Am letzten Tag des Handball-Ferienlagers „BGV Löwen Camp“ wirkt zunächst alles wie immer: Rund 40 Mädchen und Jungen reden, lachen, wärmen sich auf und werfen locker erste Bälle. Doch es ist an diesem Morgen auch ein bisschen Aufregung spürbar in der Halle der Konrad-Duden-Realschule Mannheim-Rheinau. Dort machen der Bundesligaverein Rhein-Neckar Löwen und die Spielgemeinschaft (SG) Edingen-Friedrichsfeld fünf Tage lang Nachwuchsarbeit vom Feinsten, wie sich beim Trainingsbesuch zeigt.
„Kommt unser Special Guest denn heute?“ Das fragt ein Teilnehmer mächtig gespannt Camp-Leiter Max Sormani. Der C-Jugendtrainer der Löwen nickt noch schmunzelnd, da spaziert der nur vage angekündigte Sondergast auch schon mit seinem sechsjährigen Sohn Matti herein: Kein Geringerer als Mannheims Weltklassespieler Uwe Gensheimer – von vielen Fans „Gense“ genannt – beantwortet den Elf- bis 14-Jährigen an diesem Vormittag gerne Fragen und gibt Praxistipps.
„Wir haben schon bei der ersten Auflage letztes Jahr in Karlsruhe gemerkt, dass es den Kids sehr gut tut, mit den Idolen zusammen zu trainieren und mal fünf Tage lang ihren Sport auszuleben“, sagt Sormani: „Das tut aber auch unseren Profis gut, wenn sie nach der Coronapause wieder mit der Basis arbeiten, und es ist natürlich schön, so eine Fan-Bindung zu haben.“ Der 26-Jährige ist zum einen Teil seines dualen BWL-Studiums mit Fachvertiefung Sportmanagement bei den Löwen Jugendtrainer und zum anderen in der Geschäftsstelle tätig.
„Wir haben diesmal nur Kids vor Ort, die schon Handball spielen, aber das ist keine Voraussetzung“, betont Sormani. Corinna Fath-Ziegler aus Edingen-Neckarhausen hat gerade ihren Sohn Nickas abgeliefert: „Er ist jeden Abend total begeistert“, berichtet die Mutter des elfjährigen Gymnasiasten von der SG Edingen-Friedrichsfeld. Ihr Junge finde es „ganz toll, mit Gleichaltrigen und auch Älteren zu trainieren“.
Stars ein bisschen kennenlernen
Das kann Jule (14) aus Edingen nur bestätigen: „Ich finde es echt super, hier jeweils mit unterschiedlichen Menschen zusammen zu spielen, und cool, dass man dabei sogar Stars persönlich trifft und so ein bisschen kennenlernt, wie die im echten Leben sind.“ Die Elisabeth-von-Thadden-Gymnasiastin von der SG Edingen-Friedrichsfeld ist seit ihrem dritten Lebensjahr Handballerin und hat seit Kurzem sogar Zweitspielrecht bei Schriesheim.
Spaß vermitteln ist das Ziel
Löwen-Profi Gensheimer erinnert sich gut an seine eigene Handballjugend in Friedrichsfeld: „Für mich gab es nichts Schöneres, als Zeit in der Halle zu verbringen, und man musste mich immer rauszerren.“ Er findet es „super, dass das Camp angeboten wird“. Denn es gehe darum, „Spaß am Handballsport zu vermitteln“. So gewinne der Verein Fans. „Und vielleicht gibt’s auch mal den einen oder anderen, der zu uns ganz nach oben stoßen kann“, so Gensheimer. Dass er sogar locker mittrainiert, finden alle super, denn Gensheimer kuriert eine Verletzung aus. „Es ist alles auf dem Stand, wie es sein sollte, aber ich muss mich noch ein wenig in Geduld üben und hoffe, dass ich zur Saisonvorbereitung ins Mannschaftstraining einsteigen kann“, gibt Gensheimer ein Update seines Gesundheitszustands. Er wolle aber „ein paar Tipps geben, denn das hat mir als Jugendspieler auch immer viel bedeutet“.
Dass vor Gensheimer mit Juri Knorr, Mikael Appelgren, Philipp Ahansou und David Späth an jedem Tag ein anderer Löwen-Profi in der Halle gewesen sei, begeistert auch Rico Dittmar (11) vom HSG Walzbachtal: „Es gefällt mir sehr gut, die Löwen-Spieler als Trainer zu erleben, und wir lernen hier viele neue Sachen.“ So kann Rico auch seinen Wurf verbessern. „Es macht einfach Spaß, dabei zu sein“, findet er.
Für Camp-Trainerin Nadine (24) ist es als angehende Grundschullehrerin „interessant und schön zu sehen, wie sich die Kinder in einer Woche weiterentwickeln, was man ihnen beibringen kann und wie interessiert sie an dem Ganzen sind“.
Selbst beim Thema gesunde Ernährung bleiben alle konzertiert am Ball. Das liegt an der Ernährungsagentur, die an zwei Tagen beispielsweise mit der Verkostung von Lebensmitteln Aufmerksamkeit erzielt. „Durchs eigene Erleben machen sich die Kids Gedanken über vernünftiges Essen“, freut sich Sormani. Der Camp-Leiter darf mit der zweiten Auflage zufrieden sein.
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