Bobstadt. Es wird laut getrommelt, gesungen und begeistert getanzt: Den Bobstädter Schulkindern ist nach Feiern zumute. Nach langer Wartezeit beginnt nun endlich die Rund-um-Sanierung der Sporthalle. Auch wenn die Astrid-Lindgren-Klassen nun rund ein Jahr lang nach Bürstadt ausweichen müssen, ist die Stimmung bestens. „Wir freuen uns sehr darüber, dass unsere neue Sporthalle bald fertig ist“, erklären Luke und Oscar vom Schülerparlament. „Dankeschön!“, rufen dann alle Grundschulkinder gemeinsam quer über den Schulhof.
Für den ersten Spatenstich haben sich alle Klassen draußen versammelt und zeigen, was sie beim letzten großen Projekt in der Halle gelernt haben, wie Schulleiterin Dagmar Arzberger berichtet: Beim „Trommelzauber“ ging es um Musik und Bewegung. Das dabei gelernte Mutmachlied „Mama Simbalala“ wurde nun eigens umgedichtet, wie die Pädagogin erzählt. „Schön, dass ihr das seid“, schmettern die Kinder ihren Besuchern fröhlich entgegen.
„Eine Halle für alle“
Genau passend zum Leitbild der Schule „Miteinander lernen, miteinander bewegen“, findet Landrat Christian Engelhardt das muntere Willkommen. Zu einem guten Unterricht gehört für ihn eine moderne Sportanlage. Und die soll in rund zwölf Monaten nicht nur den Schülern, sondern auch den Vereinen im Ort zur Verfügung stehen. Alles wird neu, von der Außenhülle über den Boden bis zu den Umkleiden und Sanitäranlagen. Für Wärme soll künftig eine Fußbodenheizung sorgen. Und das Foyer erhält eine neue Küche und eine Essensausgabe, so dass es auch in Zukunft als Treffpunkt für Feiern und Sitzungen dienen kann. „Es wird eine Halle für alle: für euch Schüler, aber auch für die Leute im Ort“, kündigt der Landrat an.
Sechs Millionen Euro waren ursprünglich für die Gesamtkosten vorgesehen, vermutlich werde das Ganze aber doch etwas teurer, wie Engelhardt berichtet. 1,5 Millionen Euro kommen als Zuschuss vom Bund. Und auch Bürstadt bezahlt einen Anteil von 1,2 Millionen Euro. Darauf hatten sich Stadt und Landratsamt geeinigt, denn zuständig ist der Kreis als Schulträger lediglich für die Sanierung der Sporthalle, nicht aber für den Umbau des Foyers.
„Es war ein langer Prozess - mit Unterbrechungen“, erinnert Bürgermeisterin Bärbel Schader an die fast zehn Jahre andauernden Diskussionen um die Sanierung. „Die Sporthalle war ein großer Wunsch.“ Eine Schule brauche gute, bewegungsfördernde Räume und Platz für Projektarbeit, macht sie deutlich.
Umso mehr begeistern sie die Auftritte der Schülerinnen und Schüler. Nach dem Trommelauftakt wirbeln die Cheerleaderinnen der vierten Klassen über den Hof und zeigen eine perfekt einstudierte Chorografie. Und dann bekommen auch Schader und Engelhardt Gelegenheit auszuprobieren, wie viel Spaß das Hüpfen und Tanzen macht: Alle Gäste sind eingeladen, beim Bewegungslied mitzumachen. Der eigentliche Spatenstich ist dann fast Nebensache. Die Kinder verabschieden sich in ihre Klassen, während sich die Großen fürs Foto bereitmachen.
Etwa ein Jahr lang geht dann erst mal nichts mehr in der Sporthalle. Gebaut wird hier schon seit Monaten, zurzeit sind auch die Gehwege davor mit rot-weißen Barrieren abgesperrt. Hier werden gerade die neuen Stromleitungen für die Halle verlegt, wie die Kreisverwaltung berichtet. Sportunterricht und auch die Übungsstunden der Vereine haben bislang immer noch stattfinden können. Die TG Bobstadt nutzte den ungewöhnlichen Rahmen an Fastnacht gar für eine sehr lustige Baustellenparty. Damit ist bis Mai 2024 erst einmal Schluss. Als Ausweichquartiere dienen dem Verein das Bürgerhaus in Bürstadt und die Sporthalle Biblis. Wo der Schulsport künftig stattfinden wird, soll sich in den nächsten Tagen entscheiden, berichtet Schulleiterin Arzberger.
350 Millionen Euro will der Kreis Bergstraße bis zum Jahr 2026 für seine Schulen verbauen. 20 Projekte sind aktuell in Arbeit - dazu gehört auch die Schillerschule in Bürstadt, eine der größten Baustellen überhaupt, wie der Landrat deutlich macht. „Die Ansprüche an die Schulen wachsen. Aber auch Bürstadt wächst, genauso wie der gesamte Kreis.“ Neue Wohngebiete, steigende Geburtenraten, aber auch Flucht und Migration hatte Engelhardt erst kürzlich als Ursachen für die steigende Schülerzahlen genannt.
„Ihr seid uns wichtig, deshalb bauen wir für euch“, versichert er seinen jungen Zuhörern auf dem Schulhof. Und diese nehmen das strahlend zur Kenntnis. Mit seiner Vermutung, dass die Kinderfilmfigur „Bob, der Baumeister“ wahrscheinlich in Bobstadt wohnt, erntet Engelhardt allerdings einige zweifelnde Blicke.
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