"Es ist ein Hobby, das mir einen Ausgleich für meine beratende und behandelnde Tätigkeit bietet", stellte Uta Berning-Nuber klar. Die in Neckarhausen lebende Diplom-Sozialarbeiterin, die sich bei der Caritas in Speyer um Suchtkranke kümmert, wunderte sich ein wenig, dass wir in unserer Reihe "Künstler aus der Region" auch auf sie zukamen. Doch nicht nur die Genres Kunsthandwerk und bildnerisches Gestalten, in denen ihre Werke anzusiedeln sind, machten auf sie aufmerksam. Berning-Nuber ist auch eine Frau der Stunde eins in dem deutsch-französischen Projekt "Kunst verbindet", das eine weitere Brücke zwischen Edingen-Neckarhausen und der Partnergemeinde Plouguerneau schlägt.
Von Anfang an war sie auch eine der Ausstellerinnen in Ladenburg, als 2003 im Glashaus der Kunsthandwerkermarkt "ARTenVielfalt" ins Leben gerufen worden war. Seitdem zeigt sie an verschiedenen Ausstellungsorten ein- bis zweimal jährlich ihre neuesten Exponate. Ein Blick in den Garten, der mit ihren Werken gestaltet ist, erinnert mit Ton verschönerten Rankgittern, Türmen und Stelen an die ersten Schritte von Berning-Nuber.
Schwemmholz vom Neckar
Und dies nicht nur auf keramischer Basis, sie verwendet auch Holz. Selten kommt sie von einem Neckarspaziergang mit leeren Händen zurück, die Garage ist voll mit Schwemmholz. Das passt aber auch zu ihren Grundmotiven, in denen sie Formen aus der Natur umsetzt. Überhaupt sorgt die Natur bei ihr für Anregungen und Anreize.
Seit 2008 habe sie die Gelegenheit ergriffen, den Schritt vom Handwerk zur Kunst zu vollziehen. Sie besucht die Kurse der Bildhauerin Karin Schmiedebach an der Freizeitschule Mannheim. Dort findet sie Anregung zur Umsetzung verschiedener Themen, wie beispielsweise die Auseinandersetzung mit natürlichen und kristallinen Formen, Oloiden, Kugeln und ihrer Veränderung, Wasser und architektonischen Formen. Auch die Oberflächengestaltung ist ein wichtiges Thema. Hier findet Berning-Nuber Unterstützung und Anregung bei der Umsetzung eigener Ideen.
"Innere Prozesse sichtbar"
Köpfe, die verschiedene emotionale Stimmungen ausdrücken, Körper, Menschen, die in unterschiedlichen Beziehungen zueinanderstehen, zeigen sich in ihren Werken. Häufig habe sie bei Beginn einer Arbeit eine ungefähre Vorstellung des Ergebnisses, das während der Arbeit aber einem Wandlungs- und Veränderungsprozess unterworfen wird. "Innere Prozesse sichtbar machen" ist das Motto, das sie bei ihren neuesten Arbeiten leitet.
Berning-Nuber zeigt sich bei der Oberflächengestaltung sehr experimentierfreudig. Das beginnt schon mit dem Brennen. Da wird Raku-Technik ebenso ausprobiert wie Schmauchbrand, die Oberflächen werden mit Chloriden und Oxiden behandelt, Beschichtung und Farbe kommt auch von Engoben. Die hauptsächlichen Materialien, mit denen sie arbeitet, sind Ton, Holz und Metall.
"Meine Familie fühlt sich von meinen Werken hin und wieder schon umzingelt", schmunzelte die Künstlerin. Doch der Prozess, den Gatte Erich, Sohn Max und Tochter Laura durchlebten, hat sich längst von der Duldung hin zur Unterstützung gewandelt. Die Künstlerin interessiert sich jetzt viel mehr für Architektur, Bildhauerei, für Kunst und Kultur im weitesten Sinn. Und auf Ausstellungen, die sie mit wachsender Begeisterung besucht, geht Mama Uta mittlerweile kaum noch allein.
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