Weinheim. Waffen- und Messerverbotszonen sind bislang nur in Großstädten ein Thema, um an Brennpunkten für mehr Sicherheit zu sorgen. In der Regel geht der entsprechenden Verordnung eine kommunalpolitische Debatte voraus, deren Grundlage Fallzahlen der Polizei sind. Daher sorgte am Mittwoch eine amtliche Bekanntmachung der Stadt Weinheim für Aufsehen, die weite Teile der Innenstadt zur Waffen- und Messerverbotszone erklärte.
Bei näherer Betrachtung fiel freilich auf, dass diese Verordnung nur für zwei Tage gelten wird – nämlich für die Landesfesttage am 13. und 14. September. Die Redaktion hat im Rathaus nachgefragt, was es damit auf sich hat. Wir fassen die wichtigsten Antworten zusammen.
Ist diese Anordnung Teil des Sicherheitskonzepts für die Landesfesttage?
Das ist ein Aspekt. Denn an diesem Wochenende werden sehr viele Besucher erwartet. Und es finden zahlreiche Veranstaltungen auf einer relativ begrenzten Fläche statt. „Auf diesem engen Raum erwarten wir größere Menschenansammlungen, die eine Waffenverbotszone rechtfertigen“, erläutert Pressesprecher Roland Kern. Mit der Verordnung habe der Sicherheitsdienst auch mehr Möglichkeiten für Kontrollen.
War die Verordnung eine Vorgabe des Landes Baden-Württemberg?
„Es gibt klare Empfehlungen in dieser Richtung“, so Kern, der aber auch hinzufügt: „Grundsätzlich wollen wir betonen, dass die Stadt Weinheim mit den Sicherheitsvorkehrungen für die Veranstaltungen in diesem Jahr, auch an der Kerwe, große Zustimmung der Bürgerschaft und der Besucher erfahren hat. Dass die Menschen sich bei den Veranstaltungen so sicher fühlen, wie es geht, hat Priorität.“
Bei den Heimattagen im Mai gab es eine solche Verordnung nicht. Was ist diesmal anders?
Dazu erklärt die Stadt Weinheim: „Der wesentliche Unterschied ist, dass diesmal zwei Veranstaltungen im Programm sind, bei denen offiziell und genehmigt Träger von historischen Waffen teilnehmen. Jeder Waffenträger muss am Wochenende ein Anmeldeprozedere durchlaufen, seine Berechtigung nachweisen und diese Anmeldung und Zulassung mit sich führen. Mit der Ausweisung einer Waffenverbotszone wird es für die Sicherheitskräfte deutlich erleichtert, diese Zulassung zu kontrollieren beziehungsweise sofort einzuschreiten, wenn ein Verdacht auf Missbrauch besteht. Das ist bei Veranstaltungen dieser Art nicht unüblich und empfohlen.“
Wer wird die Einhaltung der Verordnung kontrollieren?
Neben dem Sicherheitsdienst werden Ordnungskräfte der Stadt und die Polizei kontrollieren.
Bei welchen Veranstaltungen sind die Träger historischer Waffen dabei?
Am Samstag, 13. September, gegen 21 Uhr wird die Bürgerwache aus Mengen mit historischen Uniformen und Waffen den Großen Zapfenstreich im Schlosspark zelebrieren. Das ist eine musikalische Militärzeremonie, die nur bei herausragenden Anlässen aufgeführt wird. Die Bürgerwache aus Mengen gehört auch zu den Musikgruppen, die am Sonntag, 14. September, ab 14 Uhr den Landesfestumzug begleiten. Dazu werden rund 2.500 Teilnehmer aus ganz Baden-Württemberg erwartet.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Sicherheit in Mannheim hat viele Facetten