Politik

CDU Bürstadt: Für Jürgen Eberle beginnt der Wahlkampf

Die Bürstädter CDU hat ihren Kandidaten für die Bürgermeisterwahl gekürt: Jürgen Eberle gewinnt mit sechs Stimmen Vorsprung vor Michael Heidrich. Ab sofort beginnt damit für die CDU der Wahlkampf

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Sandra Bollmann
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Die Abstimmung an diesem Abend hat er gewonnen, damit kann der Wahlkampf ums Bürgermeisteramt beginnen: Jürgen Eberle mit der CDU-Vorsitzenden Julia Kilian-Engert (l.) und seiner Frau Christine. © Berno Nix

Bürstadt. Das Ergebnis fällt dann doch äußerst knapp aus: Mit 53 zu 47 Stimmen entscheiden sich die Bürstädter CDU-Mitglieder für Jürgen Eberle. Damit ist der Stadtverordnetenvorsteher nun auch Bürgermeisterkandidat und stellt sich am 9. März zur Wahl. Mit einer herzlichen Umarmung gratuliert Michael Heidrich dem Parteifreund und an diesem Abend auch Konkurrenten. Dass er Eberle im Wahlkampf unterstützen wird, ist für Heidrich gar keine Frage. „Das haben wir vorher so abgemacht.“ Enttäuscht wirkt er dennoch. Erst einmal sacken lassen - und dann weiter sehen.

Jürgen Eberle dagegen ist froh - auch wenn er sich das Ergebnis etwas weniger knapp gewünscht hat. „Es waren halt zwei starke Gegner“, sagt er. In seiner kurzen Dankesrede bittet er seine Partei nun um Geschlossenheit. „Der Wahlkampf beginnt morgen“, kündigt er an.

Hat zwischen den beiden Bewerbern Platz genommen: Bärbel Schader mit Jürgen Eberle (l.) und Michael Heidrich vor der Abstimmung. © Berno Nix

Beide Bewerber hatten sich akribisch auf den Wahlabend vorbereitet. 15 Minuten stehen ihnen zur Verfügung, um zu erklären, warum sie die besseren Kandidaten sind. Der 54-jährige Eberle führt 27 Jahre kommunalpolitische Erfahrung ins Feld. Michael Heidrich, der erst seit zehn Jahren in Bürstadt lebt, bezeichnete er als „Newcomer“. Der 42-Jährige will dagegen für Aufbruch und Erneuerung stehen. Als „junger Kandidat“ bringe er frischen Wind und neue Energie mit, macht er deutlich. Bürstadt sei für ihn „Heimat und Wohlfühlort“ geworden.

Bei den Plänen für das neue Amt gibt es durchaus Schnittmengen: Ein Ärztehaus steht bei Beiden ganz oben auf der Liste. Bei Jürgen Eberle nimmt auch das Vereinsleben großen Raum ein - für ihn das „Rückgrat der Gesellschaft“. Wer nach Bürstadt zieht, sollte sich über eine Online-Plattform orientieren können, schlägt er vor.

Das Thema Wohnen hat für den selbstständigen Bautechniker ebenfalls einen großen Stellenwert. Neubauten sieht er vor allem in der Innenstadt und südlich der Nibelungenstraße. Dabei denkt er an alternative Wohnprojekte, mehrere Generationen unter einem Dach beispielsweise. Ausreichend Wohnraum sieht er als Standortvorteil der Zukunft, nur dann könne es gelingen, Arbeitsplätze in die Stadt zu holen. Dazu zählen für ihn auch Betriebswohnungen. Und natürlich der Freizeitkicker als Filetstückchen in Sachen Städteplanung.

Michael Heidrich will ebenfalls bauen - wenn auch eher in die Höhe. „Vertikal“ lautet das Stichwort. „Nicht jeder kann sich ein Eigenheim leisten“, stellt er fest. Deswegen will er sich für bezahlbare Mietwohnungen einsetzen. Beim Zustand der Straßen sieht er durchaus Nachholbedarf, genauso wie bei Radwegen und dem öffentlichen Nahverkehr. Als studierter Betriebswirt hat er zudem die Finanzen der Stadt im Blick. Sein Plan: alle Ausgabeposten im Haushalt hinterfragen und sparen, wo es geht.

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Er sieht sich als „Kleinunternehmer“, mit seiner Frau Sabine Heidrich-Tremmel führt er auch noch das Café Sophie’sche. Deshalb hält er einen engen Austausch mit dem Einzelhandel für unerlässlich und will so erfahren, „wo der Schuh drückt“. Ohnehin wünscht er sich mehr Bürgernähe und kündigt Stadtspaziergänge an. Auch Eberle will das Vertrauen in die Politik vergrößern und plant - vor allem bei der Stadtentwicklung - mehr Bürgerbeteiligung.

Beide Bewerber erhalten kräftigen Applaus von den Frauen und Männern im proppenvollen Saal der Sängerlust. 101 von rund 160 Mitgliedern sind gekommen - viel mehr als erwartet. Die Luft ist zum Schneiden dick. In den hinteren Reihen gibt es Beschwerden, weil man nichts sieht. Jürgen Eberle spricht zu leise, finden die Damen. Michael Heidrich verstehen sie deutlich besser. „Der kann ja gut reden!“ - ein deutliches Lob. Später attestiert CDU-Urgestein Rudi Pumm dem 42-Jährigen eine gute Performance. „Er hat sich ausgezeichnet geschlagen.“ Und auch sonst gibt es nach der Abstimmung viele Glückwünsche und Schulterklopfen für den Zweitplatzierten.

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Nach der Nominierung ist fast schon mitten im Wahlkampf: „Halten Sie zusammen, bleiben Sie geschlossen - für alle Bürstädter“, appelliert Landtagsabgeordnete Birgit Heitland an die CDU-Mitglieder. Vor der Abstimmung hatte das auch Bundestagsabgeordneter Michael Meister den Anwesenden nachdrücklich ans Herz gelegt: „Bitte unterstützt alle den Kandidaten bis zum Tag der Wahl!“ Alexander Bauer, Landtagsabgeordneter und nach wie vor in der Bürstädter Kommunalpolitik aktiv, unterstützt das Anliegen mit kräftigem Applaus. Er hatte bei der Delegiertenwahl direkt vor der Kandidatenkür die Wahlleitung übernommen.

Bürgermeisterin Bärbel Schader - noch bis 30. Juni 2025 im Amt - meldet sich ebenfalls noch vor der Abstimmung zu Wort. Sie wünscht sich, dass ihre Partei im Wahlkampf fest zusammenhält. „Wenn wir geschlossen auftreten, sind wir auch immer erfolgreich“, legt sie ihren Zuhörern ans Herz. Dem neuen Kandidaten wünscht sie ein festes Rückgrat, ein klares Fundament und „Liebe zu den Menschen in unserer Stadt“. Eine Gesellschaft könne man durchaus „von unten“ gestalten, durch alltägliche, aber wichtige Entscheidungen in den Städten und Gemeinden. „Dynamik, nicht Stillstand“ - dafür stehe sie. Und das wünscht sie sich auch von ihrem Nachfolger.

Redaktion Redakteurin "Südhessen Morgen", Schwerpunkt Bürstadt

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