Wohnen

Bebauung des Freizeitkickers nicht mehr tabu

Die Bürstädter CDU will auf dem Freizeitkickergelände bauen - und zwar eine ganze Menge: Sozialwohnungen, Reihen- und Mehrfamilienhäuser. Vor allem aber endlich die neue Obdachlosenunterkunft

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Sandra Bollmann
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Auf dem Freizeitkickergelände kann sich die CDU Bürstadt die Obdachlosenunterkunft sowie weitere Wohnungen vorstellen. © Bernhard Zinke

Bürstadt. Die Bürstädter CDU will auf dem Freizeitkickergelände bauen – und zwar eine ganze Menge: Sozialwohnungen, Reihen- und Mehrfamilienhäuser. Vor allem aber endlich die neue Obdachlosenunterkunft, die mehr als dringend gebraucht wird. Für Dirtpark und Fußballwiese sehen die Christdemokraten dennoch ausreichend Raum auf dem weitläufigen Gelände. „Der Platz gibt das alles her“, versichert Fraktionsvorsitzende Ursula Cornelius unserer Redaktion.

Das ausgefeilte Konzept stellt den Beitrag der CDU zum Beteiligungsprozess dar, den die Stadt bereits angestoßen hat. Wie soll der Freizeitkicker genutzt werden? Diese Frage wurde den Bürstädtern schon bei verschiedenen Gelegenheiten gestellt. Auch bei den Nutzern des weitläufigen Geländes ist bereits nachgefragt worden. Ein Workshop soll demnächst folgen, wie das Rathaus ankündigt. Der Widerstand gegen eine Bebauung war in der Bevölkerung und auch bei den politischen Fraktionen allerdings bislang vehement, von einem „Tabu“ war immer wieder die Rede.

Dennoch schlägt die CDU nun die Bebauung eines größeren Teilstücks – wenn auch abschnittsweise – vor. „Es gibt kaum eine andere Alternative“, begründet Ursula Cornelius. Tatsächlich zieht sich die Diskussion um eine neue Obdachlosenunterkunft schon seit dem Jahr 2020 ohne Ergebnis hin. Das bestehende Gebäude in der Görlitzer Straße ist so baufällig, dass es nur noch abgerissen werden kann.

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Die politischen Fraktionen streiten sich aber nach wie vor über einen neuen Standort. Die Sache hat sich festgefahren, das kann auch die CDU-Politikerin nur bestätigen. Ihre Fraktion hatte ursprünglich ein Grundstück in der Steinlache vorgeschlagen. Das Ganze hatte sich allerdings zerschlagen, weil sich nicht das komplette Gelände in städtischer Hand befindet.

Nun also doch der Freizeitkicker. Die Christdemokraten rechnen die Aufteilung schon einmal vor: 2000 Quadratmeter für die neue Obdachlosenunterkunft, jeweils 1000 Quadratmeter für sozialen Wohnungsbau und Werkswohnungen, wie sie Bürstädter Betriebe nachdrücklich einfordern. Eine Fläche von 15 000 Quadratmetern will die CDU für ein umweltfreundliches Wohngebiet mit sozialen Preisen reservieren. Dazu kämen noch neue Flüchtlingsunterkünfte, wie sie der Kreis zurzeit nachdrücklich bei den Kommunen einfordert.

Die Christdemokraten gehen davon aus, dass insgesamt eine Fläche von etwa 36 000 Quadratmeter zur Verfügung steht. Damit reiche der Platz noch großzügig aus für einen Freizeitkicker im Kleinformat. Der Dirtpark – bereits als hügeliger Tummelplatz für Radfahrer angelegt – würde erhalten bleiben. Der Skaterplatz und auch das Basketballfeld sollen ohnehin auf die andere Seite der Nibelungenstraße in den gerade entstehenden Bildungs- und Sportcampus umziehen.

Der große Vorteil: Das Gelände ist bereits im Flächennutzungsplan als Siedlungsfläche Wohnen ausgewiesen, argumentiert die CDU. Das dürfte die Genehmigung um ein Vielfaches einfacher und schneller machen. Zum größten Teil sei das Gelände in Besitz der Stadt, so die CDU weiter, das Straßen- und Kanalnetz durchaus gut erreichbar.

Dazu kommt: „Das Gelände ist nicht wirklich schön. Es liegt oft sehr viel Müll herum“, findet Ursula Cornelius. Zudem sei die Rasenfläche wenig ökologisch wertvoll – anders als etwa die Äcker, auf denen das Neubaugebiet Sonneneck entstanden ist.

Die CDU-Fraktionsvorsitzende ist gespannt, wie der Vorschlag aufgenommen wird. „Wir könnten so gleich mehrere städtebauliche Probleme lösen“, wirbt die Politikerin für das umfassende und detailreiche Konzept. Vor allem wäre endlich der Standort für die Obdachlosenunterkunft gefunden. Nun ist sie gespannt, wie die Ideen bei den Bürstädtern ankommen. „Es wird sich sicher noch einiges ändern“, davon geht Ursula Cornelius aus. „Aber wir werden einfach mal sehen, was bleibt.“

Info: Nachzulesen ist das Konzept unter cdu-buerstadt.de/aktuelles/

Redaktion Redakteurin "Südhessen Morgen", Schwerpunkt Bürstadt

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