Heddesheim. Eine hilfsbereite Frau, die trotz zahlreicher Schicksalsschläge ihr letztes Hemd für andere geben würde und stets deren Wohl im Blick hat - so beschreiben Angehörige die 74 Jahre alte Gisela Nagel aus Heddesheim.
Am späten Abend des vergangenen Freitags hat das Schicksal ein weiteres Mal zugeschlagen: In der Wohnung der Seniorin in einem Mehrfamilienhaus in der Schriesheimer Straße, in der sie mit ihren beiden Katzen Mogly und Pebbles lebt, bricht ein Feuer aus (wir berichteten). Die Flammen zerstören Nagels gesamtes Hab und Gut, ihre Tiere sterben, die Bewohnerin selbst kommt mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus. Aktuell liegt sie noch auf der Intensivstation.
Heddesheimerin startet Spendenaufruf im Internet
Sunny Hembd hat diese tragische Geschichte zutiefst berührt. Obwohl sie Nagel und deren Familie nicht kennt, ruft sie eine Spendensammlung auf der Internetplattform „gofundme“ ins Leben. „Wir haben noch 14 Tage bis Weihnachten. Frau Nagel hat alles im Brand verloren. Die Wohnung ist nicht mehr bewohnbar. Dokumente, Fotos, Erinnerungen, Kleidung, Möbel - eben alles, was ein Feuer verschlingt, sind weg“, schreibt sie in ihrem Spendenaufruf. Bis Dienstagnachmittag sind bereits 7700 Euro zusammengekommen. Das ursprüngliche Spendenziel von 7500 Euro will Hembd nun nach oben korrigieren.
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„Ich bin zutiefst berührt von der großen Spendenbereitschaft“, sagt die Initiatorin im Gespräch mit dieser Redaktion. Die Spendensammlung habe sie mit der Nichte der 74-Jährigen besprochen, von der sie auch mehr über Gisela Nagel erfahren habe. „Gerade wenn sie so eine hilfsbereite Person ist, hat sie es verdient, nun etwas zurückzubekommen“, betont die 52-Jährige, die sich in der Gemeinde ehrenamtlich im Tierschutz engagiert.
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So kam sie mit dem Fall überhaupt erst in Verbindung. Am frühen Samstagmorgen, nachdem das Feuer bereits gelöscht war, wurde sie kontaktiert und über eine tote Katze informiert, die in ihrem Katzenklo im Freien liege. „Ich bin dann sofort dort hingefahren, um sie abzuholen“, berichtet Hembd. Vor Ort habe sie das Ausmaß der Schäden gesehen, die das nächtliche Feuer angerichtet hatte. „Die Anwohner waren schockiert, das alles hat mich sehr getroffen“, berichtet sie.
Wohnung in Heddesheim nach Brand unbewohnbar: Vorübergehende Bleibe gesucht
Am Samstagabend habe sie dann erfahren, dass noch eine zweite Katze aus der Brandwohnung vermisst wird. Sie habe Kontakt mit der Nichte der Bewohnerin aufgenommen und darauf gedrängt, dass die versiegelte Wohnung geöffnet wird, um zu sehen, ob die Katze noch zu retten ist. Doch auch das zweite Tier hatte den Brand nicht überlebt. „Diese ganze Tragik hat mich dazu bewogen, etwas zu unternehmen“, berichtet die 52-Jährige.
„Die Frau hat nichts mehr, keine Unterwäsche, keine Möbel, nichts“, sagt Hembd. Zwar sei es möglich, dass die Versicherung die zerstörten Habseligkeiten irgendwann ersetze, doch bis es so weit sei, könne einiges an Zeit vergehen. „Deshalb ist es mir ein Anliegen, schnell zu helfen.“ Da die Wohnung vorerst unbewohnbar ist, will Hembd auch einen Aufruf bei Facebook starten, ob jemand in der Gemeinde vorübergehend einen Wohnraum, bestenfalls ebenerdig, zur Verfügung stellen kann.
Die Ursache für das Feuer, das am Freitagabend gegen 22 Uhr ausgebrochen war, ist noch nicht endgültig geklärt, wie eine Sprecherin des Mannheimer Polizeipräsidiums auf Anfrage mitteilt. Derzeit gehen die Ermittler aber davon aus, dass möglicherweise ein Adventskranz in der Wohnung Feuer gefangen haben könnte, das dann auf die Einrichtung übergriff. „Die Brandortbegehung ist aber noch nicht erfolgt. Sie ist im Laufe der Woche geplant“, sagt die Sprecherin.
Viele Feuerwehren aus der Region waren im Einsatz
Wie berichtet, hatte der Brand in der Nacht zum Samstag einen Einsatz mehrerer Feuerwehren ausgelöst. Neben der Heddesheimer Wehr waren auch die aus Schriesheim, Ladenburg, Ilvesheim, Hirschberg und Dossenheim ausgerückt. Mit einer Drehleiter wurden die Flammen von außen bekämpft, während sich ein Trupp unter Atemschutz innen zur Wohnung vorwagte.
Insgesamt 100 Menschen aus dem Hochhaus in der Schriesheimer Straße mussten ihre Wohnungen verlassen. In der Nordbadenhalle wurde kurzfristig eine Notunterkunft eingerichtet, zwei Busse der Rhein-Neckar Verkehr GmbH (RNV) wurden für den Transport organisiert. Das Feuer konnte relativ schnell gelöscht werden, doch die Nacharbeiten nahmen einige Stunden in Anspruch. Die Anwohner konnten noch in der Nacht in das Haus zurückkehren, bis auf die Brandwohnung sind alle weiteren bewohnbar, hieß es von der Polizei.
Hier geht es zur Spendenaktion: https://bit.ly/41hNujM
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