Müllsammelaktion

Frühjahrsputz in Lampertheim und Bürstadt

In Bürstadt und Lampertheim zeigten 1029 Helfer bei den Aktionen „Saubere Landschaft“ und „Saubere Gemarkung“ vollen Einsatz.

Von 
Jürgen Klotz
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Mitglieder des Judo-Clubs Bürstadt beim Müllsammeln. © Jürgen Klotz

Lampertheim/Bürstadt. Es gibt wohl keinen Menschen, der diese Situation noch nicht erlebt hat. Man erfreut sich an einem Ausflug ins Freie, das Wetter passt, Freunde sind mit von der Partie und dann das: Achtlos weggeworfener Müll in schönster Natur sorgt dafür, dass man sich ärgert und an dem Verstand so mancher Zeitgenossen zweifelt.

Genau aus diesem Grund gibt es in dieser Region seit vielen Jahren Aktionen, im Rahmen derer die Kommunen die Tatkraft der Bürger zuerst koordiniert, diese dann mit Materialien zum Einsammeln des Unrats ausstattet und zu guter Letzt, nach getaner Arbeit, mit einem kleinen Imbiss belohnt. In Lampertheim heißt diese „Saubere Gemarkung“, in Bürstadt „Saubere Landschaft“ – die Bedeutung ist aber dieselbe.

Gemeinschaftliches Engagement gegen Müllvandalismus wächst weiter

Am Samstag gab es die nächste Auflage dieses Frühjahrsputzes, und in Bürstadt sowie Lampertheim bot sich ein beeindruckendes Bild. Überall waren Menschen mit Müllsäcken und Greifzangen zu sehen, die auf der Suche nach Dreck waren. Und den fanden sie leider wieder reichlich. Sogenannter Müllvandalismus scheint nicht ab-, sondern zuzunehmen. Mancher Mitmensch glaubt clever zu sein, weil er ein paar Euro spart, indem er gebührenpflichtigen Abfall nicht zur Deponie bringt, sondern einfach am Waldrand ablädt.

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Veröffentlicht
Von
Othmar Pietsch
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Bauschutt, Autoreifen, Batterien oder Farbeimer – die ganze Palette ist vertreten. Gut, dass es die Personen gibt, die beherzt dagegen halten und bereit sind, ihre Freizeit für die Säuberung zu opfern. In der Mehrheit handelt es sich stets um Vereine, die ein ihnen vertrautes Territorium bearbeiten. Es sind aber auch immer zahlreiche Privatpersonen mit von der Partie. Für viele scheint dies eine Art Familienausflug zu sein, bei dem man dem Nachwuchs beibringen kann, für die eigene Umgebung Verantwortung zu übernehmen, ohne dabei nach dem eigenen Vorteil zu fragen.

Gemeinsam stark: Lampertheim räumt auf trotz Regen

In der Spargelstadt ließen sich etwa 500 Teilnehmer ein Mitwirken nicht nehmen. 400 davon fielen auf Lampertheim und Hofheim, 80 auf Hüttenfeld und 20 auf den Rosengarten. 27 Vereine hatten sich angemeldet. Gegen neun Uhr ging es los. Nach Ausgabe der Utensilien, in der Kernstadt zum Beispiel erfolgte die vorm Haus am Römer, trat man den Gang in die zugewiesenen Bereiche an und begann mit der Arbeit. Die gestaltete sich nicht immer vergnügungssteuerpflichtig und obgleich sogar Petrus anfangs Kooperationsbereitschaft vermissen ließ und es regnete, war die Stimmung allenthalben gut.

Die Pfadfinder der DPSG befreiten das Areal entlang der Natorampe von Unrat, die Schützen von Hubertus taten dies am Bahndamm, die Helfer der DLRG rund ums Betonwerk. Die Freiwilligen des Wassersportvereins hatten rund um ihr Clubgelände und auf dem Biedensanddamm einiges zu tun. Doch Erster Vorsitzender Rainer Vetter konnte sich auf den Fleiß seiner Mitglieder verlassen. 54 Zugehörige spuckten in die von Handschuhen geschützten Hände.

Rekordbeteiligung beim großen Frühjahrsputz in Bürstadt

Ein paar Kilometer weiter waren die Bürstädter ebenfalls nicht faul. Hier erfolgte die Ausgabe in Bürstadt, Bobstadt und Riedrode an den Feuerwehrgerätehäusern. Bürgermeisterin Barbara Schader zeigte sich begeistert von der Resonanz: „Das ist heute ein Rekord.“ Die Zahl der Anmeldungen lag exakt bei 529, über 40 Vereine machten mit.

„Wir haben keine Angst, uns schmutzig zu machen“, sagte einer der Saubermänner und lachte. Und das war an diesem Tag die richtige Einstellung. Hinter Büschen und Bäumen wurde so manches herausgeholt, was da bestimmt nicht hingehört. Einiges davon achtlos weggeworfen, anderes absichtlich unsachgemäß entsorgt.

Mitglieder des Judo-Clubs Bürstadt laden den gesammelten Müll auf. © Jürgen Klotz

Die Leute vom Nabu, dem Tennis-Club und dem Boxerklub nahmen sich das Terrain um die Naturoase Lachgärten herum vor. Die Kleintierzüchter samt Pfadfindern hatten sich die Hasselache vorgenommen. Sehr ambitioniert war wieder der Judo-Club unterwegs. Zwischen Wohngebiet Sonneneck und dem Boxheimerhof war Erster Vorsitzender Kai Wendel mit einer Schar von 20 Personen auf den Beinen. Die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten konnte man hier gut beobachten. Kaum hatten sich die Säcke mit Müll gefüllt, erschien ein Landwirt mit Traktor und Anhänger und nahm diese entgegen.

Was die Sammler an diesem Tage einte, war das Kopfschütteln über Dinge, die man unmöglich „zufällig“ verlieren kann und dann natürlich die Einsicht, dass man in zwölf Monaten erneut ganz von vorne beginnen muss, um die Flächen rund um Bürstadt zu reinigen, da die Umweltsünder trotz aller Aufklärung anscheinend nicht weniger werden. Wie andernorts auch gab es für die emsigen Naturschützer in Bürstadt dann bei der Feuerwehr eine kleine Belohnung in Form einer deftigen Wurst sowie für die Vereine Aktivitätspunkte gemäß der Vereinsförderrichtlinien.

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