Bürstadt. In seinem närrischen elften Jahr als Zugmarschall des Bürstädter Fastnachtsumzuges wird Jens Beilstein zum letzten Mal die volle Verantwortung für den närrischen Lindwurm am Fastnachtssonntag, 3. März ab 14.11 Uhr übernehmen. Seit Jahren ist er auf der Suche nach einer Nachfolgerin. Nun steht fest: Jenny Deutsch steht in den Startlöchern, um künftig die umfangreichen Aufgaben rund um das kunterbunte Spektakel zu übernehmen.
Jenny Deutsch
- Jenny Deutsch wurde im Dezember 1995 geboren und lebt seit ihrer Geburt in Bürstadt, einem Ort, mit dem sie sich nach eigenen Aussagen „tief verbunden“ fühlt.
- Von Beruf ist Deutsch gelernte Tourismuskauffrau und hat die Büroleitung im Dertour Reisebüro in Worms inne.
- Durch die Familie ist die heute 29-Jährige zur Fastnacht gekommen. Schon mit vier Jahren wurde sie Mitglied beim SKK 50.
- Diese Zugehörigkeit weckte ihre Leidenschaft fürs Tanzen. In späteren Jahren übernahm sie die Rolle der Trainerin und leitete Tanzgruppen.
- Seit 2020 ist sie mit Viviane Pressa als die „Funken des Bollerwagenclubs“ bekannt und seit 2021 Mitglied in der Vereins AG Bürstadt.
- Seit 2024 ist Deutsch Vorstandsmitglied und an der Seite von Jens Beilstein für den Umzug verantwortlich. 2026 übernimmt sie die Funktion des Zugmarschalls.
Als „Lehrmädchen“ von Jens Beilstein und unter der Schirmherrschaft der Arbeitsgemeinschaft Bürstädter Vereine (Vereins AG) wird sie sich um die Zugaufstellung in der Nibelungenstraße kümmern. Außerdem gilt es, unzählige Absprachen mit den unterschiedlichsten Organisationen und Ämtern zu treffen und noch vieles mehr.
Hatte Jens Beilstein in Gattin und Ex-Vereins-AG-Präsidentin Sandra eine große Hilfe, so wird auch Jenny nicht ohne tätigen Beistand auskommen müssen. Denn, so stellt Beilstein klar: „Die vielen Aufgaben schafft man nicht alleine!“
Nicht nur die örtlichen Fastnachter machen mit
Die Arbeit eines Zugmarschalls beginnt mit der Anmeldung der Teilnehmer. Jedes Jahr hoffen die Verantwortlichen, die magischen 111 Gruppen auf die Straße zu bringen. Im vergangenen Jahr hat das zwar nicht so ganz geklappt. Dieses Jahr haben die Bürstädter Fastnachter das närrische Ziel aber wieder fest im Blick. Neben den heimischen Fastnachtsvereinen, die schon alle ihre Beteiligung signalisiert haben, sind auch die närrischen Vertreter anderer Kommunen regelmäßige und immer wieder gerne gesehene Gäste. Neben den schillernd und fantasievoll gekleideten Fußgruppen und Kapellen sind es die einzelnen großen Zuggefährte mit Anhängern, die das Bild bereichern.
Den Anfang und das Ende des Umzugs begleiten zur Sicherheit insgesamt vier Personen und passen auf, dass alle Zuschauer genug Abstand halten. Aber auch an den Seiten der großen Gefährte läuft Securitypersonal mit. „Wir haben uns erneut die Sicherheitsfirma Pabst mit ins Boot geholt“, berichtet Jens Beilstein. Im Vorfeld wird der Ablauf des Zuges bis ins Detail geplant. Wenn es dann losgeht, stellt sich jeder teilnehmende Verein, jedes Fahrzeug und jede Fußgruppe innerhalb der aufgezeichneten Fläche auf. Schon hier wummern traditionell die Bässe auf den Zugwagen, und Fastnachtsmusik lädt zum Mitsingen und Schunkeln ein.
Neben den Mitarbeitern des Bauhofes, die die Organisatoren tatkräftig unterstützen, ist auch das Bürstädter Ordnungsamt mit von der Partie und schaut nach dem Rechten. Polizei, DRK und die Feuerwehr sind ebenso im Einsatz. Außerdem machen sich pünktlich zum Startschuss die Verkaufsstände entlang der Strecke zur Bewirtung bereit. Auch auf dem Fastnachtsmarkt warten Buden mit flüssiger und nahrhafter Stärkung auf dem Marktplatz zur „After-Zug-Party“ auf gut gelaunte Jokusjünger. Wenn der Umzug dann startet, soll kräftig geschunkelt, gelacht und gefeiert werden. Und die jüngeren Fastnachter dürfen sich auf den Gutselregen freuen, der von der Narrenschar geworfen wird.
Dies alles wäre nicht möglich, wenn der Zug nicht durch Sponsoren Unterstützung erhielt, macht Beilstein deutlich. Doch als wichtigste Einnahmequelle nennt er den Verkauf der Umzugsplaketten. Die gibt es am Fastnachtssonntag direkt zu kaufen. Erstmals hat die Vereins AG zudem Verkaufshütten aufgestellt. „Alles wird teurer, auch das Sicherheitskonzept“, berichtet Jens Beilstein. Er plädiert dafür, dass es selbstverständlich sein sollte, dass wirklich jeder Zuschauer an der Strecke eine Plakette kauft. Denn ohne diese Unterstützung werde die Durchführung des fastnachtlichen Höhepunkts immer schwieriger.
Beilstein macht sich im Moment noch ein wenig Sorgen um die neu aufgestellten Beton-Pflanzkübel auf den Fußwegen entlang der neu gestalteten Nibelungenstraße. Damit könnte es auf dem Weg in die Innenstadt ab und an ein wenig eng werden – für Zuschauer und Zugteilnehmer. „Da müssen wir sehen wie wir drumherum kommen“.
Bis eine Woche vor dem närrischen Höhepunkt der Kampagne ist eine Anmeldung noch unter www.vereinsag.de möglich. Im nächsten Jahr wird dann, nach Anja Reischert, Jenny Deutsch wieder ein weiblicher Zugmarschall die Fäden in der Hand halten.
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