Kirche

Sanierung der Bibliser Orgel verschlingt fünfstelligen Betrag

Die Orgel in der katholischen Kirche St. Bartholomäus in Biblis ist in die Jahre gekommen. Deshalb muss sie saniert werden. Und das ist teuer. Um die Kosten zu finanzieren, hat sich die Gemeinde nun etwas einfallen lassen

Von 
Götz Lambert
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Organist Stefan Spreitzenbarth an der Orgel. © Berno Nix

Biblis. Organist Stefan Spreitzenbarth gerät ins Schwärmen, wenn er über die Orgel in der katholischen Kirche St. Bartholomäus in seiner Kirchengemeinde Biblis spricht. Die Königin der Instrumente entfalte einen „wunderschönen Klang“, und ihre Intonierung erlaube das Spielen von klassischen bis hin zu modernen Kompositionen.

Damit die Orgel ihre Klangfülle behält, ist allerdings eine Generalüberholung dringend angebracht. Keine einfache und vor allem eine kostspielige Angelegenheit, „immerhin müssen 1500 Pfeifen per Hand ausgebaut und gereinigt werden“, betont Organist Spreitzenbarth. Aus diesem Grund findet am Sonntag, 15. Oktober, um 17 Uhr ein Benefizkonzert zu Gunsten des Instrumentes in der Pfarrkirche statt.

Einbau im Jahr 1992

Viele Bibliser werden sich noch an den Einbau der großen Oberlinger-Orgel im Jahre 1992 erinnern. Die Anschaffung war kein finanzieller Pappenstiel: Eine Million Mark kostete das Instrument. Von der Diözese Mainz floss keine müde Mark, „das Geld stammte komplett von Spenden“, bemerkt Spreitzenbarth. Hiesige Firmen und Unternehmen, darunter der Betreiber des Atomkraftwerks, zeigten sich damals sehr spendabel. Natürlich griffen auch die katholischen Christen tief in ihre Geldbeutel, um in der gemeindeprägenden Kirche eine würdige Orgel erklingen zu lassen.

In die Annalen der Kirchengemeinde und der Kommune ging ein großes Konzert zur Einweihung der Oberlinger-Orgel ein. Die RWE Power AG, Betreiber des damals noch in Betrieb befindlichen Atomkraftwerks, ließ es sich nicht nehmen, keinen Geringeren als den damaligen Organisten des Leipziger Gewandhauses für dieses musikalische Highlight zu engagieren. Der Profi ließ die Orgel in voller Pracht erschallen und vermittelte auf akustische Weise, über welches Prachtinstrument die Bibliser nun verfügten.

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Christine Dirigo
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Damit die Orgel in Topzustand blieb, sorgten die Verantwortlichen für jährliche Wartung. Je nach Aufwand koste das 1000 bis 2000 Euro, stets von der Kirchengemeinde zu tragen, „denn für Glocken und die Orgel gibt’s aus Mainz kein Geld“, wie Stefan Spreitzenbarth hinzufügt. Im Rahmen der Wartung erfolgt auch turnusmäßig eine Teilstimmung der Orgel, die über 39 Register, zwei Manuale und ein Schwellwerk, über das die Lautstärke reguliert werden kann, verfügt.

Viel Staub angesammelt

Seit 1992 hat sich dennoch Staub in den Pfeifen angesammelt. Eine Generalüberholung soll dafür sorgen, dass die Reinheit der Töne auch in den nächsten Jahrzehnten gewährleistet ist. Dafür müssen alle 1500 Pfeifen ausgebaut und geputzt werden - per Hand, versteht sich. Die Kirchengemeinde St. Bartholomäus müsse einen „hohen fünfstelligen Betrag“ dafür aufbringen, informiert der Organist, maßgeblicher Initiator des Benefizkonzertes.

Stefan Spreitzenbarth ist seit 1986 als Organist aktiv, zuerst in der evangelischen Gemeinde in Groß-Rohrheim. „Schon als ich sechs oder sieben Jahre alt war, wollte ich Organist werden.“ Als er zwölf Jahre alt ist, erhält er seinen ersten Orgelunterricht. Erfolgreich absolviert er im Jahre 1996 nach einem dreijährigen Kurs die C-Prüfung in Paderborn. In Biblis ist Stefan Spreitzenbarth als Organist eine Institution.

Der 54-Jährige gelernte Bäcker ist jedoch nicht der Einzige, der in die Tasten des wohlklingenden Instrumentes greift. An erster Stelle seiner musizierenden Kollegen nennt er Herbert Ritzert, „der sich seit über 50 Jahren als Organist engagiert“. Komplettiert wird die Organistenriege von Andreas Platz, Michael Berg, Florian Schader und Ursula Litzinger. Sie gestalten musikalisch die Gottesdienste in der Hauptkirche St. Bartholomäus in Biblis und in den Kirchen in Nordheim, Wattenheim und Groß-Rohrheim.

Jetzt fiebern sie mit allen anderen Beteiligten - der Kirchenmusik Biblis, dem Chor der Pfarrei, der Schola, dem Gesangverein Frohsinn Biblis, dem Chor „Stimmt so & Mikado“ und verschiedenen Organisten - dem Benefizkonzert am Sonntag ab 17 Uhr in der Pfarrkirche in Biblis entgegen. Alle Beteiligten hoffen auf möglichst viele und vor allem spendable Zuhörer, damit die prachtvolle Oberlinger-Orgel auch in den nächsten Jahren in voller Klangfülle ertönt.

Info: Konzert am Sonntag, 15. Oktober, 17 Uhr, St. Bartholomäus

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