Ried. Der 14. Dezember ist das magische Datum: Spätestens dann ist alles fertig. Dieser Satz ist zurzeit gefühlt überall an den Bahnhöfen der Region zu hören - begleitet von kräftigem Daumendrücken. Oder auch leicht ironischem Grinsen. Am 15. Dezember sollen die Züge auf der Riedbahn uneingeschränkt rollen. So lautet zumindest die Zielvorgabe der Deutschen Bahn. Wir haben uns vor Ort umgesehen.
Wer am Bibliser Bahnhof wohnt, braucht gute Nerven - oder am besten schalldichte Kopfhörer. In der Unterführung werden gerade die alten Fliesen entfernt, und das macht einen Riesenlärm. Auch überirdisch ist der Bahnhof nach wie vor Großbaustelle mit seinen zahlreichen Weichen und parallel verlaufenden Gleisen - etliche bereits ausgetauscht und frisch geschottert. Gerade verlegt ein Bautrupp die Kabelschächte aus Beton wie am Fließband. Sie verlaufen oberirdisch und bekommen lediglich noch einen Deckel - „damit wir nicht aufgraben müssen, wenn wir dran wollen“, erläutert ein Techniker.
Über die Fußgängerunterführung verlaufen bereits neue Brücken für die Schienen - eine Arbeit, die Wochen gedauert hat. Nun warten noch einige Anhängerladungen voll Betongemisch darauf, verfüllt zu werden. Dann sind die Unterführungen endgültig dicht.
In Bobstadt ist die Unterführung fertig - aber schwer zu erreichen
Eine Großbaustelle ist nach wie vor der Bahnhof in Bobstadt. Vor mehr als zwei Jahren haben die Arbeiten für die Unterführung begonnen. Jetzt ist sie so gut wie fertig. „Wir packen zusammen“, kündigt der Chef des Bautrupps an, der für den neuen Durchgang zuständig ist. Inzwischen schimmern Fliesen in Wasserblau an den Seitenwänden. Ob sie tatsächlich daran erinnern sollen, dass hier meterhoch Grundwasser stand, bleibt Spekulation.
Für Verwirrung sorgt allerdings immer wieder, dass die Unterführung über die Bergstraße gerade gar nicht zu erreichen ist. Wo sonst der Fußweg zum Bahnsteig verläuft, sind die Bagger eines zweiten Bautrupps bei der Arbeit. Das alte Bahnwärterhäuschen ist seit Wochen verschwunden, der Durchgang abgesperrt. Wie lange das so bleibt? Der Maschinenführer zuckt die Achseln. Ein bisschen ganz sicher noch.
„Die machen mal auf, und dann wieder zu“, erzählt Anwohnerin Andrea Tenhaf - und zeigt auf einen Fahrradfahrer, der an ihrem Grundstück vorbei fährt. „Der Mann kehrt gleich wieder um“, sagt sie voraus. Und tatsächlich. „Geht’s hier gar nicht weiter?“, fragt der Radsportler, der sich als Walter Diehlmann aus Lampertheim vorstellt. Andrea Tenhaf weist ihm den Weg zur Unterführung - in einem großen Bogen durch die Lessingstraße, erläutert sie. Allerdings wird in der Frankfurter Straße gerade gebaut.
Kanalarbeiten in der Frankfurter Straße verursachen Umwege
„Wegen der Kanalarbeiten in der Frankfurter Straße kommt auch der Schulbus nach Bürstadt nicht durch“, erklärt die Bobstädterin mit einem kleinen Seufzer. Inzwischen ist die Haltestelle verlegt, berichtet sie vom Ergebnis zahlreicher Telefonate. Wenigstens sei es auf der Bahnhofsbaustelle mittlerweile ruhiger geworden. Und vor allem hofft sie auf einen deutlichen Effekt der nagelneuen Lärmschutzwand, die sich nun durch den kompletten Ort zieht. „Noch haben wir keinen Vergleich, weil ja kein Zug fährt.“ Spätestens in sechs Wochen sollte sie aber mehr wissen.
Bis die Unterführung in Lampertheim wieder zu nutzen ist, dürfte es ebenfalls etwas dauern. Auch hier ist der Bahnsteig großzügig abgesperrt, das Gleis 1 Baustelle. Es soll höher gesetzt werden, informiert die Deutsche Bahn, die Zugangswege werden neu gestaltet. Dass die Arbeiten noch ein Weilchen brauchen, bestätigen die beiden Arbeiter ausdrücklich. Spätestens bis 14. Dezember? „Ja, genau“, nicken sie. Daumen hoch!
Lampertheimer Unterführung wartet auf Fertigstellung
Die Unterführung will die Deutsche Bahn auch hier neu fliesen, die Gestaltung soll jeweils zum Standort passen. Ob das Thema Spargel eine Rolle spielt? Auch das ist reine Spekulation. Neues Mobiliar und mehr Grün soll es ebenfalls geben. Davon ist zwar noch nichts in Sicht. Für den Zugverkehr ist eine neue Bepflanzung aber eher unerheblich.
Rund um den Bürstädter Bahnhof ist ohnehin seit Jahren alles frisch saniert - bis auf den Klinkerwall, der den Viadukt für die Riedbahn einfasst. Hier werden die Schäden seit Jahren immer offensichtlicher, etliche Steine sind komplett herausgebrochen. Inzwischen sind die Arbeiten angelaufen. An der Mündung der Dammstraße in die Nibelungenstraße werden die Klinker gerade ausgetauscht.
Ziemlich ruhig geht es zurzeit am Groß-Rohrheimer Bahnhof zu. Hier sind eher kleinere Maßnahmen geplant. Auf der Agenda steht beispielsweise die „Neugestaltung der Decke des Personentunnels“. Das ist bereits erledigt - und zwar so schnell und ohne großen Aufwand, so dass es einigen Passanten noch gar nicht aufgefallen ist.
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