Benedikt Held scheint jemand zu sein, der Gas gibt. Mit 24 Jahren führt er schon sein eigenes Unternehmen namens Redefabrik und hat ein Team von 13 Köpfen hinter sich, das ihn bei der Arbeit unterstützt. Der junge Bürstädter hält Vorträge, gibt Seminare und Workshops. Bei ihm dreht sich alles um die Kommunikation und ums Charisma der Menschen.
Ein Rhetorikkurs in der Oberstufe der Karl-Kübel-Schule habe seine Leidenschaft geweckt, erzählt Held, bevor er zu einem Vortrag nach Berlin aufbricht. Was Kommunikation ausmacht und wie sich diese verbessern lässt, interessiert ihn bis heute. Nach dem Abitur entschied er sich deshalb, Psychologie zu studieren. „Was ich da gelernt habe, wollte ich anwenden und mein Wissen mit anderen teilen.“
Redefabrik: Vom Youtube-Video zum Unternehmen
- Benedikt Held, Jahrgang 1999, ist der Sohn von Iris und Michael Held, den Gemeindereferenten der Pfarrgruppe Bürstadt. Er besucht die Schiller- und die Erich Kästner-Schule und legt auf der Karl-Kübel-Schule in Bensheim sein Abitur ab. Anschließend studiert er an der Universität Mannheim Psychologie und macht dort auch seinen Master. Er lebt mit seiner Frau in Bürstadt.
- Bereits während des Studiums gründet er die „Redefabrik“, lädt Videos mit Rhetoriktipps und Informationen zur Kommunikation auf Youtube hoch. Inzwischen führt der 24-Jährige ein Unternehmen mit zwei Festangestellten und zehn freiberuflichen Mitarbeitern.
- In der Katholischen Bücherei Bürstadt spricht er am Freitag, 15. September, um 18 Uhr über „Die sechs Farben des Charisma“. Der Eintritt zum Vortrag ist frei. Weitere Informationen gibt es online unter redefabrik-akademie.de.
Dafür nutzte er die Plattform Youtube: Schon seit 2016 gibt Held sein Wissen in Videos weiter. Beim Abendessen mit seiner Familie habe er sich dann den Namen Redefabrik überlegt. Es bedeutet, dass man mit handwerklichen Tricks besser sprechen lernen kann. Genau das bietet Held auch in Seminaren mit ihm an. Inzwischen hat Held schon zwei Bücher über Rhetorik und Schlagfertigkeit geschrieben und ist deutschlandweit unterwegs, um sein Wissen weiterzugeben: in Vorträgen oder im direkten Austausch mit Interessierten. Längst geht es dem 24-Jährigen nicht mehr nur darum, den Teilnehmern zu helfen, sich eloquent und selbstbewusst auszudrücken, bei Bewerbungsgesprächen zu punkten oder sprachlich Grenzen zu setzen. Er bringt ihnen auch bei, wie sie Konflikte - ob in der Firma oder in der Familie - einfacher klären und dennoch ihren Standpunkt vertreten können. Die nonverbale Kommunikation - also Körperhaltung, Gestik und Mimik - analysiert Held ebenfalls in seinen Kursen.
Selbst mit Mentor geübt
Oft geht der 24-Jährige nun noch einen Schritt weiter: „Ich möchte wissen, was die jeweilige Person zum Strahlen bringt.“ Denn nur so sei ein charismatisches Auftreten möglich. Wie er das schafft? „Zum einen wende ich das Wissen aus dem Psychologiestudium an, zum anderen habe ich eine Ausbildung als Coach.“ Er stelle viele Fragen und kitzele so die Interessen und Leidenschaften der Teilnehmer heraus. Diese lernten sich dadurch selbst viel besser kennen. „Dann traut man sich auch mehr, nach außen zu gehen.“
Mit seinem ersten Mentor, dem inzwischen verstorbenen Volkmar Stangier, habe er selbst an seinem Auftreten gefeilt. Einige Male seien sie dafür durch den Bürstädter Wald spaziert, erinnert sich Held. „Er hat mich herausgefordert, lauter zu sprechen und zu sagen, was mich ausmacht.“
Nicht jeder wie Thomas Gottschalk
Charisma besitze im Grunde jeder, ist der Bürstädter überzeugt. „Wenn ich - wie kürzlich im Zug - ein Kind sehe, das begeistert von seinem roten Koffer spricht, erhält es alle Aufmerksamkeit. Kinder ziehen uns in ihren Bann. Wir waren alle mal Kinder.“ Daran müsse man sich wieder erinnern. Die meisten Menschen würden eben zurückhaltender, wenn sie älter werden. „Es geht auch nicht darum, aus jedem von uns einen Thomas Gottschalk zu machen“, sagt Held. Aber er wolle schon herausfinden, was jemanden zum Strahlen bringt.
Diese Arbeit ist für ihn absolut erfüllend. „Ich bin dankbar, dass ich das machen kann. Das macht mir so viel Freude.“ Das treibe ihn auch an, so viel zu arbeiten. Und sie entspreche absolut dem Zeitgeist. „Wir leben in einem Zeitalter von Künstlicher Intelligenz, in dem Computer nun alleine Daten und Informationen verwerten können. Kommunikation und Psychologie werden zunehmend wichtiger.“ Was uns jetzt noch ausmache, das sei die Menschlichkeit, erklärt Held. Für ein erfülltes Berufsleben sei es für jeden Einzelnen unerlässlich herauszufinden, was einen ausmacht.
Bietet Test auf der Homepage an
Wegen seines jungen Alters gebe es übrigens keine Vorbehalte von Seiten der Kunden. Denn die Anfragen kämen nur von Menschen, die offen seien für diese Themen. Nun freut sich Held auf den Auftritt in der Bücherei von Bürstadt, in der auch seine Mutter arbeitet. Dort erklärt er bei freiem Eintritt, was die sechs Farben des Charismas bedeuten. Einen kostenlosen Test dazu gibt’s übrigens auch auf seiner Homepage. „Man erhält zwar keine persönliche, aber eine wissenschaftlich fundierte Einschätzung und einige Impulse“, verspricht Held. Wer mehr dazu wissen wolle, könne zum Vortrag kommen oder mit ihm beziehungsweise jemandem aus dem Team darüber sprechen.
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