Edingen-Neckarhausen - Neuer Kindergarten eröffnet Anfang April / Gründerinnen und Gründer legen Wert auf Naturverbundenheit

Edingen-Neckarhausen: Neuer Wiesenkindergarten eröffnet Anfang April

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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Erzieherin Johanna Keller (v.l.) sowie Lisa Sand und StefanieˇCelić vom Verein Urwüchsig treffen aktuell die letzten Vorbereitungen für die Eröffnung. © Marcus Schwetasch

Edingen-Neckarhausen. Egal, ob Kinder, Eltern oder Erzieherinnen und Erzieher: Wenn es im Wiesenkindergarten in Edingen-Neckarhausen etwas zu tun gibt, packen alle mit an. Im Moment laufen die letzten Vorbereitungen für die Eröffnung Anfang April. Dann soll der Betrieb schrittweise beginnen. Bis dahin gibt es noch einiges zu tun, wie StefanieˇCelić und Lisa Sand aus dem Vorstand des Vereins Urwüchsig berichten. Dieser ist aus einer Elterninitiative hervorgegangen und Träger von zwei Einrichtungen – eben jenem Wiesenkindergarten in Edingen und dem Waldkindergarten auf dem Pfingstberg in Mannheim.

Bauwagen kommt bald

Herzstück des Kindergartens in Edingen ist eine Wiese im Junkersgewann. In deren Umfeld gibt es zwei Bauernhöfe und viel Grün. Die Wiese, die seit wenigen Tagen nun auch von einem Zaun eingerahmt wird, ist gut 1800 Quadratmeter groß. „Von einer so großen Fläche können Kinder in anderen Kindergärten nur träumen“, sagt ˇCelić. Voraussichtlich in einigen Wochen wird ein zwölf Mal drei Meter großer Bauwagen angeliefert, für den aktuell noch einige Anschlüsse auf dem Gelände verlegt werden müssen. 20 Jungen und Mädchen werden die Einrichtung in Edingen einmal besuchen, in der Eingewöhnungsphase werden es vorerst fünf sein.

Wiesenkindergarten

  • Der Wiesenkindergarten soll im April eröffnen und wird vom Verein Urwüchsig getragen.
  • Aufgenommen werden Kinder ab drei Jahren, zunächst bevorzugt aus Edingen-Neckarhausen. Für das Kindergartenjahr 2022/2023 sind alle Plätze vergeben. Ab April 2022 sind noch einige Plätze für Drei- bis Vierjährige frei.
  • Anmeldungen über die Homepage des Vereins: www.urwuechsig.org
  • Der Kindergarten ist in den Bedarfsplan der Gemeinde aufgenommen. Damit kann der Träger rund 100 000 Euro jährlich Zuschuss zu den Personalkosten erhalten, das entspricht einem Anteil von 84 Prozent

Was macht den Wiesenkindergarten besonders? Unter anderem die Tatsache, dass die Kinder die meiste Zeit draußen sind. „Ja, das ist wirklich so“, sagt Erzieherin Johanna Keller mit einem Schmunzeln. Die pädagogische Leiterin, die sowohl für den Wiesenkindergarten in Edingen als auch für den Waldkindergarten auf dem Pfingstberg verantwortlich ist, berichtet von einigen Gesprächen mit verwunderten Eltern. „Die meisten Kinder zieht es immer raus. Sie wollen Bewegung“, betont Keller. „Ich bin lieber draußen und habe die Möglichkeit, hineinzugehen, als in einem Innenraum zu sein und nur schwer an die frische Luft zu können“, ergänzt Sand.

Wenn das Wetter einmal ganz schlecht wird, gibt es ja noch den Bauwagen. Hier befinden sich eine Garderobe, eine Küchenzeile, Spiele sowie Tische und Stühle für alle Kinder. Die Küche dient vor allem zum Zubereiten von Speisen – auch aus der eigenen Ernte. „Das Gärtnern ist ein wichtiges Element der pädagogischen Arbeit“, erklärtˇCelić. Dafür wird auch noch ein eigenes Beet angelegt. Die Wasseranschlüsse sind zum Händewaschen, Gartengießen und Kochen gedacht. Die Toiletten funktionieren ohne Wasser – es wird zwei Komposttoiletten geben. Geplant ist auch, später noch an den Bauwagen eine überdachte Terrasse anzubauen. Etwas weiter hinten auf der Wiese steht bereits ein Schuppen, hier werden Gartengeräte untergebracht, innen soll es eine Werkbank geben. „Alle packen mit an“, sagtˇCelić. Das sei viel Arbeit, aber auch eine „Riesenmöglichkeit“, die Lernumgebung für die Kinder zu gestalten, sagt Sand. Keller sieht derweil nicht nur für die Kinder Vorteile: „Auch Erzieher wollen selbstbestimmt sein und mitreden können, wie ihr Arbeitsumfeld aussieht. Das können sie hier.“ Mit Keller als Gesamt-Leiterin wird es insgesamt sechs Erzieherinnen und Erzieher in den beiden Kindergärten in Edingen und auf dem Pfingstberg geben. „Wir hatten keine Probleme, Personal zu finden“, betont Keller.

Gemeinde spürt positiven Effekt

Bei der Gemeinde zeigt man sich bereits jetzt erfreut über die positiven Auswirkungen, denn in Edingen-Neckarhausen sind Betreuungsplätze knapp. „Es gibt schon einige Kinder aus Edingen-Neckarhausen, die für den Wiesenkindergarten angemeldet wurden, was selbstverständlich zu einer Verbesserung der Platzsituation führt“, teilt Thea-Patricia Arras von der Stabstelle des Bürgermeisters mit. Im November hatte die Gemeinde noch mehr als 20 Kinder über drei Jahren auf der Warteliste. Aktuelle Zahlen würden gerade zusammengestellt, heißt es aus dem Rathaus.

Die zusätzliche Kindergartengruppe der Evangelischen Kindertagesstätte „Die Neckar Krotten“ soll im Frühjahr an den Start gehen. Aktuell wird auch der neue Standort der Evangelischen Kindertagesstätte „Melanchthon“ ausgebaut. Dann stünden die erforderlichen Räume für weitere Gruppen bereit. Hier fehlt es nach Angaben aus dem Rathaus aber noch an Personal.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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