Ausgerechnet am Wahlsonntag gab es in der Gemeinde einen großflächigen Ausfall der Straßenbeleuchtung in Edingen. Es handelte sich also keineswegs um eine Energiesparmaßnahme, wie einige Bürger mutmaßten. Auch den Bürgermeister-Stellvertreter hatte der „Blackout“ kalt erwischt, wie er später sagte. Doch was war überhaupt geschehen?
Eine Erklärung kommt vom Mannheimer Energieunternehmen MVV, das im Auftrag der Gemeinde die Straßenbeleuchtung betreibt. „Bereits in den Tagen zuvor gab es in einigen Bereichen Ausfälle der Straßenbeleuchtung“, heißt es von dort. Am Abend des Wahlsonntags kam es dann sogar zu einem kompletten Ausfall der Straßenbeleuchtung, vor allem in zentralen Bereichen rund um den Marktplatz und das Rathaus. „Nach Untersuchungen der MVV-Netzgesellschaft, MVV Netze GmbH, ist die Ursache des Ausfalls der Straßenbeleuchtung vermutlich die gemeindeeigene Weihnachtsbeleuchtung“, teilt das Unternehmen mit. Die Gemeinde habe in den Tagen zuvor bereits Teile der Weihnachtsbeleuchtung abmontiert.
Nach dem großflächigen Ausfall von rund 500 Lichtpunkten am Sonntag hat MVV Netze nach eigenen Angaben die Weihnachtsbeleuchtung abgebaut und die Straßenbeleuchtung wieder in Betrieb genommen. Auch am Montag war das Unternehmen noch vor Ort, „um Tiefbauarbeiten durchführen zu lassen und die Inbetriebnahme zu überprüfen“.
Nicht wie in Stenkelfeld
Dass die Gemeinde schuld an der Misere ist, will man im Rathaus nicht unwidersprochen stehen lassen. Denn die Weihnachtsbeleuchtung gab es auch in den beiden vergangenen Jahren schon, als die MVV ebenfalls für die Straßenlampen zuständig war. Bauamtsleiter Dominik Eberle bemüht sich um sachliche Aufklärung. „Zwischen den Straßenzügen sind in der Straßenbeleuchtung sogenannte Weichen eingebaut“, erklärt er. Falls in einer Straße die Beleuchtung ausfalle, könne man mit solchen Weichen den Strom umleiten und den Beleuchtungsausfall reduzieren. „Diese Technik ist in Edingen-Neckarhausen teilweise nicht in Funktion“, ergänzt Eberle. Sicherlich sei das kein Fehler der MVV, weil diese erst seit 2020 das Beleuchtungsnetz betreibe: „Gleichwohl ist die gewählte Art der Kommunikation – mit unwahren Feststellungen – sehr ungeschickt.“ Weil die genannten Weichen teilweise außer Betrieb waren, musste straßenzugweise die Beleuchtung ausgesteckt, also der Stecker aus der Steckdose an der Lampe gezogen werden. „Bei der Inbetriebnahme wurde dann ebenfalls wieder abschnittsweise die Beleuchtung in Betrieb genommen“, erklärt Eberle. An den letzten beiden Abenden wurde die Beleuchtung wieder zugeschaltet. Ab Mittwochabend sollte bis auf fünf bis zehn Lichtpunkte die Weihnachtsbeleuchtung wieder komplett in Betrieb sein, verspricht der Bauamtsleiter.
Stromausfall wegen der Weihnachtsbeleuchtung? Da denkt manch einer an die Geschichte aus Stenkelfeld, wo der elektrische Lichterglanz im Advent zum Blackout führt. Doch an der Strommenge und damit der Überlastung des Netzes kann es in diesem Fall nicht liegen, denn von den rund 1600 Lichtpunkten der Weihnachtsbeleuchtung sind 1300 laut Gemeinde mit LED-Lampen ausgestattet, und diese brauchen nur vergleichsweise wenig Strom.
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