Edingen-Neckarhausen - Kindergartensituation bleibt angespannt / Weitere Verzögerungen bei „Neckar-Krotten“

Edingen-Neckarhausen: Mehr als 30 Kita-Plätze fehlen noch

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Der Neubau der Kita „Neckar-Krotten“ in Edingen sieht von außen fertig aus, kann aber voraussichtlich erst im Oktober bezogen werden. © Marcus Schwetasch

Edingen-Neckarhausen. Der neue Kindergarten „Neckar-Krotten“ im Gemeindepark Edingen ist nahezu fertig, die Kinder können dort voraussichtlich erst im Oktober einziehen. Ursprünglich sollte der Umzug noch in den Sommerferien stattfinden. Nun geht es nach den Ferien erst einmal im Provisorium weiter. „Durch die bekannte Situation auf dem Baustoffmarkt kam es leider zu Verzögerungen“, teilt Patricia Hauck vom Bau- und Umweltamt der Gemeinde dazu auf Anfrage mit.

Mit einer weiteren Gruppe in der neuen Kita entspannt sich dann zugleich die Lage bei der Versorgung mit Betreuungsplätzen. Trotzdem gibt es immer noch deutlich weniger als Kinder mit einem Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Kinder, die zwischen Februar und Juli 2022 das dritte Lebensjahr vollenden, können „nicht zeitentsprechend betreut werden“, heißt es aus dem Rathaus. Von 30 bis 40 betroffenen Kindern ist die Rede.

„Die Lage ist weiter angespannt“, schrieb die Verwaltung bereits im Mai, als der Gemeinderat über die künftige Verwendung der Holzmodule im Schulzentrum in Edingen beraten sollte. Dort befanden sich seither die Gruppen der „Neckar-Krotten“. Mit deren Umzug werden die Räume also erst einmal frei. Der Vorschlag der Verwaltung lautete, hier vorübergehend den Melanchthon-Kindergarten einzuquartieren, der sich im renovierungsbedürftigen Anna-Bender-Haus befindet. Dessen Träger, die evangelische Kirche, kann sich laut Bürgermeister Simon Michler durchaus vorstellen, dort auch eine weitere Gruppe einzurichten: „Wir sind da in guten Gesprächen.“

Das bestätigt auch Christa Lehner vom Evangelischen Verwaltungs- und Serviceamt Neckar-Bergstraße. Die Einrichtung einer vierten Gruppe sei grundsätzlich denkbar, wenn die Rahmenbedingungen geklärt seien und das erforderliche Personal gefunden werde. Allerdings rechnet Lehner nicht mir einer kurzfristigen Realisierung: „Wir sprechen da sicher von einer Zeitspanne von mehreren Monaten.“ Denn auch die Module müssten nach dem Umzug der „Neckar-Krotten“ für einen Kita-Betrieb ertüchtigt werden. Denn diese wurden bislang beispielsweise auch für Krippenkinder genutzt.

Wiesenkindergarten ab Winter

Entspannung erhofft sich die Gemeinde auch vom neuen Wiesenkindergarten, der in der Nachbarschaft des Junkershofs in Edingen entstehen soll. Doch dessen Inbetriebnahme verzögert sich voraussichtlich bis Dezember, wie Stefanie Celic vom Trägerverein Urwüchsig auf Anfrage erklärt. Man erwarte im August die Baugenehmigung und in der Folge auch die Betriebserlaubnis. Bis zu 20 Kinder hätten in der Gruppe Platz, zehn Anmeldungen liegen laut Celic bereits vor. Kleine Kinder werden aber nicht mehr angenommen, weil eine Altersmischung Teil des pädagogischen Konzeptes ist. Das Personal hat der Träger bereits zusammen. „Wir hatten das Glück, sehr viele Bewerbungen zu bekommen“, freut sie sich.

Probleme mit dem Nachschub

Was den Initiatoren Probleme bereitet, sind die Standorte der beiden Gruppen. Der Waldkindergarten liegt auf Mannheimer Gemarkung, der Wiesenkindergarten im Rhein-Neckar-Kreis. „Das macht die Sache superschwer“, klagt Celic unter Hinweis auf viele unterschiedliche Ansprechpartner bei den Behörden. Am allermeisten Sorgen machen den Kita-Betreibern die steigenden Rohstoffpreise und Nachschubprobleme. Auf den Bauwagen müssen sie statt drei Monaten nunmehr sechs warten. Trotz allem sind sie aber zuversichtlich, dass es bis zum Dezember mit der Eröffnung klappt.

30 neue Plätze sollen in einem privaten Kindergarten in der Hauptstraße in Neckarhausen entstehen. Weil das Baurechtsamt des Kreises das Vorhaben aber für nicht vereinbar mit dem geltenden Bebauungsplan hält, hat der Gemeinderat beschlossen, einen neuen aufzustellen. Wann das Verfahren so weit fortgeschritten ist, dass das Projekt genehmigt werden kann, ist derzeit nicht absehbar. Erfahrungsgemäß dauert ein solches Vorhaben aber mindestens ein Jahr.

Private Kita in Neckarhausen

Die Investoren halten indes trotzdem an ihren Plänen fest, wie Alexander Jakel auf Anfrage erklärt: „Wir planen weiterhin einen Kindergarten mit 30 Plätzen für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren.“ Man stehe im Austausch mit dem Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS, der die eingereichten Pläne als genehmigungsfähig ansehe. „Wir sind weiterhin der festen Überzeugung, dass wir weitere Krippen- und Kindergartenplätze in der Zukunft benötigen werden“, betont Jakel und verweist unter anderem auf das Baugebiet Neckarhausen Nord, das nun entsteht.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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