Bürstadt. Baut die BGE in Bürstadt bald selbst neue Wohnhäuser? Darüber diskutieren die Kommunalpolitiker schon länger, weil der Druck auf dem Wohnungsmarkt sehr hoch ist. Bisher hat die Bürstädter Grundstücksentwicklungs mbh - eine100-prozentige Tochter der Stadt Bürstadt - die Erschließung der Neubaugebiete in Bürstadt und Bobstadt übernommen. Das Guthaben, das sich beim Verkauf der Grundstücke angesammelt hat, könnte sie nun selbst investieren. Im Aufsichtsrat ist davon die Rede, bald die Statuten zum Zweck der Gesellschaft zu ändern.
Im Bobstädter Neubaugebiet Langgewann gibt es noch immer freie Grundstücke. Auf der 1,8 Hektar großen Fläche hatte die BGE schon vor gut zwei Jahren 29 Baugrundstücke von 302 bis 619 Quadratmeter vorgesehen. Als Kaufpreis wurden 375 Euro pro Quadratmeter festgelegt - 25 Euro weniger als in Bürstadts Sonneneck. Dennoch war die Nachfrage in Bobstadt geringer. Seit Anfang des Jahres entstehen dort inzwischen die ersten Häuser. Einige Interessenten haben wegen der stark gestiegenen Zinsen für Kredite und höheren Baukosten einen Rückzieher gemacht. Daraufhin überlegte sich die BGE, die freien Flächen in Erbpacht zu vergeben, damit die Häuslebauer auf die Finanzierung des Grunderwerbs verzichten können. Aber auch das führte offenbar nicht zum Erfolg - laut BGE bestand keine Nachfrage.
Nun ist im Haupt- und Finanzausschuss über den Wirtschaftsplan der BGE fürs kommende Jahr - und den Bau eines Wohnhauses - gesprochen worden. Um 2500 Quadratmetern Wohnfläche geht es, Details zur Anzahl der Wohnungen und Stockwerke werden nicht genannt. Auf Anfrage heißt es von der Stadtverwaltung, es handle sich lediglich um Überlegungen, und es gebe noch kein beschlossenes Konzept. Da ohnehin noch der Bebauungsplan geändert werden muss, gehen noch einige Monate ins Land, bis die Bauarbeiten überhaupt beginnen können.
Geschäftsführer Martin Niederhöfer rechnet für das erste Wohnhaus der BGE mit Kosten von rund fünf Millionen Euro für den Bau und einer Million Euro für die Planung - pro Quadratmeter wären das 2000 Euro. Vermietet werden sollen die Wohnungen für zwölf Euro pro Quadratmeter. Heinz Huth (Freie Wähler) bezweifelt allerdings, dass es bei diesem Preis bleibt. Seiner Ansicht nach liegen die Baukosten viel höher. „Sollte das der Fall sein und alles teurer werden, müssen wir überlegen, ob das Projekt noch sinnvoll ist“, meinte Niederhöfer. Denn hochpreisige Wohnungen soll die BGE nicht anbieten. „Die gibt es schon genug in Bürstadt“, sagt etwa Lothar Ohl (SPD), der auch im Aufsichtsrat sitzt. „Woanders zahlt man 18 Euro und mehr“, meint auch Bürgermeisterin Bärbel Schader. Günstiger als zwölf Euro könne man die Wohnungen allerdings nicht anbieten, da die BGE wirtschaftlich arbeiten müsse, so Niederhöfer.
Garagen mit PV im Pettweg
Ein zweites - viel kleineres - Projekt plant die BGE übrigens am Pettweg: Hier sollen zwölf Garagen mit PV-Anlagen auf den Dächern errichtet werden. Von 300 000 Euro Gesamtsumme ist die Rede. Laut Stadt werden Stellplätze gesucht, und entlang der Bahngleise könne dafür eine rund 1000 Quadratmeter große Brachfläche genutzt werden. Die BGE will diese an Anwohner vermieten, die aufgrund ihrer Wohnverhältnisse keinen eigenen Parkplatz haben. Künftig könnten sie dann mit Solarstrom ihr E-Auto laden.
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