Biblis/Heppenheim. Seit dem neuen Schuljahr läuft die Zusammenarbeit bereits, jetzt wurden ganz öffentlichkeitswirksam die Unterschriften unter die Verträge gesetzt: Die Bibliser Schule in den Weschnitzauen und die GaBiBe-gGmbH sind nun auch ganz offiziell Partner in Sachen Schulbetreuung. GaBiBe steht dabei für Ganztags, Bildung und Betreuung.
Die Vorstellungen passen einfach, stellen der kommissarische Schulleiter Timo Helwig-Thome und GaBiBe-Geschäftsführer Markus Dehoust beim Besuch im Landratsamt fest. Hausherr Christian Engelhardt hatte zum offiziellen Termin in Sachen Pakt für den Ganztag gebeten. Trägerwechsel gab es auch bei der Carl-Orff-Schule in Fehlheim und der Adam-Karrillon-Schule in Wald-Michelbach. Die Löwenherzschule in Bensheim wurde neu in den Pakt aufgenommen.
Vertragspartner des Pakts ist auch das Land Hessen
Für den Landrat ist Schule und alles, was dazu gehört, eine Herzensangelegenheit, wie er versichert. Und damit eben auch die Betreuung. Für ihn ganz wichtig beim Pakt für den Nachmittag: Eltern könnten sich darauf verlassen, dass ihnen Plätze zur Verfügung stehen. Und das ihre Kinder gut betreut werden. In seinem früheren Wohnort Wiesbaden seien Betreuungsplätze verlost worden - für ihn inakzeptabel: „Die persönliche Lebensplanung darf nicht von Losglück abhängen“, macht er deutlich. Deshalb findet er auch den Rechtsanspruch so wichtig, der in rund zwei Jahren für die Schulbetreuung gelten solle.
Schulbetreuung
- Der Pakt für den Nachmittag heißt nun Pakt für den Ganztag. Nach wie vor beteiligen sich dabei das Land und der Kreis Bergstraße an den Kosten für die Betreuung, die bis 17 Uhr angeboten wird. Die übrigen Gebühren bezahlen die Eltern.
- Im Kreis Bergstraße gehören 28 Schulen dem Pakt an, unter anderem die Bürstädter Schillerschule. Die Astrid-Lindgren-Schule in Bobstadt will demnächst beitreten.
- Eigens für den Pakt bietet der Kreis eine Qualifizierung an der Elisabeth-Selbert-Schule in Lampertheim an. Damit soll die Konkurrenz mit den Kitas um ausgebildete Erzieher und Erzieherinnen entschärft werden, wie Landrat Christian Engelhardt berichtet. sbo
Ein weiterer Vorteil: Die Eltern haben die Wahl, ob sie an den Nachmittagen selbst für die Kinder da sein sollen. Oder sie entscheiden sich für die Schulbetreuung, und wissen ihre Jungen und Mädchen trotzdem gut versorgt - „und brauchen kein schlechtes Gefühl haben“, wie Engelhardt versichert. Bei einer „echten“ Ganztagsschule gebe es diese Wahlmöglichkeit nicht.
Vertragspartner des Pakts sind neben dem Kreis und dem Land Hessen die einzelnen Schulen. Sie können die Rahmenbedingungen so ausgestalten, wie es für den Standort am besten passt, erläutert Engelhardt. Tatsächlich habe er bei der Suche nach einem neuen Träger für die Betreuung mitreden dürfen, bestätigt Schulleiter Helwig-Thoma. Der bisherige Träge habe im Zuge der Vorwürfe um die frühere Schulleiterin gekündigt, berichtet er. Deshalb habe es eine neue Ausschreibung geben müssen. „Und bei der GaBiBe haben die Vorstellungen, wie man Ganztagsschule ausgestalten sollte, gepasst.“
Den Kindern im Schulalltag viele Freiräume bieten, das ist auch für Markus Dehoust ein Anliegen. Den Jungen und Mädchen soll der Aufenthalt in der Schule Spaß machen. „Wenn sie gar nicht merken, wie schnell die Zeit vergeht, und sich wundern, dass sie abgeholt werden, haben wir vieles richtig gemacht“, erläutert der GaBiBe-Geschäftsführer. Werden Papa oder Mama begrüßt mit dem Satz: „Was, du bist schon da?“, freut ihn das sehr.
Verhaltene Reaktionen nach dem Neustart
Die erste Reaktion der Eltern sei nach dem Neustart zwar noch etwas verhalten gewesen. „Wir haben nicht ganz so viele Anmeldungen bei der Betreuung, wie im Vorjahr.“ Für Dehoust allerdings keine Überraschung. Die Väter und Mütter seien in der Regel vorsichtig und sondierten erst mal, weiß er aus langjähriger Erfahrung: Im Kreis arbeitet die GaBiBe mit 15 Einrichtungen zusammen, dazu kommen noch einige in Mannheim. „Inzwischen haben wir noch etliche Nachmeldungen bekommen“, berichtet Helwig-Thome. Und mit dem nächsten Schuljahr dürften es noch einige mehr werden, davon geht er aus.
Spätestens im nächsten Sommer steht dann der Umzug in das neue Gebäude an. „Wir sind eine Schule im Umbruch - in vielerlei Hinsicht“, stellt der kommissarische Schulleiter fest. Und dazu gehört eben auch, dass künftig alle Klassen samt Betreuung in einem funkelnagelneuen Gebäude untergebracht werden. „Der Innenausbau läuft bereits.“ Im nächsten Frühling sollten die Bauarbeiten abgeschlossen werden, so die Planung. Aber mitten im Schuljahr umziehen - das ist für Helwig-Thome keine allzu gute Idee. „Dann besser in den Sommerferien.“
Das neue Domizil biete dann jede Menge Platz, fast luxuriös, findet er. Die Betreuung soll dann ins Erdgeschoss ziehen - wird aber auf jeden Fall eng verzahnt mit dem Lehrbetrieb. „Die Konzeptionierung läuft“, beschreibt der kommissarische Schulleiter den sehr dynamischen Prozess. „Es gilt, auf die Bedürfnisse der Familien einzugehen.“ Auf jeden Fall sollen die Kinder so viel Freiräume erhalten wie möglich. Schule sei zwar Lernort, trotzdem sollten die Kinder die Welt spielerisch erkunden, findet Helwig-Thome.
Wie lange er die Bibliser Grundschule begleiten kann, steht allerdings noch nicht fest. Die Frage, wie es mit der Schulleitung weiter geht, ist nach wie vor unbeantwortet. „Bislang bin ich bis 31. Juli 2025 kommissarischer Schulleiter“, berichtet Timo Helwig-Thome. Auf die neue Schule freut er sich trotzdem.
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