Edingen-Neckarhausen - Buch von Dr. Klaus Backes über die Fusion bei der Ortsteile vorgestellt / Ab Samstag erhältlich

Baustein der Ortsgeschichte "so spannend wie ein Roman"

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Die Fusion der beiden Gemeinden Edingen und Neckarhausen jährt sich im kommenden Jahr zum 40. Mal. Grund genug, einen Blick auf die Entstehungsgeschichte der Doppelgemeinde zu werfen. Der Historiker und "MM"-Redakteur Dr. Klaus Backes hat sich in den vergangenen acht Monaten intensiv mit der Geschichte befasst und durch Recherchen im Archiv und Gesprächen mit Zeitzeugen die Hintergründe beleuchtet. Herausgekommen ist dabei der fünfte Band der Reihe Bausteine zur Ortsgeschichte, der gestern im Schloss in Neckarhausen der Presse vorgestellt wurde.

Der Autor sei "ein Kenner der Szene", sagte Bürgermeister Roland Marsch mit Blick auf mehr als zwei Jahrzehnte, die Backes als Redakteur des "MM" die Kommunalpolitik der Gemeinde kritisch begleitete. "Mir gedenkt noch gut, als ich 1990 hier angefangen habe", erzählte der Verfasser des historischen Werks. Als es in einer Ratssitzung um eine an sich belanglose Feuerwehrsache gegangen sei, hätten 50 Aktive in Uniform im Ratssaal gestanden. Bürgermeister Herold habe nicht lange gefackelt und den Punkt kurzerhand abgesetzt. Spätestens jetzt wusste Backes, was das Ortsteildenken war, vor dem ihn Kollegen gewarnt hatten.

Auf Ursachenforschung

Den Ursachen dafür auf den Grund zu gehen, war für den Autor eine spannende Angelegenheit, wie er gestern versicherte. Und herausgekommen ist dabei ein Buch, dass sich fast so spannend liest wie ein Roman, wie Bürgermeister Roland Marsch betonte. Er steht bereits 24 Jahren an der Spitze der Doppelgemeinde.

Hauptamtsleiter und Heimatbund-Chef Wolfgang Ding, der den Autor bei seiner Arbeit unterstützt hat, attestierte ihm, es sei ihm "gut gelungen, Vorgänge aufzuarbeiten und zurechtzurücken". So nutzten Gegner der Fusion damals das Argument, Neckarhausen sei mit 5000 Einwohnern genauso groß wie Ilvesheim und könne damit ebenfalls selbstständig bleiben. Tatsächlich aber zählte die Inselgemeinde schon damals rund 7500 Einwohner, während Neckarhausen nur knapp 5000 hatte.

Eine der Erkenntnisse, die der Autor bei seinen Recherchen gewonnen hat: "In Neckarhausen wurde gegen die Fusion angekämpft, in Edingen war's der Mehrheit egal." Einen möglichen Grund sieht Backes darin, dass durch die Neubaugebiete in Edingen die Zahl der Neubürger dort vergleichsweise groß und die Bindung an den Ort Edingen entsprechend geringer war: "Viele Edinger konnten die Wut in Neckarhausen gar nicht nachvollziehen."

An die Stelle der Wut von damals ist inzwischen die Einsicht getreten, dass es gemeinsam besser geht. Die Feuerwehren sind bereits fusioniert, Heimatbund Edingen und Kulturkreis Neckarhausen werden in Kürze folgen. Damit fruchtet ein Appell, der von Gemeinderat Jakob Kettner stammt und dem Buch seinen Titel gab: "Sei nett zueinander."

Buch zur Ortsgeschichte

Band 5 der Reihe "Bausteine zur Ortsgeschichte" umfasst 116 Seiten mit vielen historischen Fotos.

Es ist im Verlag Edition Ralf Fetzer erschienen und ab Montag für 18 Euro im örtlichen Handel erhältlich.

Über die ISBN (978-3-940968-28-9) kann es in jeder Buchhandlung bestellt werden.

Bei der Abschlussveranstaltung zum Blumenschmuckwettbewerb am Samstag, 22. November, um 19.30 Uhr in der Schläfer-Halle in Neckarhausen gibt es das Buch einmalig für 15 Euro, Autor Dr. Klaus Backes signiert es auf Wunsch. hje

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