Klimaschutz

In Edingen-Neckarhausen geht das Energiespar-Contracting weiter

Ein Investor zahlt, die Gemeinde spart Energie und bezahlt damit die Investition über mehrere Jahre ab. So läuft das Energiespar-Contracting, das Edingen-Neckarhausen jetzt zum weiten Mal starten will

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Mit einem weiteren Ausbau der Nutzung von Photovoltaik will die Gemeinde Edingen-Neckarhausen Geld und Energie sparen. © Marijan Murat/dpa

Edingen-Neckarhausen. Was Edingen-Neckarhausen bereits 2006 begonnen hat, geht jetzt in eine zweite Runde: Um Energie und CO2 zu sparen, sucht sich die Gemeinde einen Partner, der Schwachstellen aufdeckt, Verbesserungsmöglichkeiten findet und diese – zumindest teilweise – finanziert. Weil die Suche der Kommune nach einem eigenen Klimamanager bislang ergebnislos war, bedient sie sich jetzt der Kliba, die sie unterstützen soll.

2006 hatte die Gemeinde mit der ABB Gebäudetechnik einen solchen Partner gefunden. Dieser investierte 1,2 Millionen Euro unter anderem in den Bau zweier Blockheizkraftwerke am Freizeitbad Neckarhausen und an der Pestalozzischule Edingen und verhalf der Gemeinde trotzdem noch zu einer jährlichen Ersparnis.

Investitionen durch Einsparungen finanzieren

Ganz so positiv wird es diesmal wohl nicht laufen, wie Klaus Keßler von der Kliba im Gemeinderat durchblicken ließ. Er geht davon aus, dass sich die nötigen Investitionen größtenteils durch Einsparungen finanzieren lassen, aber nicht komplett. Das liegt auch an Vorgaben der Gemeinde. So soll 30 Prozent des Energiebedarfs CO2-frei gedeckt werden, PV-Anlagen sind beim Freizeitbad und auf der Werner-Herold-Halle vorgesehen. Bei der Lüftung im Freizeitbad besteht bekanntlich großer Sanierungsbedarf. Ausdrücklich ausgeschlossen wird der Einsatz fester Biomasse. Denkbar sind aber Wärmepumpen mit Erdsonden oder Flusswasser, die als Alternative geprüft werden sollen.

15 Prozent weniger Energieverbrauch und mindestens 30 Prozent Einsparung beim CO2 verspricht sich Bürgermeister Florian König und verweist auf die guten Erfahrungen in der ersten Runde. „Wir erhoffen uns dadurch einen ersten Schritt zur Klimaneutralität“, fügte Klaus Keßler hinzu.

Ein langer Prozess

„Das wird ein relativ langer Prozess“, stellte Klaus Merkle von der Unabhängigen Bürgerliste (UBL-FDP/FWV) fest und lobte die „sehr gute Ausschreibung“. Man hoffe, dass es mehrere Bewerber und eine Auswahlmöglichkeit geben werde. Lukas Schöfer (CDU) würdigte die seit Jahren hervorragende Zusammenarbeit mit der Kliba und betonte, man sehe der Ausschreibung positiv entgegen: „Die Gemeinde macht ihre Hausaufgaben in diesem Bereich.“

„Wir fühlen uns gut betreut von der Kliba“, unterstrich auch Rolf Stahl von der Offenen Grünen Liste: „Wir freuen uns, dass es jetzt losgeht.“ Für die SPD sagte Andreas Daners, wenn die Gemeinde kein Geld für die notwendige Erneuerung von Heizungen habe, dann sei Contracting wichtig, „um relativ schnell Ergebnisse für den Klimaschutz zu erzielen“.

Mehr Photovoltaik

Nach den Worten von Ulf Wacker (fraktionslos) ist es „sehr gut, dass es die Kliba gibt“. Man hoffe, dass es nun schnell vorangehe. Unterstützung der Klimaschutzagentur erhalten übrigens auch die Bürger der Gemeinde. Jeden Montag hält sie eine Sprechstunde ab, bei der es eine kostenlose Beratung gibt.

Ebenfalls Energie sparen will die Gemeinde durch einen verstärkten Einsatz von Photovoltaik. Dazu soll die Sanierung der Nebendächer der Werner-Herold-Halle und des Dachs der Pestalozzi-Halle genutzt werden. Außerdem ist die Verwaltung bemüht, das Dach der Graf-von-Oberndorff-Schule und die Elektroverteilung zu ertüchtigen, so dass auch dort eine großflächige PV-Anlage errichtet werden kann. Ziel sei es, den Strom weitgehend selbst zu nutzen, sagte Bürgermeister König dazu.

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