Die Sanierung der Pestalozzischule in Edingen kommt voran. In seiner jüngsten Sitzung hat sich der Gemeinderat von Edingen-Neckarhausen intensiv mit den Möglichkeiten der Fassadengestaltung befasst. Ergebnis: Zwei Seiten des Gebäudes sollen mit Holz verkleidet werden, die anderen beiden mit Keramik oder Fliesen.
Architektin Friederike Neumann vom Mannheimer Büro Schmucker und Partner hatte dem Gremium zuvor ausführlich die verschiedenen Alternativen dargelegt. Geplant ist eine hinterlüftete Fassade, die eine gute Luftzirkulation ermöglicht und so eine Kühlung im Sommer, eine Dämmung im Winter und zudem eine Lärmreduktion bewirkt. Bei der Verwendung von Holz sei ein sortenreiner Rückbau und ein Recycling möglich, nannte die Fachfrau einen weiteren Vorteil. Auch der bestehende Hort habe eine Holzfassade, erläuterte sie. Den aktuellen Preis für diese Variante bezifferte Neumann auf 300 Euro je Quadratmeter, wobei die Preise in der Baubranche aktuell sehr schwankend seien.
Klinker weit über Budget
Zu den Alternativen zählen Faserzementplatten, die es in verschiedenen Farben gebe und die einen Graffitischutz beinhalteten. Hier liege der Preis bei 350 Euro, Tendenz steigend. Ähnlich teuer ist Trespa, ein sehr farbenprächtiges Material aus harzgebundenen Schichtstoffplatten. Eine Reinigung sei hier nur mit passenden Mitteln möglich. Sehr gängig sei ein keramischer Belag aus Fliesen, leicht zu reinigen und ohne Abrieb. Es geht allerdings noch deutlich teurer. Aluminium, Klinker oder Beton lägen mit Preisen ab 600 Euro „außerhalb unseres Budgets“, machte die Planerin deutlich. Eine wandgebundene Begrünung, eine Living Wall wie auf den Planken in Mannheim, käme sogar auf 1200 Euro pro Quadratmeter und sei sehr anspruchsvoll in der Pflege. Sie erfordere eine Tröpfchenbewässerung mit zwei Litern Wasser pro Tag und Quadratmeter. Wird die Fassade dagegen vom Boden aus begrünt, fallen dafür laut Neumann zusätzlich 130 Euro pro Quadratmeter an. In diesem Fall werden kletternde Pflanzen in den Boden gesetzt und ranken an einem Gerüst empor. Efeu scheide allerdings wegen seiner Giftigkeit an einem Schulbau aus. „Ich würde gerne so viel wie möglich begrünen“, betonte die Architektin.
Viele Fragen
Aus den Reihen des Gemeinderats gab es eine ganze Reihe von Fragen. „Sie wissen schon, dass wir ein bisschen klamm sind“, stellte Dietrich Herold angesichts der genannten Preise schmunzelnd fest, der in Vertretung des kurzfristig erkrankten Bürgermeisters Florian König die Sitzung leitete.
Warum ausgerechnet die Seite zum Innenhof hin begrünt werden solle, wollte Stephan Kraus-Vierling von der Unabhängigen Bürgerliste (UBL/FDP-FWV) wissen. Süd und Südwest seien dafür prädestiniert, sagte Neumann. Diese Fassaden heizten sich im Sommer sehr leicht auf, verwies sie auf Erfahrungen der früheren Rektorin Wacker. Die Pflanzen kühlten dagegen. Ein bis zwei Pflegegänge erforderten die Pflanzen für die Fassade im Jahr, erklärte die Architektin auf Nachfrage von Alexander Jakel (SPD). Das sei aber auch für die übrigen Außenanlagen erforderlich. Dass eine nicht bearbeitete Holzfassade mit der Zeit schwarz werden kann, betonte Andreas Daners (SPD), selbst Architekt. Das lasse sich nur durch eine Vorvergrauung ab Werk vermeiden, bestätigte Neumann.
Die Kostenfrage sei sehr wichtig, hob Klaus Merkle (UBL) hervor. „Bei Holz würden wir etwas einsparen und könnten damit in Teilen eine Begrünung finanzieren“, erklärte die Architektin. Das Budget für die Fassade liege bei 300 000 Euro, die komplette Holzverkleidung käme auf rund 260 000 Euro. Um die Arbeiten im zweiten Halbjahr ausschreiben zu können, baten Bauamtsleiter Dominik Eberle und die Planerin um eine Entscheidung des Rats für eine der vorgestellten Varianten.
So viel Grün wie bezahlbar
Ein Kompromissvorschlag von Ulf Wacker (parteilos) stieß schließlich auch beim Rest des Rats auf Zustimmung. Danach sollen die Arbeiten jetzt erst einmal ausgeschrieben werden, ehe dann mit der Vergabe die endgültige Entscheidung fällt. Wie viel Grün es dann auf der südwestlichen Seite (zum zweiten Trakt hin) geben kann, hängt vom Ergebnis der Ausschreibung und dem dadurch verbleibenden Budget ab. Nach dem Vorschlag der Architektin soll wenigstens der Teil zwischen den beiden verbindenden Übergängen begrünt werden. Insgesamt kostet die Sanierung knapp sechs Millionen Euro.
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