Neujahrswünsche vom Kinderchor aus Neckarhausen, ein Vorgeschmack auf die Kampagne der Kälble in Edingen und knallharte Fakten und Grafiken rund um die Finanzen der Gemeinde: So bunt war die Mischung beim Neujahrsempfang der Gemeinde Edingen-Neckarhausen, die Bürgermeister Florian König den Einwohnern am Donnerstag präsentierte.
Für mehr als 200 Besucher waren in der Pestalozzi-Halle Stühle gestellt, besetzt waren am Ende etwas mehr als die Hälfte. König zeigte sich am Tag danach im Gespräch dennoch zufrieden mit der Resonanz. Vielleicht liege es einfach im Zeitgeist, dass sich die Menschen lieber online informierten als in der unmittelbaren Begegnung mit Vertretern der Verwaltung, mutmaßte er.
150 Neubürger persönlich eingeladen
Nach dem Rückblick auf ein aus seiner Sicht sehr gelungenes Jubiläumsjahr mit ausgewählten Bildern vom großen historischen Festzug bis hin zu „Neckarhausen leuchtet“ („mein persönliches Highlight“) schilderte der Bürgermeister anhand von Schaubildern die finanzielle Lage der Gemeinde, die bekanntlich alles andere als rosig ist. Wie schon bei den Etatberatungen im Gemeinderat verwies der Bürgermeister dabei auch auf die Tatsache, dass ein Großteil der Situation fremdbestimmt sei. „Bund und Land stellen uns Aufgaben auf, ohne uns das Geld dafür zu geben“, klagte König.
Quizfragen rund um Edingen-Neckarhausen
Integriert in die Veranstaltung war auch die Begrüßung der Neubürger. Rund 150 hatten eine persönliche Einladung erhalten, einige von ihnen waren vermutlich auch da. Um ihnen die Gemeinde vorzustellen, veranstaltete König ein kleines Ratespiel unter dem Motto: „Hätten Sie’s gewusst?“ So etwa, dass Edingen-Neckarhausen gleichzeitig an Neckar und Rhein (Enklave Edinger Ried) liegt, dass es über 78 Biotope verfügt, dass genau 100 verschiedene Nationalitäten hier leben, oder dass sich der Wasserturm von Edingen auf Heidelberger Gemarkung befindet.
Beim Blick auf die Finanzen verwies der Bürgermeister unter anderem auf das Personal. 170 Mitarbeitende zählt die Kommune aktuell, das mache 20 Prozent der Ausgaben aus. Allein in der Amtszeit seines Vorgängers Simon Michler war die Zahl der Vollzeitäquivalente um rund 17 Prozent gestiegen. Neu eingestellt wurde im vergangenen Jahr unter anderem eine Klimamanagerin, die sich vor allem um den Klimaschutz kümmern soll, und die am Donnerstag – wie viele andere Kollegen aus dem Rathaus – den Bürgern Rede und Antwort stand. „Das gibt uns die Möglichkeit, hier große Schritte voranzugehen“, sagte König.
Grafiken erläutern die Finanzlage von Edingen-Neckarhausen
Wohin das Geld der Gemeinde ansonsten fließt, zeigte König anhand von illustrierten Beispielen auf. So werden sechs Millionen in ein neues Pumpwerk in Neckarhausen gesteckt, das Abwasser in die Verbandskläranlage leitet. „Das ist kein Luxus“, betonte der Bürgermeister. Gleiches gilt für das neue Löschfahrzeug (HLF 10), für das insgesamt 800 000 Euro erforderlich sind.
Eine der größeren Baustellen der Gemeinde ist das Gewerbegebiet, wo es archäologische Funde aus der Eisenzeit gab, und wo irgendwann einmal auch das neue Hilfeleistungszentrum entstehen soll. Bevor mit dem Bau dieses Objekts begonnen werden könne, verlange die Kommunalrechtsbehörde aber einen genauen Plan, insbesondere wegen der schwierigen Finanzlage. Die Vergabe der 13 Baugrundstücke an Gewerbebetriebe solle aber noch im Frühjahr erfolgen.
Nach dem Erfolg zum Jubiläum in Neckarhausen soll es in diesem Jahr auch in Edingen einen Hofflohmarkt geben, und zwar am 11. Mai. Der erste Tag des Sports sei dermaßen gut angenommen worden, dass er als Tag der Vereine fortgesetzt werden solle, und zwar am 15. Juni. Hier sollten die Vereine die Möglichkeit haben, sich vorzustellen und für sich zu werben.
Bürgerumfrage zu Mobilität gestartet
Die Einwohnerversammlung im Anschluss an den Empfang war zugleich der Startschuss für eine umfassende Befragung der Bürger in Sachen Mobilität. Den Fragebogen gab es auf Papier zum Mitnehmen, er soll aber auch online auf der Webseite der Gemeinde abrufbar sein.
Die sieben Fragen betreffen unter anderem den Wohnort (Ortsteil) und die bevorzugten Ziele, die die Menschen innerhalb der Gemeinde erreichen wollen. Bis Ende Februar sollen die Fragebögen abgegeben werden, danach werden sie im Rathaus ausgewertet. Bürgermeister König erneuerte seine Ansicht, dass ein ehrenamtlich organisierter Bürgerbus eine Lösung für die Gemeinde sein könne. Die Gemeinde könne das unterstützen, aber nicht selbst betreiben.
Das einzige Verkehrsmittel, das die Gemeinde selbst betreibt, ist die Neckarfähre von Neckarhausen nach Ladenburg, und ist seit der Übernahme durch die Kommune defizitär. Trotzdem hat sie natürlich ihren ganz besonderen Charme. Damit überzusetzen, sei die vielleicht kürzeste Kreuzfahrt der Welt, scherzte der Bürgermeister. „Für einen Euro fahren Sie mit uns von Neckarhausen nach Ladenburg, mit Fahrrad oder ohne, und für den zweiten Euro fahren Sie sogar wieder zurück.“
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