Biblis. Noch ein Schuljahr lang warten, dann soll in den nächsten Sommerferien der Umzug in das neue Gebäude der Bibliser Schule in den Weschnitzauen erfolgen. Dies berichten Landrat Christian Engelhardt und Johannes Kühn, Leiter des Eigenbetriebs Schule und Gebäudewirtschaft des Kreises Bergstraße. Zusammen mit dem kommissarischen Schulleiter Timo Helwig-Thome haben sie zu einem Pressetermin eingeladen.
Demnach sollen die kommenden zwölf Monate ausreichen, um den Neubau fertigzustellen und den Einzug der rund 200 Grundschüler zu planen. Diese sind bislang an zwei Standorten untergebracht: Es gibt das Schulgebäude in der Freiherr-vom-Stein-Straße, das neben dem Neubau steht. In der Alten Schule in der Viktoriastraße werden weitere Klassen unterrichtet.
Zunächst war der Umzug für die Winterferien 2024/25 geplant. Im Mai teilte der Kreis Bergstraße als Schulträger dann mit, dass es bei dem Bauprojekt zu Verzögerungen gekommen sei und der Termin verschoben werde.
Beim Rundgang durch das Gebäude erklären Engelhardt und Kühn, dass es bei den Rohbauarbeiten Mängel gab. Außerdem sei das damit beauftragte Unternehmen in finanzielle Schieflage geraten. Das habe unter anderem dazu geführt, dass der Kreis einen Kran auf dem Baugelände entfernen und einlagern lassen musste, da die Baufirma sich nicht mehr darum gekümmert habe. Zudem seien aufwendige Nachbesserungen beim Dach nötig geworden. Das koste nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Das Budget von 15 Millionen Euro für den Neubau werde im Moment nicht überschritten, teilt Johannes Kühn mit. Doch ausschließen könne er es nicht.
Großzügige Mensa und Aula im Erdgeschoss der neuen Bibliser Schule
Trotz dieser Schwierigkeiten ist der Neubau schon ein Hingucker. Noch sind Stützpfeiler außen und innen zu sehen. Aber die Außenverkleidung aus Holz ist bereits angebracht, und die Fenster sind eingebaut. Im Innern ist die Raumaufteilung erkennbar. Eines wird sofort sichtbar: Hier hat die gesamte Schulgemeinschaft viel Platz. Und zwar schon im Erdgeschoss, wo die Aula mit einer Sitztreppe und eine Mensa zu finden sind. Eine mobile Wand ermöglicht es, beide Bereiche voneinander zu trennen oder sie zu einer großen Halle zu verbinden.
Die Mensa hat eine große Fensterfront und eine Tür, die den Zutritt aufs Außengelände ermöglicht. Die breite Treppe führt hinauf in den ersten Stock. Die Stufen dienen aber auch als Sitzplätze, die einen guten Ausblick in die Aula bieten. Sozusagen die Zuschauertribüne bei Veranstaltungen. Die Verwaltung und die Schülerbetreuung haben ihre Räume auch Erdgeschoss. Ab 1. August übernimmt die GaBiBe gGmbh die Schülerbetreuung. Der Name steht für Ganztag, Bildung und Betreuung.
Im ersten Stock angekommen, wird deutlich, welche pädagogischen Möglichkeiten sich in dem als Clusterschule angelegten Neubau eröffnen. Schulleiter Timo Helwig-Thome freut sich auf die Ausgestaltung eines neuen Konzepts, das differenziert auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet werden könne.
Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass alle Klassenstufen ihren eigenen Bereich haben. Die Schule ist dreizügig geplant ist. Alle drei ersten Klassen bilden eine überschaubare Gemeinschaft. Ihre Klassenzimmer liegen auf einem Stockwerk. Statt eines Flurs verbindet sie ein weiterer, größerer Raum, der sogenannte Differenzierungsraum.
Ein Wohnzimmer neben dem Klassenraum
Die Kinder werden hier Übungsaufgaben einzeln oder gemeinsam erledigen. So könne besser auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingegangen werden. Da die Schülerschaft heute viel heterogener sei als früher, sei es wichtig, auf lern- und leistungsbezogene Differenzen einzugehen, betonen Landrat und Schulleiter. Gleichzeitig soll der Raum Platz bieten zum Spielen, Basteln, Lesen oder Entspannen. Das sei sozusagen das Wohnzimmer, sagt Christian Engelhardt. Dieses könnten die Kinder individuell gestalten, so dass sie sich gerne dort aufhalten. „Die Kinder sind heute einfach viel länger in der Schule, als das früher der Fall war.“
Die Bereiche für die einzelnen Klassenstufen befinden sich im ersten und zweiten Stock. Die Glaskuppel, durch die Licht ins Gebäude gelangt, ist schon auf den ersten Treppenstufen von unten zu sehen. Oben angekommen, ist der Blick noch besser. Und die Lichtkuppel lasse sich sich auch öffnen, teilt Johannes Kühn mit. Zum Lüften, aber auch, um Rauch aus dem Gebäude zu leiten, falls es brennen sollte.
Wenn der Umzug wie geplant in den nächsten Sommerferien geschafft ist, soll das alte Schulgebäude nebenan abgerissen werden, um das Außengelände gestalten zu können. Dort ist auch ein Platzhalter für eine Turnhalle vorgesehen. Denn die Tage der maroden Riedhalle, die der Gemeinde gehört und die der Kreis für den Sportunterricht der Grundschüler nutzt, sind gezählt. Engelhardt bringt dabei die Goethestraße als möglichen Standort für eine neue Halle ins Spiel, die zusammen mit der Gemeinde realisiert werden könne.
Bürgermeister Volker Scheib betont auf Nachfrage, dass an der Goethestraße Wohnbebauung geplant sei. Die Aufstellung der Wohncontainer für Geflüchtete dort sei zeitlich begrenzt. Danach wolle die Gemeinde ihr Gelände verkaufen. Die Einnahmen würden gebraucht. „Für uns wäre es das Beste, wenn die Riedhalle abgerissen wird, und dann kann der Kreis in Erbpacht eine kleinere Halle auf diese Fläche bauen.“ Das übrige, freie Areal soll ebenfalls verkauft werden, um dort betreutes Wohnen zu ermöglichen.
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