So etwas wie das Freizeitkickergelände ist in unserer dicht besiedelten Region ein echtes Kleinod: eine riesige Wiese, die allen zur Verfügung steht – zum Kicken, Drachenfliegen, Radfahren lernen, chillen oder was einem sonst noch so einfällt. Ohne Aufsicht, ohne Öffnungszeiten, ein echtes Stück Freiheit. Kein Wunder also, dass es viele Bürstädter keinesfalls hergeben möchten.
Dennoch sieht es ganz danach aus, als ob kein Weg daran vorbeiführt. Zumindest ein Teilstück wird dringend gebraucht, und zwar für Menschen, die ohne Hilfe nicht mehr zurechtkommen. Dass obdachlose Menschen in baufälligen Wohnungen hausen müssen, in denen die Heizung fehlt und der Putz von der Decke fällt, darf einfach nicht sein. Pure Not wiegt auf jeden Fall schwerer als jede Art von Freizeitspaß.
Mit Widerstand ist zu rechnen
Die CDU hat sich mit ihrem Vorschlag nun ziemlich weit vorgewagt. Der Freizeitkicker galt bislang als tabu, mit Widerstand gegen die Bebauungspläne dürfte also zu rechnen sein. Dennoch: Die Bürstädter Politiker hatten lange genug Zeit, eine Alternative zu finden. Auf einen Nenner kommen die Fraktionen allerdings seit drei Jahren nicht. Vielleicht, weil es einfach keine andere Lösung gibt?
Mit dem Vorstoß der Christdemokraten dürfte jetzt zumindest Bewegung in diese nunmehr seit Jahren festgefahrene Diskussion kommen. Über Wohnhäuser und Flüchtlingsunterkünfte kann dabei später durchaus noch entschieden werden. Für wohnungslose Menschen muss dagegen schnellstens eine Unterkunft her, die der Menschenwürde gerecht wird. Dann eben auf dem Freizeitkicker.
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Bürstadts CDU wagt sich weit vor, findet Sandra Bollmann
Sandra Bollmann meint, es ist überfällig, dass Wohnungslose in Bürstadt aus ihren baufälligen Wohnungen heraus- und ordentlich unterkommen. Das Freizeitkickergelände ist groß genug, um ein Stück davon zu nutzen