Edingen-Neckarhausen. Claire Bothorel war 14, als sie das erste Mal mit der deutschen Sprache in Kontakt kam. „Ich hatte damals eine sehr gute Lehrerin und wusste sofort, dass ich Deutsch lernen möchte“, erzählt die Französin, die heute 21 Jahre alt ist. Die Leidenschaft für die Sprache ihres Nachbarlandes hat sie seitdem nicht mehr losgelassen - und jetzt sogar nach Edingen-Neckarhausen geführt. Dort hat Bothorel vor wenigen Tagen ihren deutsch-französischen Freiwilligendienst angetreten.
Die Aufgaben im Freiwilligendienst sind überaus vielfältig
Während ihrer Zeit in Deutschland wird sie die Interessengemeinschaft Partnerschaft (IGP) unterstützen. Dazu gehören die Betreuung der Webseite und der Social Media-Kanäle sowie die Organisation von Veranstaltungen. Außerdem ist geplant, dass Bothorel einen Kurs an der Volkshochschule leitet. Auch an mindestens einer Grundschule im Ort soll es eine Französisch-AG für Viertklässler geben.
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Bothorel ist bereits die neunte Person, die in Edingen-Neckarhausen ihren Freiwilligendienst absolviert. „Diese Zahl spricht für sich. Wir haben bisher ausschließlich gute Erfahrungen mit diesem Programm gemacht“, freut sich Bürgermeister Florian König (CDU). Für Bothorel bedeutet der detusch-französische Freiwilligendienst nicht nur etwa 30 Wochenstunden Arbeit, sondern auch mehrere Seminare. Dort trifft sie zum Beispiel andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Programms. Eine Woche war sie zur Vorbereitung in Biberach, zwei weitere Seminare wird sie während ihrer Zeit in Deutschland besuchen. „Das letzte und vierte Seminar findet dann zum Abschluss ihres Freiwilligendienstes statt“, erklärt ihr Tutor Erwin Hund von der IGP. Er zeigt sich dankbar, dass der Freiwilligendienst von vielen Seiten Unterstützung erhält. So ist zum Beispiel das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) im Boot, genau so wie der französische Staat selbst, der einen Teil der Kosten übernimmt. Die Gemeinde Edingen-Neckarhausen beteiligt sich an der Miete für Bothorels Wohnung. „Dieser Freiwilligendienst ist ein wichtiger Baustein unserer Partnerarbeit“, betont Hund.
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Und diese hat in Edingen-Neckarhausen Tradition. Seit mehreren Jahrzehnten besteht die intensive Freundschaft mit der Partnergemeinde Plouguernau im Nordwesten Frankreichs. Bothorel stammt aus Cast, gut eine Autostunde von Plouguerneau entfernt. Über eine deutsche Freundin, die selbst für ein Freiwilligenjahr in der Bretagne war, kam der Kontakt nach Edingen-Neckarhausen zustande. „Das hat super gepasst, weil ich zu dieser Zeit überlegt habe, was ich als Nächstes machen möchte“, erzählt Bothorel.
Nach ihrem Abitur vor gut drei Jahren hat sie ein Studium absolviert. Sie konnte sich nicht vorstellen, dem Bachelor-Abschluss direkt einen Master folgen zu lassen, weshalb der Freiwilligendienst genau recht kam. „Ich möchte die Zeit auch dafür nutzen, mein Deutsch zu verbessern“, betont Bothorel. Außerdem will sie die Region und Deutschland entdecken. Als Jugendliche war sie bereits in Berlin und Dresden.
In Edingen-Neckarhausen erlebt Bothorel viel Hilfsbereitschaft
Ihr erster Eindruck von Edingen-Neckarhausen ist überaus positiv. In ihren ersten Tagen habe sie bereits viel Hilfsbereitschaft erlebt. „Meine Vermieter, die auch im Haus wohnen, sind immer für mich da, wenn ich eine Frage oder ein Problem habe“, sagt sie. „Und ich finde es einfacher, hier Auto zu fahren als in Frankreich. Ich kann aber nicht genau sagen, woran das liegt“, befindet die 21-Jährige mit einem Schmunzeln.
In Edingen-Neckarhausen wird die Französin ohnehin meist mit dem Fahrrad unterwegs sein. Bewegung spielt in ihrem Leben eine große Rolle. In ihrer Freizeit geht sie gerne Joggen oder Schwimmen, bis vor ein paar Jahren hat sie regelmäßig Basketball gespielt. In den ersten Tagen in Deutschland war dafür aber nicht so viel Zeit, sagt sie mit einem Schmunzeln: „Ich lerne gerade sehr viele neuen Menschen kennen.“
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