Brauchtum

Ausgelassene Kerwe in Edingen - mit einem kleinen Wermutstropfen

In Edingen ist am Wochenende die traditionsreiche Kerwe gefeiert worden. Die Laune war bestens, auch wenn sich die Fans von einem geliebten Programmpunkt verabschieden mussten

Von 
Michael Schäfer
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Auch die Fahrgeschäfte lockten zahlreiche Besucherinnen und Besucher auf die Kerwe in Edingen. © Marcus Schwetasch

Edingen. Kleine Auszeit vom Alltag gefällig? Das war am Wochenende in Edingen kein Problem - auch wegen des anstehenden Feiertags am Dienstag und den deshalb von vielen genutzten „Brückentag“ am Montag. So konnte man völlig „unbeschwert die schöne Atmosphäre und das prächtige Wetter genießen“, wie Ehrenringträger Georg Kohler bereits zur Eröffnung der Kerwe am Samstag angemerkt hatte. Selbst der Wettergott hielt seine schützende Hand über das dreitägige Spektakel für Jung und Alt. Es gab aber auch einen kleinen Wermutstropfen. Die Edinger „Winterkönigin“ dankt ab. „Es muss nach über 15 Jahren auch mal genug sein“, betonte Steffi Würsch. Mit der Barmaiden Birgit Dittmer und Lilly Würsch lud sie ab Freitagabend zum „Kerwe-Vorglühen“ in ihre Freiluft-Bar in der Gartenstraße ein. „Doch dieses Jahr zum allerletzten Mal“, wie Würsch zum Bedauern der zahlreichen Fans mitteilte.

Traditionell begann die Kerwe am Samstag um 16 Uhr mit der Eröffnung der Fotoausstellung, welche die Fotogruppe des Kultur- und Heimatbundes zusammengestellt hatte. Dessen stellvertretender Vorsitzender Ulf Wacker begrüßte zu Beginn den Bundestagsabgeordneten Alexander Föhr (CDU), die Landtagsabgeordneten Fadime Tuncer (Grüne) und MdL Sebastian Cuny (SPD) sowie etliche Gemeinderatsmitglieder und Honoratioren der Gemeinde auf dem gut gefüllten Messplatz.

Die Kerweschlumpel (2.v.l.) bei ihrer traditionellen Inthronisation. © Marcus Schwetasch

Souveräner Fassbieranstich

Die Prämierung des Fotowettbewerbes 2023 mit den Themen „Holz“ und „Türen“ durch den Vorsitzenden Hermann Grass erfolgte unisono. In der Alten Schule zeigte die Fotogruppe im Kultur- und Heimatbund ihre Fotoausstellung, darunter „Edinger Geschichten von 1964 bis 1992“. Im Zuge dessen wurden auch die Ortsmeister 2023 im Luftgewehrschießen (Jugend, Erwachsene und Mixed-Teams) geehrt.

Danach eröffnete Bürgermeister Florian König in Rekordzeit die Kerwe mit musikalischer Unterstützung der Musikvereinigung Neckarhausen. Der Fassbieranstich, professionell von den „Kälble“ auf der Kerwe-Bühne am Messplatz vorbereitet, wurde von König souverän gehandhabt. Braumeister Oliver Honsel stiftete in bester Tradition bereits im elften Jahr das Freibier. Der DRK-Ortsverein Edingen versorgte bereits am Samstag ab 9 Uhr mit seiner „rollenden Straußwirtschaft“ die Bevölkerung in Edingen mit Zwiebelkuchen und neuem Wein.

Wer gutes Essen haben wollte, konnte unter anderem zur „BürgernInAktion“ im Edinger Schlösschen gehen - dort gab es leckere „Schmankerln“ begleitet von regionalen Weinen. Die jungen Frauen Melanie, Nina, Christina, Nadine, Ellen, Marion und Andrea von der ehemaligen Tanzformation „Lightning“ begeisterten mit ihrem Waffel- und Crêpes-Stand. Etwas Besonderes hatte Maria Katseli - die neue Pächterin des „Adamis“ (ehemals ELEL) zur Kerwe vorbereitet. Außer Souvlaki und Gyros vom Grill gab es leckere Biere, deren Zapfstelle in einem alten holländischen Schulbus installiert war. Der Turnverein 1890 tischte seinen traditionellen Schweinpfeffer mit Semmelknödeln auf.

Die katholische Kirchengemeinde und der Ökumenische Kreis der Evangelischen Kirche Edingen veranstalteten einen ökumenischen Gottesdienst auf dem Messplatz. Die Damen der Elferratsgarde und der Juniorengarde der „Kälble“ boten Kaffee und Kuchen sowie Flammkuchen an. Der Erlös kommt den jungen Tänzerinnen zugute. Nicht zu vergessen: Die Kinder konnten sich über ein Kinder-Kettenkarussell, ein Fahrgeschäft, Pfeilwerfen, Dosenwerfen und einen großen Stand mit vielen Leckereien freuen. Die Rathausstraße war - wie gewöhnlich - die Straße der Infostände.

Die junggebliebenen „Alt-Herren“ der einstigen Jungen Union aus den 80er- und frühen 90er-Jahren veranstalteten eine „Revival-Party“ mit Live-Musik bei Georg Schneider in der Grenzhöfer Straße. Daneben bot auch die HelDen-Hofbar vieles aus eigener Produktion an.

Am Sonntag um 14 Uhr war traditionsgemäß die Inthronisation der Kerweschlumpel angesagt. Anstatt wie sonst von ihrem gewohnten luftigen Sitz, überwacht die Kerweschlumpel notgedrungen im Zelt der Karnevalsgesellschaft das Kerwetreiben. Die Edinger Landfrauen rundeten am Sonntag mit ihrem „LandfrauenCafe“ das Programm ab. Bürgermeister König und Markus Schläfer (Vorsitzender des Kultur- und Heimatbunds) sprachen den Beteiligten ihren Dank aus: „Ohne ehrenamtliches Engagement ist unsere Kerwe in diesem Rahmen nicht mehr möglich.“

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