Edingen-Neckarhausen. Fast neun Monate nach dem Beschluss des Gemeinderates hat Edingen-Neckarhausen in dieser Woche den Vertrag zum Contracting unterzeichnet. Partner der Kommune ist das Unternehmen E1 aus Nürnberg, das auch die erste Phase des Energieeinsparens begleitet hat. Der Investor will rund fünf Millionen Euro finanzieren, um die Gemeinde weiter energetisch zu ertüchtigen und den Ausstoß des klimaschädigenden Kohlendioxids zu reduzieren.
Das Landratsamt hatte seine Freigabe schon im August erteilt. Eine Voraussetzung dafür war eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Sie hatte laut Gemeinde gezeigt, dass das Energie-Contracting im Vergleich zur Eigenlösung durch die Kommune wirtschaftlicher ist. Auf diese Weise kann sie rund 65 000 Euro pro Jahr gegenüber einer eigenen Finanzierung einsparen und trägt kein Risiko bezüglich Reparatur und Instandhaltung der eingebauten Anlagen.
Fast 800 Tonnen Kohlendioxid werden pro Jahr eingespart
Die E1 Energiemanagement GmbH garantiert im Rahmen des Vertrages eine Energieeinsparung von 46 Prozent und eine Reduktion der CO2-Emissionen um 778 Tonnen pro Jahr. Das Investitionsvolumen beträgt 4,3 Millionen Euro. Üblicherweise wird die Investition durch die erzielten Einsparungen refinanziert. Weil dies in der Gemeinde aber bereits die zweite Runde des Contractings ist, reicht das nicht ganz aus. Die Gemeinde muss deshalb aus eigener Kasse eine weitere Million drauflegen. Im Gegenzug hofft sie auf öffentliche Zuschüsse, die vom Contractor beantragt werden.
Der Weg zum Energiesparen hat vor mehr als 20 Jahren begonnen
Die Gemeinde geht mit diesem Contracting einen Weg weiter, den sie schon vor mehr als 20 Jahren eingeschlagen hat. Damals war eine effiziente Lösung der Einbau von Blockheizkraftwerken (BHKW), die nicht nur die für die Heizung erforderliche Wärme, sondern zugleich Strom produzieren. Das wird auch in Zukunft ein wichtiger Baustein sein, wie Mariia Vershkova im Gespräch mit dieser Redaktion erläutert. Sie kümmert sich um die Energiebilanz sämtlicher Liegenschaften und hat ein wachsames Auge auf den Verbrauch. Während diese Kleinkraftwerke fast alle noch laufen, müssen die Kessel teilweise ausgetauscht werden. Die kommunale Energiebeauftragte verweist aber auch auf den Einsatz von Wärmepumpen, die mit Strom laufen und die fossilen Heizungsanlagen unterstützen. Zudem gibt es fast überall PV-Anlagen auf den Dächern, die aus dem Licht der Sonne Strom produzieren.
Vom Erfolg des Contractings ist Vershkova überzeugt. „Es wird viel CO2 eingespart und mehr mit Strom geheizt“, betont sie. Durch die eigenen PV-Anlagen sei der Strom zudem klimaneutral. In einem Gebäude wurde eine weitere Schwachstelle ausfindig gemacht: In der Alte Schule in Edingen wird die Kellerdecke gedämmt, um Wärmeverluste zu reduzieren.
In neun Liegenschaften investiert der Contractor Millionen
Insgesamt neun Liegenschaften sind von dem Contracting betroffen. Im Freizeitbad in Neckarhausen laufen die Arbeiten bereits seit Anfang August und sollen bis Ende Oktober abgeschlossen sein. Hier entsteht eine kleine Wärmeinsel, die künftig auch das Schloss auf der anderen Seite der Hauptstraße beheizt. Ähnliches ist in Edingen vorgesehen, wo die Werner-Herold-Halle und die Pestalozzischule mit ihrem Kleinhallenbad künftig von einer Zentrale versorgt werden sollen. Insgesamt werden laut E1-Geschäftsführer Ralf Schrauder fünf Kessel ausgetauscht und fünf Wärmepumpen-Anlagen eingebaut. Außerdem kümmert sich E1 in den kommenden 15 Jahren auch um die Wartung.
Bürgermeister König spricht von Gewinn für die Gesellschaft
„Das Contracting wird uns auf dem Weg zur Klimaneutralität wieder einen großen Schritt voranbringen“, betont Bürgermeister Florian König. Die Gemeinde Edingen-Neckarhausen sei Anfang der 2000er Jahre ein Vorreiter gewesen. Jetzt, da die finanzielle Lage der Kommunen immer angespannter werde, sei das eine gute Möglichkeit, auch ohne eigene Mittel mit CO2-Reduktion und Energieeinsparung voranzukommen.
Als Vorteil bewertet König, dass die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Vertragspartner fortgesetzt werden kann. „Der kennt unsere Liegenschaften bereits.“ Letztlich sei das Contracting ein Gewinn für alle Beteiligten. Die Gemeinde spare Geld, der Contractor verdiene an dem Projekt: „Vor allem die Gesellschaft und die Umwelt sind die großen Gewinner.“
Contracting
Energiemanagement E1 aus Nürnberg investiert rund 4,3 Millionen Euro in Edingen-Neckarhausen, die Gemeinde schießt eine Million Euro zu.
In den Liegenschaften werden fünf alte Kessel ausgetauscht und fünf Wärmepumpen-Anlagen eingebaut. Außerdem gibt es mehrere neue PV-Anlagen.
Die jährliche Entlastung des Klimas liegt bei 778 Tonnen Kohlendioxid.
Das Contracting hat eine Laufzeit von 15 Jahren, für die die Einsparung von E1 garantiert wird. hje
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