Groß-Rohrheim. Der Sieger wirkt selbst erstaunt: Karsten Krug war sich nicht sicher, ob er es auf Anhieb schafft, aber das Ergebnis ist eindeutig: 71,6 Prozent erzielt der 46-Jährige bei der Bürgermeisterwahl in Groß-Rohrheim - und könnte schon Mitte November das Amt als Rathauschef übernehmen. Er ist SPD-Mitglied, war aber unabhängig angetreten. Frank Meister, Kandidat der LiGR, kommt mit 20 Prozent auf Rang zwei. Heiko Sonnleitner-Seegmüller erreicht als unabhängiger Bewerber 8,5 Prozent.
Dass es nicht zur Stichwahl kommt und die Wahl damit entschieden ist, scheint viele Interessierte, die am Rathaus aufs Ergebnis warten, zu erleichtern. Allen voran Peter Heß (SPD), der die Amtsgeschäfte seit Juni in Vertretung des Bürgermeisters führt. Ende Mai war Rainer Bersch nach der Abwahl durch das Parlament zurückgetreten. Er hatte Frank Meister über Wochen als Wahlkampfmanager unterstützt. „Ich habe es nicht so deutlich erwartet - und natürlich was anderes gehofft“, sagt Bersch.
Wechsel von Lorsch rasch möglich
Für Peter Heß dagegen ist der Sonntag quasi optimal gelaufen in seiner Heimatgemeinde. „51 Prozent habe ich mir gewünscht für Karsten - und dass die Handballer am Ende mit mindestens einem Tor gewinnen.“ Das Spiel ging sogar mit elf Zählern Vorsprung aus, und Krug kommt auf 20 Prozentpunkte mehr als erhofft. Wann er ihm die verantwortungsvolle Arbeit übertragen kann, weiß Heß noch nicht. Zunächst tage am Donnerstag der Wahlausschuss, um das Ergebnis festzustellen. Danach müssten wegen der Einspruchsfrist zwei Wochen abgewartet werden. „Dann ist November, da könnte es klappen“, sagt Heß.
Karsten Krug hat sogar schon einen genauen Termin im Kopf: „Am 14. November ist die Sitzung der Gemeindevertreter, da könnte die Ernennungsurkunde überreicht werden, damit übernehme ich das Amt.“ Also direkt am Tag darauf, dem 15. November. Da er ohnehin schon in der Verwaltung arbeitet und Hauptamtsleiter von Lorsch ist, sei der Wechsel direkt möglich. Sein Chef Christian Schönung wisse Bescheid. Und er sei bereit.

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„Gefeiert wird trotzdem. Jedes einzelne Prozent“, sagt Frank Meister und grinst. Die Wahlparty steigt in den Pavillons der Allee, obwohl sich der 45-Jährige natürlich ein anderes Ergebnis gewünscht hätte. Dass Krug so deutlich vorne liegt, habe er nicht erwartet, sagt der Kandidat der Fraktion Leben in Groß-Rohrheim. Immerhin hatte er Bersch als langjährigen Bürgermeister an seiner Seite. Zig Termine haben sie zusammen bestritten, waren sogar von Haus zu Haus gegangen, um Meister bekannter zu machen.
„Du kannst megastolz auf dich sein“, sagt seine Frau Karolina Meister. Sie will erstmal Urlaub buchen und ausspannen. LiGR-Fraktionschef Dieter Engert ist die Enttäuschung deutlicher anzumerken. „Sprachlos bin ich“, sagt er. Doch Karolina Meister findet: „Die Wahl war eine Entscheidung für eine Person und nicht gegen eine Person.“ Für Frank Meister steht jetzt wieder ganz normaler Alltag an. „Am Montag gehe ich arbeiten - und zur Sitzung des Gemeindevorstands.“ Mit Krug komme er sicher gut aus. „Wir werden gut zusammenarbeiten“ - das sagen beide.
Heiko Sonnleitner-Seegmüller ist nicht ans Rathaus gekommen und auch nicht überrascht vom Ergebnis, betont er am Telefon. „Es ist ok, Groß-Rohrheim hat gewählt.“ Wie es nun weitergehe, werde sich herausstellen. Zu Krug habe er ohnehin ein gutes Verhältnis, sie sind quasi Nachbarn.
Ex-Bürgermeister Roos zufrieden
Erleichtert wirkt Heinz Roos. Der frühere Bürgermeister bekennt: „Dieses Ergebnis hatte ich mir schon vor 15 Jahren gewünscht. Damals hat es leider nicht geklappt.“ Bersch - damals Sozialamtsleiter in seiner Verwaltung - gewann die Wahl. Nun also Krug. Er sei ein Gewinn für Groß-Rohrheim, so Roos. „Er hat das Fachwissen, die Erfahrung und die Kontakte. Er wird es fertigbringen, die Probleme zu beseitigen.“ Deutlich bessere Zeiten brechen für Groß-Rohrheim an, ist der frühere Rathauschef überzeugt. Der Ansicht ist auch Walter Öhlenschläger (Freie Wähler/BfGR): „Ich bin froh, dass die Entscheidung so eindeutig und klar ausgegangen ist und Groß-Rohrheim wieder einen Fachmann auf dem wichtigsten Platz im Rathaus hat.“
Matthias Dobry (CDU) verfolgt die Auszählung recht gelassen. Seine Fraktion hatte keinen Kandidaten gestellt und auch keine Empfehlung abgegeben. Natürlich hofft auch er, dass es ruhiger wird im politischen Geschäft. „Aber alle drei Bewerber haben zugesichert, alle Fraktionen abholen zu wollen.“ Das sei dringend nötig. Karsten Krug verspricht das am Wahlabend noch einmal und dankt für den fairen Wahlkampf.
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