Wasserversorgung

Pumpstation in Neu-Edingen soll ab Ende Juli laufen

Rund 1,4 Millionen Euro investiert die Neckargruppe in ein Pumpwerk in Neu-Edingen und die entsprechenden Leitungen. Das Bauwerk dient dem Anschluss an das Mannheimer Trinkwassernetz. Nebenbei enstehen noch weitere Verbesserungen.

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Das Kellergeschoss des Pumpwerks in der Platanenstraße in Neu-Edingen ist bereits eingebaut. © Hans-Jürgen Emmerich

Die Arbeiten dauern etwas länger und werden etwas teurer, aber insgesamt ist der zuständige Projektleiter Stephan Klingmann von der MVV Netze zufrieden: In wenigen Wochen kann die neue Druckerhöhungsanlage in der Platanenstraße in Neu–Edingen in Betrieb gehen. Das ist dann der letzte Mosaikstein eines rund 1,4 Millionen Euro teuren Vorhabens, dass den Anschluss von Edingen-Neckarhausen an das Trinkwassernetz der MVV für Notfälle ermöglicht.

Bei der Verbandsversammlung der Neckargruppe informierte Klingmann am Dienstag im Rathaus in Edingen über den aktuellen Stand. Vor wenigen Tagen erst war ein Betonfertigteil als unterirdisches Geschoss auf der Baustelle eingetroffen, in der Nacht zum Donnerstag sollte der später sichtbare Teil des Bauwerks mit einem Schwertransporter angeliefert und per Kran abgesetzt werden.

Anfang 2020 hatten die Arbeiten begonnen, bis Ende Juli sollen sie nun abgeschlossen sein. Ursprünglich war das für Frühjahr geplant. Aus anfangs 1,3 Millionen Euro wurden nun 1,4 Millionen. „Wir haben wegen der weltpolitischen Lage zweieinhalb Ehrenrunden gedreht“, formulierte Klingmann. Für manche Gewerke habe es gar keine Angebote gegeben. Die erforderliche MSR-Technik von Siemens habe eine Lieferzeit von neun Monaten gehabt. „Deshalb sind wir drei Monate im Hintertreffen“, erklärte er.

Mehrkosten aufgefangen

Mehrkosten an der einen Stelle hätten durch Minderkosten an anderer Stelle teilweise ausgeglichen werden können. So sei die Transportleitung von Mannheim nach Neu-Edingen etwas billiger geworden. Für Verzögerungen im Bauablauf sorgten auch Überraschungen. „Die Telekom hat uns einen kleinen Streich gespielt“, plauderte Klingmann aus dem Nähkästchen. Neben einer angekündigten Hauptader habe es noch einen zwei Meter großen Schacht gegeben. Deshalb habe man den Standort des Bauwerks nachträglich um eine Nuance verschieben müssen. Eine knifflige Aufgabe, wie der Projektleiter durchblicken ließ: „Auf der einen Seite Kabel, auf der anderen Seite Straße.“ Geklappt hat am Ende trotzdem alles, inklusive einer nachträglichen Änderung des Bauantrags.

Zu sehen sein wird am Ende nur ein kleiner Pavillon mit begrüntem Flachdach und Holzverkleidung. Im Erdgeschoss steht die eigentliche Pumpstation, im Untergeschoss verlaufen die Wasserleitungen. Im Zuge der Baustelle sind bereits 16 Autoparkplätze entstanden. Außerdem werden die Bushaltestelle und die Grünanlage neu gestaltet. „Für die Gemeinde ist das am Ende eine runde Sache, weil mehrere Projekte integriert werden konnten“, stellte Klingmann zufrieden fest.

Barrierefreie Haltestelle

Weitere Einzelheiten dazu wurden am Mittwoch bei einem Ortstermin mit dem Straßenbauamt des Rhein-Neckar-Kreises besprochen. Wie Bauamtsleiter Dominik Eberle von der Gemeinde Edingen-Neckarhausen auf Nachfrage erklärte, soll der barrierefreie Ausbau der Haltestelle in den Sommerferien 2023 erfolgen. Dann werde der Kreis auch die Schwarzdecke der K 4239 zwischen Neckarhauser Straße und Trautenfeldstraße sanieren.

16 Stellplätze sind entlang der Platanenstraße bereits hergestellt, die fehlenden zwei können nach Angaben von Eberle erst nach Fertigstellung des Druckanlagen-Gebäudes folgen. Eine Leerrohr-Trasse liege schon, „so dass auch noch mehr elektrifiziert werden kann ohne versiegelte Flächen öffnen zu müssen“. Doch bis zum Laden müsse sich die Fahrer von Elektroautos noch ein wenig gedulden. Die vorgesehenen beiden E-Ladesäulen sollen erst im Haushalt 2024 finanziert werden, weil zuvor die Fördermöglichkeiten geklärt und Angebote eingeholt werden müssten. Außerdem seien alle anderen baulichen Maßnahmen erst im Spätsommer 2023 abgeschlossen.

„Sehr interessant“ fand Florian König die Ausführungen von Klingmann. Der neue Bürgermeister von Edingen-Neckarhausen war bereits zu Beginn der Versammlung unter Leitung von Helmut Koch zum neuen Vorsitzenden der Neckargruppe gewählt worden.

Der Bau der Pumpstation dient dazu, das Trinkwasser aus Mannheim aus der neuen Leitung in der Trautenfeldstraße in Friedrichsfeld abzunehmen und von hier bei Bedarf ins Ortsnetz von Edingen-Neckarhausen einzuspeisen. Diese Notfalllösung geht auf die Belastung des Wassers mit der Chemikalie Trifluoracetat (TFA) zurück, die aktuell aber keine Probleme mehr macht. Bei Bedarf könnte Wasser aus Mannheim auch dauerhaft abgenommen werden. Die jetzt im Bau befindliche Druckerhöhungsanlage ist erforderlich, weil der Druck im Netz der MVV niedriger ist als derjenige in Edingen-Neckarhausen.

Finanzen unumstritten

Keine Diskussionen gab es im Verband über den Jahresabschluss 2022 und den Wirtschaftsplan 2023. Das Volumen des Etats liegt bei rund zwei Millionen Euro. Die Betriebsumlage beträgt knapp 380 000 Euro für die Stadt Heidelberg und knapp 420 000 Euro für die Gemeinde Edingen-Neckarhausen. Sie richtet sich nach der bezogenen Wassermenge, die insgesamt bei knapp 1,8 Millionen Kubikmeter liegt. Die Stadt Mannheim nimmt aktuell kein Wasser von der Neckargruppe ab.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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