Bürstadt. Nun ist es besiegelt: Bürgermeisterin Bärbel Schader hat mit Christoph Lang als Erstem Stadtrat den Kooperationsvertrag mit dem Viernheimer Lernmobil unterzeichnet. Denn der bekannte Verein übernimmt ab August die Betreuung der Bürstädter Grundschüler. „Es bleibt erst einmal bei acht Gruppen mit jeweils 25 Kindern“, sagt Schillerschulleiter Torsten Wiechmann. Wahrscheinlich werde das Angebot in Zukunft noch weiter wachsen. Verändern werde sich in Zukunft das pädagogische Konzept, denn das Lernmobil will es - je nach Herausforderungen - ständig weiterentwickeln.
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„Bildung ist kein statischer Prozess, sondern stetig im Wandel“, sagt Dr. Gerd Baltes, der fürs Lernmobil seine Unterschrift unter den Vertrag setzt - unter den wohlwollenden Blicken Schaders. Die beiden kennen sich seit ihrer Kindheit, sind in der Bürstädter Nibelungenstraße aufgewachsen, studierten später in Mainz und wurden Pädagogen. Auch inhaltlich sind sie sich einig mit Schulleiter Wiechmann, dass bei den Kindern viel Wert auf Lese-, Sprach- und Bewegungsförderung gelegt werden muss. Denn daran mangele es den Kindern derzeit stark. „Das hat nicht nur mit Migration zu tun“, betont Schader, „sondern ist vor allem seit der Pandemie auffällig“.
Die Stadt Bürstadt behält die Trägerschaft der Betreuung, das ist der Bürgermeisterin ganz wichtig. Schließlich habe sich die Stadt hier von Anfang an eingebracht und das Angebot stets ausgebaut. Als die Kitas ihre Öffnungszeiten ausweiteten, sei klar gewesen, dass die Grundschulen mitziehen müssen. Mit Wiechmann ziehe man an einem Strang, zumal er das Thema Betreuung im Kreis Bergstraße - und auch landesweit - seit Jahren begleitet.
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120 000 Euro zahlt die Stadt pro Jahr dafür. „Andere Kommunen haben mit der Betreuung gar nichts zu tun, uns aber ist die Förderung der Kinder wichtig“, betont Schader. Daran werde sich auch nichts ändern - zumindest solange der Haushalt genehmigungsfähig ist. Ansonsten könnte dieser Posten als freiwillige Leistung wackeln, gibt sie zu. Baltes ist überzeugt, dass eine gute Betreuung wichtiger Standortfaktor einer Stadt ist. „Wer in Kinder investiert, investiert in die Zukunft einer Stadt.“ Dieses Projekt nun in seiner Heimatstadt umsetzen zu können, freut ihn sichtlich. Denn die Möglichkeiten könnten vor Ort kaum besser sein: Kommendes Jahr soll die Schillerschule in den Neubau ziehen, und der Bildungs- und Sportcampus biete ebenfalls tolle Möglichkeiten. „Dieses Projekt in Bürstadt kann ein Leuchtturm werden.“
Der Name „Bärenhöhle“ könnte verschwinden
In Bürstadt ist das Lernmobil, das Baltes vor fast 40 Jahren in Viernheim mit Brigitta Eckert aufgebaut hat, bisher durch Sprach- und Integrationskurse bekannt. Es solle fester Partner der Stadt werden, meint Baltes und denkt sogar schon an Bobstadt, „wo auch die Anforderungen und die Schülerzahlen wachsen“. Den Vertrag mit Schader unterzeichnet er freudig, da er die Kooperation vorbereitet hat. Es ist quasi seine letzte Amtshandlung, denn die Leitung des Lernmobils hat er bereits abgegeben. Larysa Kay-Kulakowski ist nun Geschäftsführerin.
Mit Stolz verweist Baltes auf die 30-jährige Erfahrung bei der Schülerbetreuung. Wobei es in Bürstadt einige Herausforderungen gebe. Noch stehe die Mannschaft nicht, es soll für die acht Gruppen je zwei Betreuer geben. „Ich hoffe, die Eltern haben Vertrauen und Geduld, wenn nicht vom ersten Tag an alles so läuft, wie wir das wollen, weil das Team erst noch zusammenwachsen muss.“ Gerade würden Stellen ausgeschrieben. Von der aktuellen Institution Bärenhöhle wechseln nur einige Mitarbeiter zum Lernmobil. Leiterin Sandra Beilstein ist in der neuen Konstellation nicht dabei.
„Es gibt auf jeden Fall wieder eine Leitung, und diese wird sich regelmäßig in unserem Fachbereich Schulbetreuung mit den Kollegen aus Viernheim und Lampertheim austauschen“, betont Baltes. Das sei eine große Chance, um rasch auf neue Entwicklungen reagieren zu können, meint Bärbel Schader. Eng stellt sich auch Wiechmann die Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium vor. „Im Neubau sind wir dann alle beieinander, nicht wie jetzt, wo die Bärenhöhle am Ende des Schulgeländes ist“, sagt der Schulleiter. Ob der Name bleibt, ist übrigens noch offen.
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