Kommunalpolitik

Neu im Gemeinderat Edingen-Neckarhausen: Georg Koch

Als Landwirt ist er eng mit der Natur verbunden, als Familienvater hat er ein Herz für Kinder: Was sich Georg Koch für seine Arbeit im Gemeinderat von Edingen-Neckarhausen vorgenommen hat

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Landwirt Georg Koch auf dem Junkershof. Er ist neuer Gemeinderat der UBL-FDP/FWV. © Hans-Jürgen Emmerich

Edingen-Neckarhausen. Georg Koch aus Edingen ist mit Leib und Seele Landwirt. Dass er es auf Anhieb in den Gemeinderat schaffen würde, hat er selbst nicht geglaubt. „Ich bin positiv überrascht“, sagt das FDP-Mitglied und zeigt sich dankbar dafür, „dass ich das Vertrauen geschenkt bekommen habe“. Umso mehr will er jetzt dafür tun, dieses Vertrauen zu rechtfertigen.

Die Politik ist dem Inhaber des Junkershofs nicht fremd. Dem Ortsvorstand der Partei gehört er als stellvertretender Vorsitzender an, beim Bauernverband Rhein-Neckar steht er ebenfalls als Vize an der Spitze. Dass er trotzdem nun ein weiteres Ehrenamt angetreten hat, sieht er gelassen: „Als Landwirt lernt man, sich die Zeit einzuteilen.“ Das sei bei der Zeit genauso wichtig wie beim Geld, fügt er mit einem Lächeln hinzu. Ohne ein klares Ja seiner Frau Silke hätte er aber nicht kandidiert, wie er betont: „Wenn sie nein gesagt hätte, hätte ich das nicht gemacht.“ Es sei wie immer im Leben, fügt er hinzu: „Meine Frau unterstützt mich. Gemeinsam sind wir guter Dinge.“

Ohne diesen Optimismus hätten es die Kochs auch in der Landwirtschaft schwer. „Unser Betrieb ist sehr vielfältig strukturiert“, verrät der studierte Agrarwirt ein Erfolgsrezept. So bilden Ackerbaukulturen wie etwa Zwiebeln, Kartoffeln und Kürbisse den Schwerpunkt der Produktion. Daneben halten sie rund 200 Hühner, damit sie im Hofladen ihren Kunden eigene frische Eier anbieten können: „Mehr wollen wir nicht.“ Während des Gesprächs unter dem Vordach einer Scheune auf dem Hof werden im Hintergrund Blumen gebündelt. Schnittblumen sind ein weiteres Standbein: „Die bieten wir selbst auf dem Großmarkt in Karlsruhe an.“

In der Familie packen alle mit an. 13, zwölf und acht Jahre alt sind die drei Kinder, das vierte wird im September erwartet. „Dann haben wird zwei Jungs und zwei Mädchen“, erzählt Koch freudestrahlend. Noch ist die erste Tochter die Jüngste, doch auch die ist schon dabei, fährt öfter mit Oma auf den Großmarkt. „Jeder hilft nach seinen Fähigkeiten mit“, erklärt der Landwirt. Mit der Familie zusammenzusein, das ist für ihn ein hohes Gut. Das gemeinsame Mittagessen gehört täglich dazu, wenn die beiden Großen aus der Schule in Ladenburg zurückkommen.

Doch Koch weiß nur zu gut, dass die allermeisten Eltern das so nicht haben. „Viele sind auf die Betreuung angewiesen“, sagt er und spricht das Recht auf Ganztagsbetreuung an, das demnächst gilt. „Müssen dann alle in die Schule?“, fragt er sich: „Ich bin gespannt, was da alles auf uns zukommt im Gemeinderat.“ Weit nach vorne zu denken und den Ausgang nicht zu kennen, das sei man gewohnt in der Landwirtschaft: „Wir bereiten jetzt schon die Ernte 2025 vor.“ Und dann wird der neue Gemeinderat fast schon philosophisch: „Allein die Aussaat garantiert noch keinen Erfolg. Man muss die Kulturen auch pflegen, bis sie zur Ernte bereit sind.“ Ein einziger Hagelsturm könne die Ernte kurz vorher vernichten. Man könne die Dinge nicht nur laufenlassen, sondern müsse sie auch betreuen und begleiten, sagt Koch und zieht dabei Parallelen zur Politik: „Man bekommt da als Landwirt eine gewisse Demut beigebracht.“

„Strahlende Kinderaugen sind für mich die schönste Ernte“

Am Ende könne es passieren, dass man mit leeren Händen dastehe und nur noch auf die nächste Ernte hoffen könne. Koch hat sie verinnerlicht, diese Demut vor der Natur. „Wir Landwirte haben ein Urinteresse an der Natur“, betont er. In diesem Zusammenhang sieht er auch zwei seiner Projekte in der Nachbarschaft, die er unterstützt hat. Da ist zum einen die Mikrolandwirtschaft. „Die haben wir hierher gebracht“, sagt Koch. Die Freizeitfarmer gärteln hier, und auch die Gemüseliebe produziert auf dem Ackerland von Koch. „Ich bin immer wieder überrascht, wie sehr Kinder zu begeistern sind für die Natur“, erzählt er und erinnert sich an Besuche von Kindern auf dem Hof: „Strahlende Kinderaugen sind die schönste Ernte, die man einbringen kann.“

Zu Besuch bei einem Kommunalpolitiker auf dem Bauernhof, da muss auch das Thema Freiflächenphotovoltaik zur Sprache kommen. „Jede erneuerbare Energie ist gut“, unterstreicht Koch, schränkt aber ein: „Die Frage ist, ob es auch da hinpasst.“ Bei den Flächen, die in Edingen-Neckarhausen dafür zur Diskussion stehen, sieht er das nicht: „Das sind die fruchtbarsten Böden und auch noch bewässerungsfähig.“ Dabei hat er selbst schon seit fast 20 Jahren PV-Anlagen auf den Dächern seines Hofes, um im Sommer die Kühlhäuser damit zu klimatisieren: „Wir haben in der Gemeinde Standorte genug, warum sollten die Solarzellen ausgerechnet auf unsere Äcker?“

Spaziergänge mit dem Hofhund Sid machen den Kopf frei

„Ich versuche, vom Schwarz-Weiß-Denken wegzukommen“, verspricht er. Wichtig seien ihm vor allem Gespräche: „Ich würde mich freuen, wenn man miteinander ins Gespräch kommt, und nicht nur Forderungen an die Gemeinde stellt.“ Und er hat sich vorgenommen, „ein bisschen mehr gesunden Menschenverstand in die Politik einzubringen“.

Ob er bei alldem noch Zeit für Hobbys hat? „Ich brauche keins, ich hab mein Hobby zum Beruf gemacht“, sagt er lachend. Und dann verrät er, dass er seit 30 Jahren Mitglied im Hundesportverein ist und morgens und abends mit dem Hofhund Sid spazieren geht: „Das macht schön den Kopf frei.“ Sid ist nach dem Faultier aus dem Film „Ice Age“ genannt. „Aber seine Aufgabe als Wachhund erfüllt er“, lobt Koch.

Georg Koch

Jahrgang: 1980

Familie: verheiratet, drei Kinder

Beruf: Diplom-Agraringenieur

Partei: FDP

Fraktion: UBL

Wahlergebnis: 2278 Stimmen, von Platz 11 der Liste auf Position 7 gewählt

Ausschüsse: Verwaltungsausschuss, Technischer Ausschuss (Stellvertreter)

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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