Edingen-Neckarhausen. Die Stadt Mannheim und die Gemeinde Edingen-Neckarhausen rücken bei der Wasserversorgung noch enger zusammen. Eine Druckerhöhungsanlage in der Platanenstraße in Neu-Edingen sorgt dafür, dass in Notfällen Wasser aus Mannheim ins Netz eingespeist werden kann. In der jüngsten Versammlung der Neckargruppe bezeichnete der im Amt bestätigte Vorsitzende, Bürgermeister Simon Michler, den Anschluss als wichtiges Projekt des Verbands und betonte: „Wir sind da auf einem guten Weg.“
Einzelheiten der Maßnahme erläuterte Projektleiter Stephan Klingmann von MVV Netze. „Getrieben von der Autobahnbaustelle, haben wir unseren Plan etwas umgeschmissen“, verriet er. Damit die Neckarhauser Straße innerhalb kurzer Zeit nicht ein zweites Mal gesperrt werden muss, wurde die Wasserleitung hier bereits unter der Fahrbahn verlegt. Bislang seien rund 200 000 Euro verbaut worden.
In die Tiefe gebaut
Herzstück des Projekts ist eine Druckerhöhungsanlage. Diese entsteht auf einem Eckgrundstück zwischen Platanenstraße und Saarburger Ring (Kreisstraße). Das rund drei auf drei Meter große Gebäude geht vor allem in die Tiefe, denn die Wasserleitungen liegen zwischen einem und eineinhalb Metern unter der Erde, wie der Bauamtsleiter von Edingen-Neckarhausen, Dominik Eberle, im Gespräch mit dem „MM“ ergänzte. Weil sich der Standort in der Nähe der Kreisstraße befindet, habe auch eine Sichtwinkelberechnung vorgenommen werden müssen. Die Baugenehmigung aus dem Landratsamt in Heidelberg erwarte man in Kürze.
Neckargruppe
- Der Wasserversorgungsverband Neckargruppe besteht seit 1908. In diesem Jahr beginnt auch der Bau des Wasserturms in Edingen, zwei Brunnen werden hier gebohrt.
- Gründungsmitglieder sind die Gemeinden Edingen, Wieblingen und Friedrichsfeld.
- Grenzhof wird 1910 angeschlossen und scheidet 1926 wieder aus.
- 1930 entsteht das Pumpwerk Neckarhausen, 1955 wird ein zweiter Brunnen gebohrt.
- 1971 werden zwei neue Brunnen in Edingen hergestellt.
- 1989 stellt Mannheim den Wasserbezug vom Verband Neckargruppe ein.
- Heute sind Edingen-Neckarhausen, Heidelberg und Mannheim Verbandskommunen.
Dauerhaft nutzbar
Das Trinkwasser aus Mannheim kommt über die Leitung in der Trautenbergstraße in Friedrichsfeld in die jetzt entstehende Anlage und kann von hier bei Bedarf ins Ortsnetz eingespeist werden. Was momentan nur als Notfalllösung geplant ist, wäre auch dauerhaft nutzbar, wie Projektleiter Klingmann auf Nachfrage von Gemeinderat Helmut Koch (UBL) bestätigte.
Von den Bauarbeiten sind ab Anfang 2022 vor allem die Anwohner des östlichen Teils der Platanenstraße (15 bis 29) betroffen. Damit sie während der Zeit trotz Sperrung parken können, sollen auf der anderen Seite der Neckarhauser Straße unterhalb der Autobahn provisorische Stellplätze für ihre Fahrzeuge eingerichtet werden. Die dafür vorgesehene Fläche sei zuletzt von der Autobahn GmbH im Zuge der Bauarbeiten am Lärmschutz genutzt worden, wie Eberle erklärte. Sie werde jetzt geschottert und später wieder als Grünanlage hergestellt, möglicherweise auch als insektenfreundlicher Blühstreifen. Einen solchen gibt es bereits in der Nachbarschaft, direkt an der Neckarhauser Straße.
Für die Bewohner der Platanenstraße gibt es laut Eberle nicht nur Behinderungen. Im Zuge der notwendigen Arbeiten wird auch die jahrzehntealte Wasserleitung im öffentlichen Bereich erneuert und mit Absperrungen für jeden Hausanschluss versehen. Wenn es also künftig in einem der angeschlossenen Häuser zu einer Störung kommt, muss nicht mehr gleich die komplette Straße vom Netz abgeklemmt werden. Rund 250 000 Euro investiert die Gemeinde hier in den kommenden beiden Jahren. Am Ende werde man auch über eine Neuordnung der Parkplätze entlang der Straße nachdenken.
Wasserrecht bis 2050
Beim Verband summieren sich die Ausgaben für den Anschluss in den Jahren 2021 bis 2023 auf rund eine Million Euro. Spätestens Mitte Februar soll die Anlage in Betrieb gehen, wie Projektleiter Klingmann ankündigte. Damit der Verband auf Dauer sein eigenes Wasser fördern kann, wurde zuletzt die Verlängerung einer entsprechende Erlaubnis beantragt und jetzt auch für weitere 30 Jahre erteilt, bis 2050. Dafür musste der Verband 150 000 Euro ausgeben. „Gut angelegtes Geld“, wie der Rechner Arno Kaiser dazu feststellte.
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