Bürstadt. Es wird spannend: An diesem Mittwoch soll die Entscheidung über den Umbau der Nibelungenstraße fallen. Nach langer und kontroverser Diskussion haben nun die Stadtverordneten das Wort. „Zustimmung zum Entwurf für den ersten Bauabschnitt“, lautet der Punkt auf der Tagesordnung. Die Abstimmung könnte knapp ausfallen: In der Sitzung des zuständigen Fachausschusses Ende Juni gab’s lediglich sechs mal ein Ja – bei insgesamt zehn Mitgliedern des Gremiums.
Dass auch die Bürger etliche Kritikpunkte sehen, hat sich in den vergangenen Monaten deutlich gezeigt. Wiederholt waren die Bürstädterinnen und Bürstädter dazu eingeladen, Meinungen und ihre Kritik zu äußern. Vor allem die Parkplatzfrage treibt viele Anwohner und vor allem Geschäftsinhaber um. Etliche Stellflächen sollen wegfallen, weil Platz für Bäume und Grünflächen, aber auch für barrierefreie Bushaltestellen gebraucht wird.
Dabei hätten sich gleich mehrere Interessenskonflikte ergeben, führen die Planer aus: Wo Parkplätze entstehen, bleibt nur wenig Raum für Radfahrer. Viele Bürstädter, die oft und gerne auf zwei Rädern unterwegs sind, wünschen sich einen eigenen Radweg, der klar von der Fahrbahn abgegrenzt ist. Einen auf die Fahrbahn aufgemalten Schutzstreifen halten sie für zu unsicher, besonders was Kinder und Senioren betrifft. Für eine „echte“ Radspur müssten allerdings noch mehr Parkplätze wegfallen als bislang geplant.
Ähnliche Konflikte gibt es bei den Grünflächen, die ebenfalls in Konkurrenz zu den Parkplätzen stehen. Einige Bürger ärgern sich über zu schnelle Autos. Sie wünschen sich zum Beispiel Schwellen, die die Geschwindigkeit herunterbremsen. Andere befürchten, dass gerade solche Maßnahmen Staus verursachen.
Für viele Verkehrsteilnehmer ebenfalls ein neuralgischer Punkt: die Kreuzung Nibelungenstraße zur Forsthausstraße, die sie für Radfahrer und Fußgänger als gefährlich einschätzen. Autofahrer wünschen sich eine eigene Spur für Linksabbieger von der Nibelungenstraße in Richtung Industriegebiet, weil es hier zu Stoßzeiten oft klemmt.
KMB und Hundesteuer
Bei der Sitzung am Mittwoch gibt es allerdings noch einiges mehr zu diskutieren: So soll ein Gremium gebildet werden, um die Fortschritte auf dem Bildungs- und Sportcampus zu begleiten. Zudem will Bürstadt „Smart City“ werden und arbeitet an seinem Förderantrag. Die CDU setzt sich für Beitrittsverhandlungen mit dem kommunalen Zweckverband KMB ein. Die Grünen fordern Trinkwasserspender im Stadtgebiet. Die Freien Wähler möchte Vierbeiner aus dem Tierheim von der Hundesteuer befreien. Und die FDP möchte den Aufsichtsrat der städtischen Grundstücksgesellschaft GBG erweitern – und selbst aufgenommen werden. Die Sitzung beginnt am Mittwoch, 20. Juli, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus und ist öffentlich. Besucher können Fragen stellen – allerdings nur zu Themen auf der Tagesordnung stellen. sbo
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Städte werden durch Parklets attraktiver