Edingen-Neckarhausen

Job-Ticket im Rathaus Edingen-Neckarhausen kommt gut an

Knapp ein Vierteljahr nach Einführung des Jobtickets für die Mitarbeitenden der Gemeinde Edingen-Neckarhausen nutzt es bereits mehr als jeder Zehnte. Und es weckt neue Begehrlichkeiten

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Das Deutschlandticket als Job-Ticket erhalten Mitarbeitende der Gemeinde Edingen-Neckarhausen auf Antrag. Dann zahlen sie nur 20 Euro im Monat. © Boris Roessler/dpa

Mehr als zehn Prozent der Belegschaft der Gemeinde Edingen-Neckarhausen nutzen bereits das vom Arbeitgeber geförderte Deutschlandticket. Das hat die Verwaltung jetzt auf Anfrage der Redaktion mitgeteilt. Die Einführung war im Juni vom Gemeinderat beschlossen worden. Ursprünglich sollte es im August starten, tatsächlich ging es am 1. September los. Von den 170 Mitarbeitenden hatten sich nach Angaben von Carola Koch bis Ende November 21 Kolleginnen und Kollegen dafür entschieden. Und es könnten durchaus noch mehr werden: „Die Zahl steigt monatlich.“

Das Job-Ticket als Deutschlandticket für 49 Euro monatlich gilt seit Mai 2023 deutschlandweit und im gesamten Gebiet des Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN), in allen Bussen, Straßenbahnen und freigegebenen Zügen sowie in allen Ruftaxilinien. Die Gemeinde wollte als Arbeitgeber einen attraktiven Anreiz für den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel schaffen, an die insbesondere der Ortsteil Edingen und das Rathaus sowie die Außenstellen „sehr gut angebunden sind“, wie es zur Erläuterung hieß. Darüber hinaus sei auch eine Fahrradmitnahme beim Job-Ticket weiterhin möglich.

Unter umweltpolitischen Gesichtspunkten werde neben direkten Emissionseinsparungen ein aktiver Beitrag zur Entlastung des Parkdrucks sowie des Verkehrs in den Zentren der beiden Ortsteile rund um die Rathäuser geleistet, argumentierte die Verwaltung. Ferner sei die Einführung des Job-Tickets ein Schritt, die Gemeindeverwaltung als Arbeitgeber attraktiver zu gestalten.

24,50 Euro zahlt die Gemeinde pro Monat drauf, also knapp 300 Euro pro Jahr. Da die Förderung durch den Arbeitgeber mindestens 25 Prozent beträgt, fördert der Bund weitere fünf Prozent des Gesamtpreises. Die Beschäftigten selbst müssen also nur 22,05 Euro pro Monat zahlen. Bei den 21 Nutzern des Angebots kommen auf die Gemeinde jährlich Kosten in Höhe von rund 6000 Euro zu. Würden es alle 170 Beschäftigte nutzen, wären es rund 50 000 Euro pro Jahr. Wie Bürgermeister Florian König (CDU) bei der Ratsentscheidung im Juni betonte, steht die Förderung Jahr für Jahr unter dem Vorbehalt, dass der Ansatz im Haushalt bleibt. Für 2024 ist das nach dem vorliegenden und bereits beratenen Entwurf der Fall.

Großes Interesse vorhanden

Die großzügige Förderung des Job-Tickets weckt bereits Begehrlichkeiten. So befasste sich der Rat in seiner ersten Novembersitzung mit einem Antrag des evangelischen Verwaltungs- und Serviceamts Neckar-Bergstraße, den Zuschuss auch für die Mitarbeitenden der Betreuungseinrichtungen in der Gemeinde zu zahlen, deren Träger die Kirche ist. Dort haben bereits 30 Beschäftigte ihr Interesse an dem Ticket bekundet, das bedeutet weitere 9000 Euro an jährlichen Kosten für die Gemeinde.

„Es herrscht ein extremer Druck am Arbeitsmarkt im Betreuungsbereich“, warb Bürgermeister König für eine Zustimmung und sprach wie Thomas Hoffmann (OGL) von einem richtigen Schritt in Richtung Mobilitätswende. „Wir wünschen uns, dass es auch fruchtet“, betonte CDU-Gemeinderat Markus Schläfer, der auf Probleme in der Betreuung einging: „Manche Kindergärten schließen schon früher wegen Personalmangels.“

Von einer Entlastung der Arbeitnehmer sprach Tobias Hertel (SPD) und verwies auf die Schwierigkeiten, Erzieherinnen und Erzieher zu finden. Auf eine mögliche Präzedenzwirkung verwies Dietrich Herold von der Unabhängigen Bürgerliste (UBL-FDP/FWV). Wenn auch andere Träger von Betreuungseinrichtungen diesen Zuschuss beantragten, müsse man ihnen das im Sinne einer Gleichbehandlung gewähren, machte der Bürgermeister daraufhin klar.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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