Edingen-Neckarhausen - Gemeinde nimmt Verein „urwüchsig“ in den Bedarfsplan auf / 20 neue Plätze sollen entstehen

Edingen-Neckarhausen: Grünes Licht für Wiesenkindergarten

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Die geplante Wiesengruppe liegt im Junkersgewann in Edingen inmitten von Äckern und Wiesen. © Google Earth/MM

Edingen-Neckarhausen. Mitten im Grünen sollen künftig in Edingen bis zu 20 Kinder betreut werden. Der Gemeinderat Edingen-Neckarhausen hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, den geplanten Naturkindergarten des Vereins „urwüchsig“ in den Bedarfsplan aufzunehmen. Damit kann der Träger rund 100 000 Euro jährlich Zuschuss zu den Personalkosten erhalten, das entspricht einem Anteil von 84 Prozent.

„Ein sehr spannendes Projekt“, betonte Bürgermeister Simon Michler und verwies erneut darauf, dass die Nachfrage nach Plätzen die vorhandenen Kapazitäten übersteige. „Das ist ein Angebot, das es so noch nicht gibt“, würdigte er zugleich den pädagogischen Ansatz: „Das ist für viele Eltern interessant.“ Das Modell Waldkindergarten könne in der Gemarkung nicht umgesetzt werden, bedauerte der Bürgermeister: „Wald haben wir leider nicht.“

„Kinder frieren nicht“

Für die Unabhängige Bürgerliste (UBL-FDP/FWV) betonte Stephan Kraus-Vierling: „Wir sind sehr aufgeschlossen dafür, das Grundstück ist schön.“ Wegen der nur relativ kleinen Schutzhütte äußerte er Bedenken, die Stefanie Celic vom Trägerverein jedoch zerstreute. Für 20 Kinder gebe es anderswo einen Bauwagen mit 30 Quadratmetern, in Edingen stünden 40 zur Verfügung. „Den Kindern ist es tatsächlich gar nicht so kalt, die sind immer in Bewegung“, erklärte sie weiter und betonte: „Für Kinder gibt es eigentlich kein schlechtes Wetter.“

Für die CDU-Fraktion erklärte Lukas Schöfer, man begrüße das Projekt grundsätzlich: „Wir brauchen die Plätze, und die neuen Konzepte sind positiv.“ Die Standortauswahl sei gemeinsam mit dem Träger erfolgt, erklärte Dominik Eberle vom Bauamt auf Schöfers Nachfrage. Das Gelände ist rund 1800 Quadratmeter groß und liegt im Junkersgewann, unweit des Bauernhofs von Holger Koch. Baurechtlich sei das Projekt mit dem Landratsamt geklärt: „Das Vorhaben ist privilegiert und genehmigungsfähig.“

Auch Andreas Daners (SPD) befürwortete den Wiesenkindergarten. Man lege allerdings Wert darauf, dass für Kinder von außerhalb deren Herkunftsgemeinden zahlten. Innerhalb des Rhein-Neckar-Kreises sei dieser interkommunale Ausgleich grundsätzlich geregelt, erläuterte Gerhard Fischer vom Rathaus. Die Gemeinde könne den Vertrag zudem so gestalten, dass vorwiegend Kinder aus Edingen-Neckarhausen aufgenommen werden: „Das haben wir auch bei anderen Trägern so geregelt.“ Auf Nachfrage von Walter Heilmann von der Offenen Grünen Liste (OGL) erläuterte Stefanie Celic, dass die Wiesenkinder einen festen Waldtag angeboten bekommen sollen.

„Bei uns war gleich klar, dass wir das sehr begrüßen“, betonte Klaus Merkle (UBL). Er habe kürzlich den Waldkindergarten bei Weinheim besucht: „Das ist ganz toll.“ Der Betrieb laufe ganzjährig problemlos. Dass in Edingen der Verein die nötigen Investitionen selbst trage, sei „sehr schön“. Auf rund 63 000 Euro werden die Kosten dafür geschätzt. Für eine herkömmliche Gruppe rechnet man mit rund 700 000 Euro, wie Bürgermeister Michler in der Sitzung erklärte.

„Wir freuen uns sehr, dass Sie zu uns in die Gemeinde kommen“, betonte Lukas Schöfer (CDU) an die Adresse der Träger und nannte das neue Angebot eine „Bereicherung für die Kindergartenlandschaft“. Kinderbetreuung sei teuer, „das ist es uns aber wert“. Auch Walter Heilmann sprach für die OGL von einer Bereicherung: „Das neuartige pädagogische Konzept steht uns als Grünen nahe.“ Gemeinderat Ulf Wacker fasste sich kurz: „Ich find’s ein Superprojekt.“

Anmeldungen möglich

Der Verein „urwüchsig“ mit Sitz in Mannheim will in der „Wiesengruppe“ in Edingen 20 Betreuungsplätze für über Dreijährige einrichten. Die meisten Plätze seien bereits vergeben, interessierte Eltern dürften sich gerne noch melden. Gerade bei Müttern und Vätern kleinerer Kinder sei die Nachfrage bereits groß. Daher freue man sich auch über die Anmeldung „älterer“ Kindergartenkinder. Ebenso würde das Team gern noch einige weitere Mädchen begrüßen, erklärt Celic. Geplant sei eine Betreuung von 7.30 bis 14.30 Uhr (verlängerte Öffnungszeit).

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