Verkehr

Großbaustelle am Bobstädter Bahnübergang

Am Bobstädter Bahnübergang laufen die Arbeiten für die neue Bahnunterführung.Im Januar soll es mit der Anbindung an die B44 weitergehen. Damit verändert sich die Anbindung des Gewerbegebiets in Bobstadt grundlegend

Von 
Sandra Bollmann
Lesedauer: 
Hier führt künftig eine Rampe für Fußgänger und Radfahrer unter der Riedbahn hindurch. Noch steht meterhoch das Grundwasser im Schacht. © Berno Nix

Bobstadt. Es sieht fast aus wie ein riesiger, langgezogener Swimmingpool: Wo Bagger gerade die neue Bahnunterführung ausheben, steht das Wasser meterhoch. Trotzdem wird ununterbrochen weiter Sand aus der Tiefe nach oben geschaufelt. Auf der Baustelle am Bobstädter Bahnübergang geht es ordentlich voran. Im Januar sollen nun auch die Arbeiten für die neue Anbindung an die B 44 beginnen.

Autos und Laster erreichen das Mittelfeld jenseits der Bahnlinie künftig nur noch über den Kreisel am Rossmann-Lager. Die Bahn macht den Übergang an der Bobstädter Bergstraße komplett dicht: Die Schranken kommen weg, stattdessen ist eine durchgehende Lärmschutzwand geplant. Die neue Unterführung ist allerdings nur für Fußgänger und Radfahrer gedacht. Wer motorisiert ins Bobstädter Gewerbegebiet gelangen will, muss dann den Umweg über die B 44 nehmen.

Übergang bleibt länger offen

Allerdings will die Bahn den Übergang deutlich länger offen lassen, als zunächst angekündigt. Das teilt die Bürstädter Verwaltung auf Anfrage mit. Angepeilt war zunächst der kommende März. Jetzt geht die Bahn von Ende 2023 oder Anfang 2024 aus. Mit der Generalsanierung der Riedbahn habe dies also nichts zu tun, erklärt eine Sprecherin.

Damit entspannt sich die Situation für die Stadt zwar deutlich. Dennoch soll es beim Baubeginn im Januar und bei einer Bauzeit von etwa zwölf Monaten bleiben, so die Verwaltung. Allerdings müssten die Bautrupps nun nicht am Bahnübergang beginnen, wie bislang angenommen. Stattdessen könnten die Arbeiten direkt am Kreisel starten und damit „wie üblich in Gegenrichtung des Kanalgefälles“ ablaufen.

Dabei sei auch hier notwendig, einen kleinen Damm für die neue Straße aufzuschütten – wenn auch nicht ganz so hoch wie für den Kreisel auf der B 44. Sämtliches Regenwasser, das im Mittelfeld anfällt, muss hier im Boden versickern, so die aktuellen Bauvorschriften. Deshalb ist ein gewisser Höhenunterschied zwischen Fahrbahn und Gelände notwendig. Zuerst entsteht die Hauptzufahrt zum Mittelfeld mit etwa 830 Metern Länge, die vom Kreisel aus parallel zur B 44 verläuft, eine leichte Verschwenkung nach links macht und schließlich in die verlängerte Bergstraße einbiegt. Erst danach ist die zweite, ringförmige Erschließung mit 450 Metern an der Reihe.

Verkehr

Großbaustelle rund um den Bahnübergang Bobstadt

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
13
Mehr erfahren

Das Ganze ist allerdings noch lange nicht in Stein gemeißelt: Die Stadt befinde sich in ständigem Austausch mit der Bahn, um die Abläufe zu koordinieren – auch um die Nachbarschaft im Mittelfeld möglichst wenig zu belasten, erläutert das Rathaus. Änderungen im Ablauf seien also durchaus noch möglich.

Mit abschnittsweisen Sperrungen und Umleitungen müssen Anwohner und Betriebe aber dennoch rechnen. Planmäßig soll der Verkehr dann ab November 2023 über die neue Erschließung fließen. „Bis dahin ist das Gewerbegebiet weiterhin von Bobstadt aus über den Bahnübergang anfahrbar“, stellt die Verwaltung klar.

Auf alle Fälle sollen die Anlieger noch vor Baubeginn ausführlich informiert werden. Erste Gespräche über die „grundsätzliche Planungsabsicht“ hätten bereits stattgefunden, ein weiterer Termin sei bereits vereinbart, berichtet die Stadt.

Auf Anlieger kommen Kosten zu

Zumal es um viel Geld geht: Je nach Größe und Bebaubarkeit ihrer Flächen werden die Grundstückseigentümer in Sachen Erschließungskosten zur Kasse gebeten. Das betrifft sowohl die Kleintierzüchter als auch die Betriebe und Anwohner.

Aber genauso den Investor, der sich einen weitläufigen Bereich im Mittelfeld gesichert hat – und damit einen großen Teil der Gesamtkosten trage, betont das Rathaus. Wie bereits berichtet, plant die Dietz AG großflächige Hallen im Bobstädter Gewerbegebiet und hat auch den neuen Kreisel bezahlt, der die Rossmann-Lagerhallen im Brückelsgraben – ebenfalls ein Projekt des Bensheimer Unternehmens – an die B 44 anbindet. Zudem trägt der Bund einen Anteil zur Finanzierung bei, weil er mit dem Rückbau des Bahnübergangs mit im Boot ist, führt die Verwaltung auf. Und mit dem Verkauf der noch freien Grundstücke werde die Erschließung ebenfalls finanziert. Über die genaue Kostenaufteilung gab es allerdings keine Angaben.

Während im Rathaus die letzten Details geplant werden, sind die Arbeiten rund um den Bobstädter Bahnhof bereits im April angelaufen. Inzwischen ist deutlich zu sehen, wo es demnächst bergab, unter den Schienen hindurch und wieder bergauf geht. Spundwände sichern die Seiten, die später mit Beton ausgegossen werden.

Die Bahnen fahren über eine Behelfsbrücke aus Metall, darunter öffnet sich der große Schacht für die Unterführung, in dem das Grundwasser allerdings meterhoch steht. Und noch immer ist nicht alles Erdreich ausgebaggert, Schaufel für Schaufel wird Sand nach oben befördert und abtransportiert.

Die Bahnsteige sind dennoch gut zu erreichen. Wer die Schienen überqueren will, muss derzeit allerdings in Geduld üben: Alle paar Minuten senken sich die Schranken, wenn ein Zug vorbeirauscht. Auf der Strecke zwischen Mannheim und Frankfurt ist eben jede Menge los. Damit soll nun spätestens 2024 – für Autos und Spaziergänger – Schluss sein.

Redaktion Redakteurin "Südhessen Morgen", Schwerpunkt Bürstadt

Copyright © 2025 Südhessen Morgen