Bürstadt. Selten war der Pfarrsaal des Gemeindezentrums von St. Michael so voll. Zur Verabschiedung von Prinz Andreas II. und Viviane I. und zur Begrüßung der neuen Stadtprinzessin Annalena I. waren die Bürstädter Fastnachtsvereine zahlreich vertreten. Dazu waren viele ehemalige Prinzen und Lieblichkeiten zu Ehren der neuen närrischen Regentin gekommen.
Mit Bürgermeisterin Bärbel Schader, Ex-Stadtrat Walter Wiedemann, Vereinspräsidenten, Ehrensenatoren, Vereinsvorsitzenden und Gardemädchen im vollen Ornat präsentierte sich auch die Arbeitsgemeinschaft Bürstädter Vereine (Vereins-AG) mit dem Vorsitzenden Steffen Schweiker und der Präsidentin Sandra Beilstein ihren Untertanen. Nach langer Durststrecke durfte zum Narrhalla-Marsch endlich wieder gesungen werden und mit einem dreifach-närrischen Helau wurde die fünfte Jahreszeit von den Jecken stilgerecht begrüßt.
Letzte Rede von Sandra Beilstein
„Nur wer über sich selber lacht, der feiert wahre Fassenacht“, erinnerte Steffen Schweiker. Sandra Beilstein blickte in ihrer letzten Rede als Präsidentin - sie gibt das Amt nach 22 Jahren an Viviane Mallig weiter - auf wunderschöne Fastnachtstage, Umzüge und ausgelassene Sitzungen und Kappenabende. Allen Narren riet sie, den Sport- und Bildungscampus zu nutzen, denn schließlich brauche ein echter Jokusjünger Fitness und Ausdauer. Aber auch den sorgsamen Umgang mit dem Sport- und Bildungscampus schrieb sie den Fastnachtern ins Stammbuch.
Mit langanhaltendem Applaus wurden Andreas II. und Viviane I verabschiedet. In ihre rekordverdächtig lange Amtszeit, die der Pandemie geschuldet war, hatten sie Fastnachtssitzungen im Sommer gefeiert oder waren online präsent. 73 Veranstaltungen waren so auf unterschiedlichste Weise zusammengekommen.
Spenden gesammelt
Zudem hatten sie eine Spendenaktion für die Kinderstiftung von Courage-Ordensträger Bülant Ceylan ins Leben gerufen. 2022 Euro kamen dabei zusammen. Am Ende ihrer gemeinsamen Abschiedsrede flossen dann bei Prinzessin Viviane I. doch ein paar Tränen.
Annalena I. wurde von Präsidentin Sandra Beilstein vorgestellt. Schmunzelnd erfuhren die Narren, dass ihre neue Hoheit statt Blumen lieber Dosenwurst eines ortsansässigen Metzgers bevorzugt und statt Sekt lieber Cola Zero trinkt. Annalena legte routiniert ihr Gelöbnis ab und eroberte mit ihrer in Mundart gesprochenen Antrittsrede auf Anhieb die Herzen ihrer Untertanen. Selbst von der Multiorganerkrankung Mukoviszidose betroffen, warb sie für Organspenden und Spendengelder.
Mit lang anhaltendem Applaus wurde auch Sandra Beilstein verabschiedet. Sie hatte 22 Jahre in verschiedenen Ämtern bei der Vereins-AG mitgearbeitet. Sie übergab das Steuer des Narrenschiffs, das sie mit Geschick und Ausdauer auch durch stürmische See gelenkt hatte, an Viviane Mallig. Für ihre Verdienste erhielt sie den silbernen Ehrenorden der Vereins-AG.
„Wir brauchen sie so dringend wie nie“, rief Bürgermeisterin Bärbel Schader den Narren zu. Denn nach der tristen Pandemiezeit wünschten sich die Menschen wieder mehr Freude und Fröhlichkeit. Hatte man sich zu Beginn bei der Säinäwwelskett im Garten des Ratskellers getroffen, so klang die Inthronisierung mit einem leckeren Buffet im Gemeindezentrum aus.
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