Blaulicht

Autobrand in Edingen: Waren es wieder Jugendliche?

Das schnelle Eingreifen der Feuerwehr bei einem Autobrand in Edingen hat Schlimmeres verhindert. Eine mögliche Brandstiftung könnte auf das Konto von Jugendlichen gehen. Was der Bürgermeister dazu sagt

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
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Der schnelle Einsatz der Feuerwehr konnte ein Ausbreiten der Flammen in Edingen verhindern, das Auto war allerdings nicht mehr zu retten. © Marcus Schwetasch

Edingen-Neckarhausen. Ein Fahrzeugbrand hat in der Nacht von Sonntag auf Montag die Feuerwehr in Atem gehalten. Im Umfeld des Sport- und Freizeitzentrums der Gemeinde Edingen-Neckarhausen war ein alter Ford Mondeo in Flammen aufgegangen. Spuren von Brandbeschleuniger, die am Tatort gefunden wurden, nähren den Verdacht, dass es sich um Brandstiftung gehandelt haben könnte.

Das Fahrzeug steht an diesem Platz schon seit längerer Zeit. Es war bereits vor dem Brand nicht fahrtauglich und diente einem Obdachlosen zeitweise als Schlafplatz. Ihm gehörte das Auto, wie Bürgermeister Florian König auf Anfrage des „MM“ weiter bestätigte. Es war offenbar nicht der erste Vorfall um den Ford Mondeo. Wie König weiter sagte, habe es vor einiger Zeit bereits einen Angriff auf den Mann und eine Sachbeschädigung an dem Fahrzeug gegeben. Ob tatsächlich Jugendliche dafür verantwortlich waren, muss die Polizei ermitteln.

Auch das feuchte Wetter verhinderte wohl Schlimmeres

Zum Zeitpunkt des Brandes befand sich glücklicherweise niemand in dem Auto. Darüber zeigt sich der Bürgermeister ebenso erleichtert wie über das schnelle Eingreifen der Feuerwehr und die Wetterlage. Dank des Regens der vergangenen Tage war die Vegetation im Umfeld nicht trocken und konnte deshalb nicht leicht in Brand geraten: „Wenn alles trocken gewesen wäre, hätte das Ganze deutlich schlimmer ausgehen können.“

Schon im vergangenen Jahr gab es zwei Brände

Immer wieder ist davon die Rede, dass Jugendliche in der Gemeinde für Ärger sorgen. So will das der Bürgermeister allerdings nicht bestätigen. Zwei Fälle von Brandstiftung gab es im näheren Umfeld schon im vergangenen Jahr. Einmal brannte die Gaststätte „Bei Kosta“, einmal die Fassade der Sozialunterkunft am Nussbaum. Bei Letzterer gilt eine unachtsam weggeworfene Zigarettenkippe als Ursache für das Feuer, es war also vermutlich eine fahrlässige Tat. Für die Brandstiftung an der Gaststätte wurde ein 36-jähriger Handwerker aus Berlin vom Amtsgericht Heidelberg zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und zwei Monaten verurteilt. Zunächst allerdings sollte er zur Behandlung seiner Alkoholsucht und der Pyromanie in die Psychiatrie kommen.

Ob ihn diese Fälle in seiner Gemeinde beunruhigen? „Als ehemaliger Polizeibeamter weiß ich, dass es überall Kriminalität gibt“, sagt der Bürgermeister: „Man ist immer froh, wenn am Ende keine Menschen verletzt werden.“ Aber es beunruhige ihn natürlich, dass in Edingen-Neckarhausen Menschen unterwegs seien, die das Eigentum Dritter „nicht so respektierten, wie es sein sollte“. Dass es in der Gemeinde allgemein ein Problem mit gewaltbereiten Jugendlichen gibt, glaubt König nicht: „Diesen Eindruck hatte ich bislang nicht.“ Im Vergleich zu anderen Kommunen gleicher Größenordnung könne sich Edingen-Neckarhausen glücklich schätzen, dass es nur in überschaubarem Maß zu Kriminalität komme. Da sei es andernorts deutlich schlimmer.

Dass am Wochenende ein mutmaßlicher Graffiti-Urheber von der Polizei geschnappt werden konnte, begrüßt König ausdrücklich: „Ich finde es gut, wenn man jemanden zur Verantwortung ziehen kann.“ Das sei in diesem Bereich eher die Ausnahme. Er freue sich, dass die Bürger aufmerksam seien und auch diesen Vorfall direkt bei der Polizei gemeldet hätten: „Ich hoffe, dass man künftig Straftaten verhindern kann, wenn die Leute wieder wachsamer sind und es Konsequenzen für diejenigen gibt, die etwas falsch gemacht haben.“ Das sei die beste Prävention. Zugleich kann er sich vorstellen, dass durch die Aufklärung dieser Tat weitere Verdächtige ermittelt werden können.

Große Hoffnungen setzt der Bürgermeister auch auf die neue Jugendarbeit in der Gemeinde. Als ermutigendes Zeichen wertet er die Resonanz auf einen Workshop, der kürzlich im Vorfeld der Kommunalwahl stattgefunden hatte: „Da waren auch viele Jugendliche, die vorher noch nicht im JUZ waren.“ Er glaube, dass mit der neuen Jugendreferenten Sharmila Pushpakanthan die Möglichkeit bestehe, Jugendliche anzusprechen, „die sonst vielleicht auf andere Ideen kommen würden“. Solange die Jugendlichen hier in Kontakt zur Gemeinde stünden, machten sie wenigstens nichts kaputt. Allerdings weiß König aus seiner langjährigen polizeilichen Erfahrung: „Jugenddelinquenz zu verhindern, ist faktisch nicht möglich.“

Kommunale Jugendarbeit wird neu aufgestellt

Die kommunale Jugendarbeit wird derzeit gerade neu aufgestellt. Das Jugendzentrum „JUZ 13“ besteht seit 1975. Nachdem der ehemalige Sozialarbeiter im Dezember 2022 in Rente ging, ist das JUZ 13 vorübergehend geschlossen und wird aufgrund von Schulsanierungsarbeiten derzeit als Klassenzimmer genutzt.

Was nun genau den Brand des Autos ausgelöst hat, ist Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. Der Kriminaldauerdienst der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg hat diese aufgenommen. Die Polizei bittet Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, sich mit dem Kriminaldauerdienst, Telefon 0621/174 44 44, in Verbindung zu setzen.

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