Edingen-Neckarhausen. Die Hauptstraße in Edingen entwickelt sich weiter. Dort, wo die Grenzhöfer Straße einmündet, soll in den kommenden Jahren das Projekt „Edinger Höfe“ entstehen. Wie genau das aussieht, erläuterte der Architekt Peter Bender im Beisein von Projektentwickler Jan Papenhagen von Motor Real Estate in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates.
Die Arbeitsgruppe habe sich bereits im Vorfeld intensiv mit dem Projekt befasst, erläuterte Bürgermeister Florian König. Um beim Kauf des Filetgrundstücks von der Gemeinde zum Zuge zu kommen, mussten Investoren mit ihrem Konzept überzeugen. Das Areal ist „etwas besonders“, sagte König. Ein Gebäude sei noch bewohnt, die anderen nicht.
Ein Wechsel zwischen Gebäuden und Freiflächen
Ein Umstand, der eine Umsetzung in zwei Abschnitten nötig macht. „Wir nehmen Rücksicht darauf, dass ein Haus noch bewohnt ist“, versicherte der Architekt. Scheunenhöfe nenne man es, weil es beides sei, also Hof und Gebäude. „Diese Struktur finden wir oft in Gemeinden“, erläuterte der Planer. Der Wechsel zwischen Gebäuden und Freiflächen, den es im Bestand bereits gibt, soll auch hier bestehen bleiben. Deshalb ist sich der Architekt sicher: „Das wird sich einfügen.“
Das Ziel entspricht auch hier der Vorgabe der Gemeinde. „Wir wollen Wohnraum schaffen und wenn möglich auch Gewerbeflächen“, erklärte Bender. Die neuen Gebäude werden zum Teil zweigeschossig, zum Teil dreigeschossig. Die Architektur orientiert sich dabei an der Grenzhöfer Straße, wo es viele Wirtschaftshöfe gibt. Geparkt werden soll hauptsächlich in einer Tiefgarage. „Wir wollen die Wohnqualität hochhalten und die Autos klein“, ergänzte der Planer.
Wohnen im Erdgeschoss bietet sich für Familien an
Insgesamt 180 Quadratmeter Gewerbe sind hier laut Architekt möglich. Wohnen im Erdgeschoss mit Garten biete sich in erster Linie für Familien an. Im Obergeschoss sind kleinere Wohnungen vorgesehen, die auch für betreutes Wohnen geeignet sind. Die Gebäude werden also laut Bender nicht „monofunktional“, sondern generationenübergreifend. 23 bis 24 Stellplätze könnten in einem ersten Abschnitt entstehen. „Vieles hängt auch von einer Förderung ab“, betonte der Architekt unter Hinweis auf den auf Bundesebene gerade diskutierten „Bauturbo“. Alle Wohnungen verfügten über einen Balkon mit Abendsonne. Optisch will der Architekt die noch weit verbreitete Gebäudeform aufgreifen: „Wir stellen uns eine Holzstruktur vor, in Anlehnung an Scheunen.“ Im Bereich der Ecke soll es einen leichten Rücksprung geben. „Keine Arkade, aber so ähnlich“, sagte Bender, der dadurch auf jeden Fall eine Aufwertung erwartet.
Für Diskussionen sorgte die Ausfahrt der Tiefgarage in Richtung Hauptstraße. Diesbezügliche Bedenken versuchte der Planer zu zerstreuen: „Wir haben hier viele Aus- und Einfahrten.“ Die Tiefgarage werde wenig frequentiert sein und von den Bewohnern in erster Linie morgens und abends genutzt werden. Bei der Zahl der Stellplätze werde die gesetzliche Vorgabe eingehalten. Um so viele Autos unter die Erde zu bringen, soll es Doppelparker geben. Auch Lastenräder könnten hier Platz finden, sagte Bender auf Nachfrage.
Viel Lob für die Pläne der Projektentwickler
Ansonsten gab es nur Lob für die Pläne, die auch das Ergebnis einer intensiven Diskussion hinter verschlossenen Türen sind. „Es wird Zeit, dass wir an dieser Stelle etwas Schönes machen“, sagte Helmut Koch von der Unabhängigen Bürgerliste (UBL-FDP/FWV) und sprach von einem guten Plan. Markus Schläfer (CDU) bescheinigte dem Architekten: „Sie haben vieles mitgenommen, was wir angeregt haben.“ Das Projekt entstehe an einer sehr prägnanten Ecke: „Es wird Zeit, dass hier etwas fürs Ortsbild gemacht wird.“
Rolf Stahl von der Offenen Grünen Liste (OGL) zeigte sich froh darüber, „dass es da jetzt weitergeht“. Die OGL sei mit dem Entwurf zufrieden. Zustimmung signalisierte Andreas Daners (SPD/EBEN). Das Projekt ermögliche eine „Altersmischung mitten drin im Leben“, und genau so solle es sein. Es sei „nah an der eierlegenden Wollmilchsau“. Das Sahnehäubchen darauf wäre für Gerd Wolf (Die PARTEI) ein Café unter dem geplanten Vorsprung, also sozusagen eine Eckkneipe.
Insgesamt verkauft die Gemeinde hier knapp 1800 Quadratmeter zu einem Preis von je 650 Euro. Wie der Bau, so soll auch der Verkauf in zwei Tranchen erfolgen. Insgesamt hatten drei Bewerber Interesse am Erwerb des Grundstückes signalisiert. Jeder Bewerber wurde aufgefordert, ein Konzept für die Bebauung vorzulegen sowie darzulegen, wie das Grundstück in der Zukunft genutzt werden könnte. Das von Peter Bender (Inhaber Motorlab-Architekten, Mannheim) entwickelte Projekt kristallisierte sich hierbei als Favorit heraus.
Neubau dort, wo einst die katholische Kirche stand
Dort, wo jetzt der Neubau entstehen soll, stand bis vor rund 65 Jahren die alte katholische Kirche an der Hauptstraße. Sie musste weichen, um Platz für eine Verbreiterung der engen Grenzhöfer Straße und der Einmündung zu machen. Was blieb, war eine Reihe von Parkplätzen und ein wenig reizvoller Anblick an exponierter Lage. Das soll sich nun ändern.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/edingen-neckarhausen_artikel,-edingen-neckarhausen-die-edinger-hoefe-lassen-viel-sonne-ins-haus-_arid,2314268.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/edingen-neckarhausen.html
[2] https://www.mo-re.de/
[3] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.motorlab.de/index.php?id=5