Betreuung

Kita "Neckar-Krotten" in Edingen ist in Neubau eingezogen

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Seit Montag betreut das Team der evangelischen Kita „Neckar-Krotten“ seine Kinder im Neubau im Gemeindepark Edingen. © Hans-Jürgen Emmerich

Edingen. In den vergangenen Tagen ist der Umzug des evangelischen Kindergartens „Neckar-Krotten“ in den Neubau im Gemeindepark in Edingen vollzogen worden. Mehr als zwei Jahre nach dem Beginn der Arbeiten im August 2019 ist das insgesamt rund 5,5 Millionen Euro teure Projekt weitgehend abgeschlossen. Seit Montag läuft der Betrieb.

Weil im Neubau zwei zusätzliche Gruppen Platz finden, entspannt das die Lage bei der Versorgung mit Betreuungsplätzen, doch noch immer gibt es ein Defizit. Von 30 bis 40 fehlenden Plätzen war zuletzt die Rede. Eine Ausweitung des Angebots und damit eine zumindest teilweise Lösung des Problems erhofft sich die Gemeinde durch das Freiwerden der Holzmodule bei der Pestalozzi-Schule, in denen die Kita bislang provisorisch untergebracht war.

Die Verwaltung schlägt deshalb vor, rund 140 000 Euro in die Räumlichkeiten zu investieren, um hier künftig den Melanchthon-Kindergarten unterzubringen. Dessen Domizil ist in die Jahre gekommen und würde nach Auffassung von Träger und Kommune die nächsten zehn Jahre nicht überleben, wie es dazu in den Sitzungsunterlagen heißt.

Entscheiden darüber sollte der Gemeinderat bereits am Mittwoch, 20. Oktober. Doch wegen der sprunghaft angestiegenen Corona-Zahlen wurde diese Sitzung am Montag kurzfristig wieder abgesagt und auf den 10. November verschoben. „Jetzt gilt es, die Infektionszahlen in den Griff zu bekommen und für die Gesundheit aller Konsequenzen zu ziehen“, schreibt Bürgermeister Simon Michler. Zum einen fürchte man ein weiteres Ansteigen, zum anderen könne man den Tagungsort nicht ohne weiteres nachträglich verändern. Das wäre aber erforderlich gewesen, weil in den Bürgersaal eingeladen worden war, wegen der Einhaltung der Abstände aber in die Eduard-Schläfer-Halle umgezogen werden sollte.

„Höhere Qualität“ erwartet

Inhaltlich hält Michler aber an dem Vorschlag fest. Es sei ein „guter Schachzug“, weil auf diese Weise zwei weitere Gruppen eingerichtet werden könnten und nach wie vor Kindergartenplätze fehlten. Inzwischen haben laut Michler Gespräche mit dem Träger und Vertretern der Eltern stattgefunden. Fazit: „Der Melanchthon-Kindergarten kann im jetzigen Zustand am Standort Anna-Bender-Straße keine zehn Jahre mehr betrieben werden.“ Schon jetzt sei die dreigruppige Einrichtung „nicht mehr angemessen“ und genieße in der Betriebserlaubnis lediglich Bestandsschutz. Sowohl die Gemeindeverwaltung als auch der Träger haben große Zweifel daran, ob die Betriebserlaubnis für die vorhandenen Gruppen nach einem vorübergehenden Auszug bestehen bleiben könnte.

„Grundsätzlich ist aus Sicht der Evangelischen Kirchengemeinde der Umzug des Melanchthon-Kindergartens in die Modulanlage denkbar“, heißt es in der Vorlage zur Sitzung. Die Qualität der Module sei auch aus Sicht des zuständigen Serviceamts „ungleich höher als der jetzige Standort Melanchthon“. Obwohl die Module erst 2017 in Betrieb genommen worden waren, gibt es auch hier schon wieder Handlungsbedarf.

Dass hier jetzt 140 000 Euro investiert werden sollten, sei „schon überraschend“, räumt Bürgermeister Michler ein. Neben Schönheitsreparaturen geht es in vielen kleineren Einzelpositionen unter anderem um Sonnenschutz und den Umzug einer Nestschaukel im Außenbereich. Ein Umzug des Melanchthon-Kindergartens in die Modulanlage und die Einrichtung von bis zu zwei weiteren Betreuungsgruppen wären laut Verwaltung im Frühjahr 2022 realisierbar. Der Einzug der „Neckar-Krotten“ in den Neubau im Gemeindepark hatte sich mehrfach verzögert. Zuletzt war es zu Lieferschwierigkeiten gekommen. Sowohl ein Spatenstich als auch eine Grundsteinlegung fielen Corona zum Opfer. Eine Einweihung ist bis Jahresende geplant.

Wiesenkindergarten vor dem Aus?

Ungewissheit herrscht dagegen beim Projekt Wiesenkindergarten. Wie Stefanie Celic vom Trägerverein am Montag auf Nachfrage erklärte, gebe es noch immer keine Baugenehmigung. Diese war zuletzt für August erwartet worden. „Es gibt da noch Schwierigkeiten“, sagte Celic. Unterdessen hat Bürgermeister Michler das Engagement der Träger gewürdigt und ihnen seine volle Unterstützung zugesagt: „Ich kämpfe dafür.“

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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