Kommentar Sicherheit in Mannheim hat viele Facetten

Der Schutz vor Amokfahrten ist wichtig. Beim Thema Sicherheit geht es aber auch um Müll, sexistische Anmache oder aggressives Betteln, findet Timo Schmidhuber.

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Timo Schmidhuber
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Mannheim. Erst die tödliche Messerattacke eines mutmaßlichen Islamisten auf dem Marktplatz. Dann die Amokfahrt eines offenbar psychisch kranken Mannes auf den Planken mit zwei Toten und vielen Verletzten. Mannheim ist in den vergangenen zwölf Monaten von zwei schlimmen Taten erschüttert worden, die das Thema Sicherheit mit Wucht auf die Tagesordnung gebracht haben.

Die Stadtverwaltung hat sich jetzt vorgenommen, die Sicherheit im öffentlichen Raum noch einmal auf Verbesserungsmöglichkeiten zu überprüfen. Das ist unter anderem eine Reaktion auf die Amokfahrt. Es wird aber leider keinen hundertprozentigen Schutz gegen solche Taten geben. Und die Verantwortlichen haben sich auch bislang schon Gedanken gemacht über die Sicherheit bei Großveranstaltungen. Trotzdem kann es nicht schaden, wenn sich eine Arbeitsgruppe nochmal anschaut, wie sich belebte Straßen und Plätze sowie Veranstaltungen vielleicht noch besser schützen lassen. Auch wenn nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, wie das zum Beispiel bei Planken und Breiter Straße aussehen könnte, wo ständig Straßenbahnen ein- und ausfahren.

Die Mannheimer Innenstadt ist nicht der Unort, zu dem sie oft gemacht wird.

Unabhängig davon stellt sich aber dennoch die Frage, warum in einer Stadt wie Mannheim mit einer großen Waffenverbotszone in der Innenstadt und 70 Videokameras in den Fußgängerzonen, auf dem Alten Meßplatz und vor dem Bahnhof das Thema Sicherheit generell ein so großes ist. Zumal ja auch Polizeipräsidentin Ulrike Schäfer in der jüngsten Sitzung des Sicherheitsausschusses gesagt hat, es sei jetzt nicht so, dass man in Mannheim nicht mehr auf die Straße gehen könne.

Sicherheit

Stadt Mannheim will mehr Schutz vor Amokfahrten

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Die städtische Sicherheitsbefragung vom vergangenen Jahr gibt eine mögliche Antwort darauf: Vieles hat mit dem persönlichen Empfinden der Menschen zu tun. Es sind eben nicht nur schwere Straftaten, die einem ein mulmiges Gefühl geben können. Sondern auch herumliegender Müll, betrunkene Personen, sexistische Anmache, aggressive Bettler und martialisch wirkende Demonstrationen. Manches davon kann die Stadtverwaltung beeinflussen und hat es bereits getan, zum Beispiel durch den Einsatz von Mülldetektiven, die versuchen, die Verursacher von illegal abgelegtem Sperrmüll zu finden. Auch diese „weichen“ Faktoren müssen Polizei und Rathaus weiter im Blick haben.

Bei allen wichtigen Diskussionen über Sicherheit sollte man sich aber immer wieder vergegenwärtigen: Amokfahrten sind extrem selten. Und die Mannheimer Innenstadt ist nicht der Unort, zu dem sie oft gemacht wird. Sonst wären dort nicht immer so viele Menschen unterwegs.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

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