Planungswettbewerb

Wie die Feuerwehr Edingen-Neckarhausen untergebracht werden könnte

Architekten aus Nürnberg überzeugen die Jury mit ihrem Entwurf am meisten. Ob die Pläne umgesetzt werden, ist noch offen.

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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So sieht der Siegerentwurf des Planungswettbewerbs zum Neubau eines Hilfeleistungszentrums in Edingen-Neckarhausen aus. © Büro Bär, Stadelmann, Stöcker

Edingen-Neckarhausen. Die Entscheidung im Wettbewerb für den Neubau des Hilfeleistungszentrums in Edingen-Neckarhausen ist gefallen: Einstimmig hat sich das Preisgericht in der Sitzung am 19. Mai 2025 für den Entwurf des Büros Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten und Stadtplaner aus Nürnberg entschieden. Wie die Gemeinde mitteilt, wurden durch die Jury unter Vorsitz von Afshin Arabzadeh für drei von den eingegangenen 15 Wettbewerbsarbeiten Preise vergeben.

„Der Siegerentwurf setze in sicherer architektonischer Handschrift die komplexen Anforderungen der Auslobung hervorragend um“, lautet die Begründung des Preisgerichts: „Insbesondere die klare städtebauliche Setzung mit der selbstverständlichen Gesamtkomposition aus den Gebäuden für die Freiwillige Feuerwehr und DRK wurde besonders positiv bewertet.“

Das Siegermodell zum Bau des Hilfeleistungszentrums in Edingen-Neckarhausen, entworfen vom Büro Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten und Stadtplaner aus Nürnberg. © Hans-Jürgen Emmerich

Auch in wirtschaftlicher Hinsicht habe der Entwurf aufgrund seiner kompakten Bauform überzeugen können, heißt es: „Die gut strukturierten Grundrisse und das ablesbare Achsraster lassen eine wirtschaftliche Umsetzung der vorgeschlagenen Holzbauweise erwarten.“

Die Architekten legen damit nach eigenen Angaben einen klaren Fokus auf Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Die Konstruktion aus Holztragwerk ermögliche eine hohe Vorfertigung. Dies soll die Bauzeit verkürzen und die Effizienz während der Bauphase steigern. Während das Erdgeschoss Platz für die Fahrzeuge der Feuerwehr bietet, sind im Obergeschoss Verwaltungs- und Schulungsräume vorgesehen. Eine Galerie bietet nicht nur Einblicke in die Fahrzeughalle, sondern über eine Dachterrasse auch Ausblicke in die Umgebung.

Ein Übungsturm als weithin sichtbares Erkennungszeichen

Das Gebäude für die Feuerwehr wird parallel zur Carl-Metz-Straße angeordnet und lässt so einen grünen Saum entlang der Straße entstehen. Der Übungsturm dient nicht nur als Trainingsstätte für die Einsatzkräfte, sondern ist auch weithin sichtbar und wird damit zum Erkennungszeichen, ganz in der Nähe des neu entstandenen Kreisels. Im westlichen Grundstücksbereich liegt rechtwinklig zur Feuerwehr das mögliche Gebäude für das DRK. Verbunden über einen gemeinsamen Vorplatz, sind beide Gebäude funktional gegliedert. Sie erfüllen nach Ansicht der Jury die Anforderungen und räumlichen Zusammenhänge, welche durch die künftigen Nutzergruppen vorgegeben wurden.

Das Büro hatte Anfang 2023 auch den Wettbewerb für den Neubau des Sport- und Kulturzentrums mit Feuerwehr in Mannheim-Wallstadt für sich entschieden. Den Planungsauftrag erhielten die Architekten ein Jahr später. Zuletzt war der Baubeginn für 2026 geplant. Die Gesamtkosten dieses Projektes liegen bei rund 20 Millionen Euro.

Mit diesem Modell für das Hilfeleistungszentrum in Edingen-Neckarhausen hat das Büro Georg Scheel Wetzel Architekten aus Berlin den zweiten Preis geholt. © Hans-Jürgen Emmerich

Mit dem zweiten Preis ausgezeichnet wurde in Edingen-Neckarhausen das Büro Georg Scheel Wetzel Architekten aus Berlin. Dessen Entwurf sieht ein Gebäudeensemble aus den Bereichen DRK und Feuerwehr vor. „Der als Holzhybridkonstruktion geplante markante, langgestreckte und kompakte Baukörper konnte gestalterisch überzeugen und einen sehr guten und funktionalen Beitrag im Wettbewerb darstellen“, urteilt das Preisgericht.

Ein gemeinsames Gebäude für beide Funktionsbereiche (Feuerwehr und DRK) sieht der Entwurf des Drittplatzierten für das Hilfeleistungszentrum vor. Erstellt hat ihn das Büro BJW Architekten in Zusammenarbeit mit Kaiser Architekten aus Zimmern ob Rottweil. © Hans-Jürgen Emmerich

Ebenfalls ein gemeinsames Gebäude für beide Funktionsbereiche sieht der Entwurf des Drittplatzierten vor, das Büro BJW Architekten in Zusammenarbeit mit Kaiser Architekten aus Zimmern ob Rottweil. Hier lobt das Preisgericht die klare städtebauliche Position, Proportion und architektonische Gestaltung, außerdem Kompaktheit, konstruktive Logik und grundsätzlich funktional gelungenen Durcharbeitung.

Vergabe an Architekten könnte im Sommer erfolgen

Die ersten drei Preise sind mit 22.500 Euro, 13.000 Euro und 9.000 Euro dotiert. In den kommenden Wochen schließt sich unter Koordination durch das den Wettbewerb betreuende Büro THOST Projektmanagement aus Karlsruhe ein Verhandlungsverfahren mit den ausgezeichneten Büros an. Neben dem Wettbewerbsergebnis fließen unter anderem Arbeitsweise und Umsetzungskonzepte in die Beurteilung ein. Mit einer formalen Beauftragung der Architektenleistungen ist in diesem Sommer zu rechnen, wie die Gemeinde mitteilt.

Entscheidung über den Bau ist noch nicht gefallen

Mit dem Wettbewerb ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Bau des Hilfeleistungszentrums gemacht. Nach wie vor ist aber unklar, ob und wann es tatsächlich gebaut werden kann. Die Kosten für eine große Lösung (Feuerwehr und DRK) wurden zuletzt auf 15 Millionen Euro geschätzt. Genauer ermittelt wird dies laut Bauamtsleiter Dominik Eberle von den Architekten, die den Planungsauftrag erhalten.

Feuerwehr lobt Pläne als funktional und gut durchdacht

„Mit dem Abschluss des Planungswettbewerbs ist ein wichtiger Meilenstein erreicht“, heißt es von der Feuerwehr. Der Siegerentwurf wirke funktional und gut durchdacht, auch wenn sicherlich noch Gespräche und Anpassungen folgen würden. „Unser Ziel bleibt, das Hilfeleistungszentrum als gemeinsamen Standort von Feuerwehr und DRK umzusetzen – auch unter den Herausforderungen einer angespannten Haushaltslage“, heißt es vom Kommando der Feuerwehr auf Anfrage.

Die Arbeiten, die in die engere Wahl gekommen sind, werden vom 26. Mai bis zum 6. Juni im Rathaus Edingen (Hauptstraße 60, 68535 Edingen-Neckarhausen; großer Besprechungsraum im Dachgeschoss) ausgestellt. Sie sind während der allgemeinen Öffnungszeiten des Rathauses zu besichtigen.

Der Siegerentwurf

Das Büro Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten und Stadtplaner aus Nürnberg hat die Jury am meisten überzeugt.

Die strategische Positionierung der Gebäude ermöglicht eine direkte und unkomplizierte Ausfahrt zur Carl-Metz-Straße.

Markantes und weithin sichtbares Erkennungszeichen wird ein Übungsturm in Kreiselnähe.

Die Konstruktion aus Holz soll eine Vorfertigung im Werk ermöglichen und die Bauzeit verkürzen.

Anfallendes Regenwasser soll teilweise aufgefangen und als Brauchwasser genutzt werden, der Rest wird versickert.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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