Politik

Schlüsselübergabe besiegelt Neustart im Bürstädter Rathaus

Auf den neuen Bürstädter Bürgermeister Boris Wenz warten jede Menge Projekte – von Freizeitkicker bis Wasserwerkhalle. Warum er trotzdem entspannt bleibt.

Von 
Sandra Bollmann
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Der neue Bürstädter Bürgermeister Boris Wenz erhält den Schlüsselbund fürs Rathaus. Den Schlüssel für den Dienstwagen überreicht Bärbel Schader gleich mit. © Berno Nix

Bürstadt. Der erste Arbeitstag von Boris Wenz beginnt gleich mit einem Pressetermin: der offiziellen Schlüsselübergabe. „Es sind noch alle genauso am Bund dran, so wie ich sie von meinem Vorgänger Alfons Haag bekommen habe“, versichert Bärbel Schader. Für den allerneusten Bürstädter Rathauschef hat die frisch gebackene Un-Ruheständlerin allerdings ihr apfelgrünes Schlüsselband gegen ein blaues ausgetauscht.

Boris Wenz ist zufrieden. Blau passt, stimmt er zu. Hauptsache, er kann jetzt endlich loslegen. „Mein Terminkalender ist voll.“ Er hat bereits jede Menge Gespräche vereinbart. Und auch die städtischen Liegenschaften will er sich ansehen – von den Kitas bis zur Kläranlage. „Ich muss ja schließlich wissen, wovon ich rede“, macht er klar.

„So eine Einführung kann man sich nur wünschen“

Dabei kennt er sich in vielen Themenbereichen bereits gut aus, saß jahrelang für die SPD im Stadtparlament und war in den letzten Monaten bei unzähligen Gesprächen und Verhandlungen mit Bärbel Schader dabei – ob im Landratsamt wegen der Wasserwerkhalle oder in Wiesbaden in Sachen Oli-Gelände. „So eine umfassende Einführung ins Bürgermeisteramt kann sich jeder nur wünschen“, richtet er ein großes Dankeschön an seine Vorgängerin. Dass sie ein CDU-Parteibuch hat, ist zwischen den beiden offensichtlich kein Thema. Vielmehr geht es um die Sache. „Ich habe alle laufenden Projekte vertrauensvoll übergeben und kann jetzt beruhigt das Rathaus verlassen“, bekennt Bärbel Schader. Wie es ihr geht? „Das weiß ich ehrlich gesagt noch nicht so recht.“

Kommentar Bärbel Schader - durchaus ein Vorbild in der Politik

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Und Boris Wenz? „Ich bin sehr neugierig. Und freue mich“, sagt er mit einem Strahlen. Zu tun gibt es für den neuen Bürgermeister gleich jede Menge: Am ersten Tag nach Dienstbeginn steht eine Stadtverordnetensitzung an, in der er direkt die Seiten wechseln muss: von den Tischreihen der Parlamentarier an den Platz für den Rathauschef. Währenddessen will seine Vorgängerin das offizielle Grillfest beim Landrat in vollen Zügen genießen. „Er kommt dann einfach nach, so habe ich das auch immer gemacht“, bestimmt sie kurzerhand, wird dann aber schnell wieder ernst. „Die politische Sommerpause zu Dienstbeginn ist perfekt. Dann hat man Zeit, hier im Haus in Ruhe anzukommen.“

Bärbel Schader setzt sich künftig für die Kirche ein

Die Seiten wechseln wird auch die bisherige Bürgermeisterin. Sie gehört inzwischen dem neuen Kirchenverwaltungsrat an und wird die Positionen der katholischen Pfarrgemeinde in Bürstadt vertreten. Zu tun gibt’s dabei genug: Das Gelände rund um St. Peter steht zum Verkauf – und die Stadt hat bereits ihr Interesse bekundet. „Genau, es stehen Grundstücksverhandlungen an“, bestätigt Bärbel Schader – und sieht aus, als wolle sie direkt damit loslegen.

Ein großer Moment für die beiden SPD-Politiker: Vorsitzender German Dzsida gratuliert Boris Wenz mit Begeisterung. © Berno Nix

„Auch vor dem Gespräch über St. Peter hab’ ich keine Angst“, scherzt Boris Wenz mit Blick auf Schaders neue Rolle. Tatsächlich gibt es in den kommenden Jahren noch viel mehr dicke Bretter zu bohren als die Zukunft von St. Peter. Was passiert mit der Bebauung auf dem Freizeitkicker, die schon seit Jahren kontrovers diskutiert wird? Soll der Bereich hinter der TSG-Halle tatsächlich bebaut werden? Wie geht es mit der Sanierung der Kitas weiter? Und dem Sanierungsfall Oli-Gelände?

Die Wasserwerkhalle ist das erste große Thema, das auch in der Sitzung am Mittwochabend auf der Tagesordnung steht. Die Halle gehört dem Kreis und ist sehr in die Jahre gekommen. „Angesichts der großen Investitionen für die Schulen im Kreis sind die Hallen aber erstmal zurückgestellt worden“, erläutert Schader. Also gelte es nun zu überlegen, wie eine gemeinsame Lösung – auch mithilfe von Fördergeldern – gefunden werden kann. „Die Vereine brauchen die Trainingszeiten“, stellt sie klar. Und sieht durchaus die Gefahr, dass die Halle ansonsten irgendwann stillgelegt werden müsse. Soweit dürfe man es auf keinen Fall kommen lassen.

„Jetzt muss mich halt jemand ins Rathaus lassen!“

Boris Wenz könne aber jederzeit nachfragen, wenn er Informationen braucht. „Auch wenn ich künftig als ganz normale Besucherin ins Rathaus komme.“ Wenz nickt. „Das werde ich sehr gerne tun.“ Und versichert, dass jederzeit eine Tasse Kaffee für seine Vorgängerin bereitstehe.

Dann ist der offizielle Termin vorbei. Es folgen viele gute Wünsche, auch vom SPD-Vorsitzenden German Dzsida, der bei der Schlüssel- und irgendwie auch Amtsübergabe unbedingt dabei sein will. Er freue sich riesig, dass Boris Wenz ins Rathaus einzieht, strahlt er und schießt noch einige Erinnerungsfotos.

Bärbel Schader hat ihr Büro zwar schon gründlich und komplett ausgeräumt. Ein paar Kleinigkeiten sind aber doch noch liegen geblieben. Also muss sie nochmal hoch. „So“, gibt sie energisch das Signal zum Aufbruch, lächelt aber dabei. „Jetzt muss mich halt irgendjemand rein lassen.“

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Redaktion Redakteurin "Südhessen Morgen", Schwerpunkt Bürstadt

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