Bürstadt. Sechs Stunden nach der Eröffnung des traditionsreichen Münchner Oktoberfestes hieß es auch in Bürstadt: „O’zapft is!“. Bereits kurz nach 17 Uhr pilgerten ganze Heerscharen zum Autohaus Jakob und Morweiser in die Forsthausstraße. Dort hatte der Katholische Kirchenmusikverein (KKM) Werkstatt und Autohof in ein weiß-blaues Paradies verwandelt.
Oktoberfest in Bürstadt: Musik, Bratwürste und zünftige Deko
Ein grüner Kranz baumelte unter dem Zeltdach. Alle Tische waren mit herbstlicher Dekoration und Blumensträußchen verziert. Ein echter Hingucker war erneut die Bühnendekoration: Strohballen, Kürbisse, eine bemalte Milchkanne, Chrysanthemen und Püppchen schufen herbstlich-ländliches Ambiente.
Unter dem Zeltdach flatterten bayrische Wimpel, während die CDU-Fraktion, die stark vertreten war, versuchte, mit weißen und roten Löwen-Skulpturen, die Landtagsabgeordneter Alexander Bauer mitgebracht hatte, das Hessenland nicht ganz in Vergessenheit geraten zu lassen. Um die hessische Präsenz weiter zu unterstreichen, war auch Finanzminister Michael Boddenberg gekommen. Hemdsärmelig und ohne Krawatte assistierte er Sonnenbotschafterin Charlotte I. beim Fassbieranstich. Mit drei gekonnten Schlägen landete der Hahn im Spundloch und das erste Paulaner Helle floss in die Maßkrüge.
Charlotte ist als aktive Musikerin ein echtes Kind der KKM, sie spielt im Orchester Klarinette. Während des Oktoberfestes gehört sie zu dem aus etwa 100 Mitgliedern bestehenden Helferteam. „Wir haben die Preise gehalten“, sagt KKM-Vorsitzender Guido Pabst. So kostete die Maß in Bürstadt nur etwas mehr als die Hälfte des Preises wie auf der Münchner Theresienwiese.
Ließ schon der Ausschank von Flüssigem keine Wünsche offen, so wurde das Verlangen nach Haxen, Weißwürsten, Hackbraten, Bratwürsten, Radi, Laugenstangen und Fleischkäse ebenfalls sehr schmackhaft erfüllt. Küchenchef Markus Schöcker war ebenso im Dauereinsatz wie Markus Mann mit seiner Ausschankcrew. Nachwuchsmusiker - alle in Tracht - bedienten die Gäste.
Mitsingen ist beim Bürstädter Oktoberfest Gästepflicht
Doch der Knüller waren wie immer die Oktoberfestmusikanten. Unter der Leitung von Gregor Winkler und Frontsänger Marcel Kilian ließen sie sprichwörtlich „die Kuh fliegen“ und standen ihren teuer bezahlten Kollegen in München um nichts nach. „Rot, rot, rot sind die Rosen“ gehörte ebenso zu ihrem beschwingten Repertoire wie Märsche und Polkas. Mitsingen und schunkeln war Gästepflicht und trieb die Temperaturen im Festzelt auf tropische Höhen.
Wer Glück hatte, ergatterte einen der außen aufgestellten Tische samt Bänken. Von dort aus konnte man die hereinströmenden Besucher beobachten. Dabei hatte man fast den Eindruck, im Freistaat angekommen zu sein. Die weiblichen Gäste kamen fast durchweg in hochmodischen Dirndln.
Brokat stand offensichtlich in diesem Jahr ganz hoch im Kurs. Auch Bürgermeisterin Bärbel Schader hatte pinkfarbene (Fantasie)-Tracht angelegt, die farblich passenden Schuhe hätten bei Barbie vermutlich Begeisterungsstürme ausgelöst. Doch auch die Herren der Schöpfung konnten der bayrischen Nationaltracht nicht widerstehen. Krachlederne, Wadenwärmer, Haferlschuhe, Schnupftuch, karierte Hemden, Hüte und Hosenträger ließen keine Wünsche beim Hinschauen offen.
Bürstädter Oktoberfest bietet auch Programm für Kinder
Zufrieden auch die Kids: Für sie war eine Hüpfburg aufgestellt und es wurde kostenloses Kinderschminken angeboten. Zudem war am Sonntag die Cocktailbar in eine Konditorei verwandelt worden und wurde reichlich frequentiert.
Die fleißigen Helfer und Helferinnen der KKM Bürstadt warben aber zugleich für ihr 100-Jahre-Jubiläum, das 2024 mit Konzerten, einer Geburtstagsgala und bekannten Bands gefeiert werden soll. Tickets für die Veranstaltungen gibt es bereits unter www.ticket-regional.de/kkm-buerstadt. „Unseren Gewinn aus dem Oktoberfest werden wir zur Anschaffung neuer Kleidung für 70 Musiker verwenden“, erklärte Guido Pabst. Denn zum Jubiläum sollen alle schick aussehen. „Und das geht ins Geld“, schob der Vorsitzende lachend hinterher.
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