Landwirtschaft - Bauer Georg Koch beregnet seine Frühkartoffeln / Im Juni soll die Knolle geerntet werden / Direktvermarktung über Hofläden

Edingen: Frühkartoffeln durch Beregnung vor Frost gerettet

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Malerisches Bild am frühen Morgen in Edingen mit ernstem Hintergrund: Die Beregnung soll die Frühkartoffeln vor Frostschäden schützen. © Georg Koch

Edingen. Nicht nur Obstbauern haben in den vergangenen Tagen besorgt aufs Thermometer geblickt. Auch Landwirt Georg Koch aus Edingen macht sich Sorgen. Und zwar um seine Frühkartoffeln. Im März hatte er die Knollen in die Erde gesteckt, unter Vlies entwickelten sie sich gut, die Blätter ragen einige Zentimeter aus dem Boden heraus. Da kann Frost die ganze Ernte zunichte machen.

Bei den Kartoffeln ist es wie bei den Äpfeln: Wenn Minusgrade in Sicht sind, muss der Bauer schnell handeln, um drohende Schäden zu verhindern. Das hat Koch in den vergangenen Tagen gleich mehrfach getan. Mit Erfolg, wie er am Montag berichtete.

Entscheidend seien die Stunden am frühen Morgen. Wenn der Himmel klar ist und die Sonne aufgeht, werde es besonders kalt, weiß Koch. Deshalb hat er die zarten Pflänzchen mit einem Vlies bedeckt, denn das speichert die Wärme der Sonnenstrahlen. In den meisten Fällen reiche das bereits aus, zwei Grad minus könnten damit ausgeglichen werden. Mehr geht nur mit Beregnung. Dass er mit dem Wasser aus eigenen Brunnen sparsam umgeht, versteht sich von selbst. Deshalb läuft der künstliche Regen meist nur ein, zwei Stunden.

Wenn das Grundwasser auf die Folien rieselt und gefriert, entsteht dadurch Wärme. Das sei der gleiche Effekt wie bei den Obstbäumen, erläutert Koch. Empfindlich sind nur die Frühkartoffeln. Auf einem halben Hektar hat er Anfang März die Sorte Annabelle in die Erde gesteckt, nachdem er sie bereits seit Weihnachten in Kisten hatte vorkeimen lassen. Ab Juni, so hofft er, kann er die ersten festkochenden Knollen ernten und in seinem Hofladen „Kartoffelscheune“ zum Verkauf anbieten. Die frühen Sorten haben laut Koch den Vorteil, dass sie gut und schnell wachsen, zum Lagern eignen sie sich dagegen nicht. Sie sind also zum baldigen Verzehr bestimmt.

Insgesamt baut Koch auf rund drei Hektar Kartoffeln an. Sein Ziel ist es, die komplette Ernte selbst zu vermarkten, entweder im eigenen Laden auf dem Junkershof in der Bahnhofstraße oder in den Hofläden seiner Kollegen. Im Sommer bekommt er übrigens neue Nachbarn: Einen Acker hat er nämlich dem vom Trägerverein „urwüchsig“ geplanten Wiesenkindergarten zur Verfügung gestellt.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

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