Edingen-Neckarhausen

Edingen-Neckarhausen erhält im Notfall Wasser aus Mannheim

Die Notversorgung steht, der Testbetrieb läuft: Edingen-Neckarhausen kann bei Bedarf Trinkwasser aus Mannheim beziehen. Die Investitionen in die Versorgungssicherheit gibt es für die Verbraucher aber nicht zum Nulltarif

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
Lesedauer: 
Das Pumpwerk in Neu-Edingen läuft im Probebetrieb, die Notversorgung mit Anschluss an Mannheim ist damit in Kürze sichergestellt. © Marcus Schwetasch

Die Notversorgung mit Trinkwasser für die Neckargruppe steht kurz vor dem Abschluss. „Der Testbetrieb läuft“, teilte Bürgermeister Florian König nach der Verbandsversammlung der Neckargruppe im Gespräch mit dieser Redaktion mit. Eine dafür nötige Druckerhöhungsanlage in der Platanenstraße war in den vergangenen beiden Jahren gebaut worden.

„Bei Problemen können wir jetzt jederzeit auf das Wasser der MVV zurückgreifen“, erläuterte König. Die Notversorgung war initiiert worden, nachdem es im Trinkwasser der Neckargruppe erhebliche Probleme mit der Chemikalie TFA gegeben hatte. Doch die sind inzwischen Geschichte, wie der Bürgermeister auf Nachfrage betonte. Im Gedächtnis geblieben sind sie gleichwohl, wie König kürzlich in Stuttgart feststellen musste. Dort sei er mehrfach auf das Thema angesprochen worden. Die mit behördlicher Erlaubnis bei Heilbronn in den Neckar eingeleitete Substanz war im Raum Edingen-Neckarhausen in das Grundwasser und damit auch in das Trinkwasser eingedrungen. Die Stadt Heidelberg, die in den Jahren 2017 bis 2020 kein Wasser mehr von der Neckargruppe bezog, ist seit 2021 wieder mit im Boot. Sie erhielt im vergangenen Jahr rund 830 000 Kubikmeter Wasser und damit fast so viel wie Edingen-Neckarhausen (900 000 Kubikmeter). Die dritte Verbandskommune Mannheim hatte sich hingegen schon 1989 aus dem Wasserbezug verabschiedet.

„Beruhigendes Gefühl“

„Es ist ein beruhigendes Gefühl, die Notversorgung zu haben“, sagte König zu dem jetzt vollzogenen Anschluss an das Mannheimer Netz, der jedoch nur bei Bedarf genutzt werden soll. Die Chemikalie TFA wirkte sich auch an anderer Stelle aus. Die 2004 begonnene Sanierung der Wasserschieberschächte wurde in den Jahren 2016 und 2017 ausgesetzt, weil die Folgen der Belastung des Trinkwassers nicht absehbar waren. Seit 2018 geht die Sanierung wieder weiter. Insgesamt floss bereits mehr als eine halbe Million Euro in die Maßnahme.

Für das Betriebsgebäude der Druckerhöhungsanlage in der Platanenstraße in Neu-Edingen und die Anbindung an das MVV-Netz waren in diesem Jahr insgesamt rund eine Million Euro angesetzt, im kommenden Jahr sind es noch einmal rund 550 000 Euro. Früher oder später werden sich diese Ausgaben auch auf den Wasserpreis auswirken. 2022 lag die Betriebskostenumlage bei 27 Cent je Kubikmeter, im neuen Jahr werden es 48 Cent sein, ein Plus von 19 Cent.

Moderater Wasserpreis

Seit Januar 2022 zahlen die Endverbraucher in Edingen-Neckarhausen 1,70 Euro je Kubikmeter Frischwasser, zuzüglich Mehrwertsteuer sind das 1,82 Euro. Zum Vergleich: Landesweit lag der Wasserpreis nach Angaben des Statistischen Landesamtes bei 2,44 Euro je Kubikmeter, elf Cent höher als im Jahr zuvor.

Der Wasserversorgungsverband Neckargruppe besteht bereits seit 1908 und hat seit seiner Gründung mehr als 110 Millionen Kubikmeter Trinkwasser gefördert. Der Wasserturm in Edingen ist ebenso alt wie der Verband. Die wasserrechtliche Genehmigung wurde 2015 erneuert. Damit kann die Neckargruppe bis 2045 jährlich bis zu 2,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser fördern, das sind 800 000 mehr als heute.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke