Neckar-Bergstraße. Ein Blick hinter Mauern, in finstere Gewölbe oder einfach nur tief in die lokale Geschichte: Beim Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 14. September, gibt es auch in der Region einiges zu sehen, was sonst häufig verborgen bleibt. Bundesweit wird die Aktion von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz getragen, landesweit von der Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg sowie dem Land selbst.
Schlösschen, Schloss und Kirche Edingen-Neckarhausen öffnen
Die 50 Jahre junge Gemeinde Edingen-Neckarhausen ist im Jubiläumsjahr gleich mehrfach vertreten. Zum ersten Mal ist die evangelische Kirche in Edingen dabei. Nach dem Gottesdienst um 10 Uhr verspricht Katharina Kreißig einen unterhaltsamen Impulsvortrag zur Geschichte der evangelischen Kirche (11 Uhr, 15.20 Uhr und 17 Uhr). Es wird eine kleine Zeitreise durch die Jahrhunderte – lebendige Historie, Überraschungen inklusive. So stand an diesem Ort bereits seit dem frühen Mittelalter eine Kirche, und ein katholischer Bischof war für den Erhalt dieser evangelischen Kirche zuständig. Klang und Musik locken um 12.30 Uhr und um 16 Uhr. Kantor Dirk Apfel (mittags) und Kantor Dieter Kegelmann (nachmittags) werden die ausdrucksstarke Weigle-Orgel erklingen lassen.
Von 11 bis 17 Uhr öffnet das Schlösschen, Hauptstraße 35, in Edingen. Der Förderverein bietet hier Information und Austausch über das Barockgebäude, seine früheren Gärten beiderseits der Landstraße, der heutigen Hauptstraße sowie über die lange und wechselvolle Geschichte dieses seit dem ausgehenden Mittelalter überlieferten ehemals Freiadeligen Ritterguts. Auch wird es nach mehreren Jahren wieder mal zwei Führungen in die großen alten Gewölbekeller geben, und zwar um 11 und um 14 Uhr. Dort wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Bier der von Oberndorff’schen Grafenbrauerei und zwischen 1890 und den frühen 1920er Jahren das der Edinger Aktienbrauerei gelagert - mit Neckareis gekühlt. Als Nachtwächter führt Stefan „Stips“ Kraus-Vierling die Besucher rund 40 Stufen in die Tiefe.
In Neckarhausen öffnet das ehemals Graf-von-Oberndorff’sche Schloss von 11 bis 17 Uhr für Besucher, dank des Fördervereins Gemeindemuseum einschließlich der Dauerausstellung über die Gräfliche Familie. Der dazugehörige Schlosspark ist ohnehin ganzjährig für Besucher geöffnet. Das heutige Schloss hat seinen Ursprung in der alten Thurn- und Taxis’schen Posthalterei, die seit mindestens 1634, wahrscheinlich sogar seit 1614 in Neckarhausen bestand.
In der Merkel-Mühle in Großsachsen klappert ein neues Handwerk
Im Hirschberger Ortsteil Großsachsen öffnet die 1549 erstmals erwähnte Merkel-Mühle. 1958 übernahm Karl Bär den Betrieb, modernisierte ihn und stellte in den 1970er-Jahren die Produktion ein, blieb aber weiter tätig. Nach seinem Tod 2018 übernahm 2022 die Sättele & Gutschalk GbR die Mühle. Die Sanierung begann 2023 und wurde 2024 abgeschlossen. Einst als Getreide- und Futtermittelmühle mit Wasser- und später Elektrokraft betrieben, ist sie nun restauriert. Heute dient die Mühle als Heimat der Fondsbroker AG (Finanzberatung).
Heddesheim zeigt Historisches rund um eine Tabakscheune
Die Interessengemeinschaft (IG) Heimatgeschichte Heddesheim öffnet am Sonntag, 14. September, das Anwesen in der Beindstraße 15. In der Zeit von 14 bis 17 Uhr gibt es Einblick in Hof und Garten. Die alte Scheune, unter deren Dach früher Tabak getrocknet wurde, ist im Zuge der Schulhofsanierung in der Nachbarschaft freigestellt worden und kommt nun noch besser zur Geltung. Auf die Besucher warten zwei Schätzspiele, auch für Erwachsene. Ein Heddesheimer Imker bietet seine Produkte an, aus einem Nachlass werden Haushaltsgegenstände verkauft.
Ilvesheim und Ladenburg klinken sich beim Denkmaltag aus
Die Inselgemeinde Ilvesheim und die Römerstadt Ladenburg sind nicht vertreten. Man habe in Ilvesheim nicht viel, was sich dafür anbiete, heißt es aus dem Ilvesheimer Rathaus zur Begründung. In Ladenburg kollidiert der Denkmaltag regelmäßig mit dem Altstadtfest. Deshalb ist sogar das geschichtsträchtige Lobdengau-Museum im Bischofshof an diesem Wochenende ausnahmsweise komplett geschlossen. Wer beim Besuch des Altstadtfestes dennoch Denkmäler bewundern will, geht trotzdem nicht leer aus. Denn die gesamte Altstadt mit ihrem historischen Gebäudebestand steht unter Schutz, in der Metzgergasse bietet das gläserne Museum Einblick in die Zeit der Römer.
Der jüdische Friedhof in Schriesheim weckt Erinnerungen
In der Weinstadt Schriesheim steht am Sonntag, 14. September, von 11 bis 12 Uhr der jüdische Friedhof im Mittelpunkt. Professor Joachim Maier informiert vor Ort über die Geschichte dieser Begräbnisstätte, männliche Teilnehmer müssen eine Kopfbedeckung tragen. Seit 1651 lebten nachweislich jüdische Bürgerinnen und Bürger in Schriesheim. Die Toten wurden zunächst auf dem Verbandsfriedhof in Hemsbach beerdigt. Im Jahr 1874 konnte die Gemeinde einen eigenen Friedhof in Schriesheim anlegen. Am Tag des offenen Denkmals erläutert Maier die Merkmale der Grabstätten. Dabei wird auch die Geschichte jüdischer Familien in Schriesheim von 1651 bis zur Verfolgung und Vernichtung in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erzählt und in Erinnerung gerufen.
In Weinheim gibt es Führungen durch die Wachenburg
In Weinheim öffnet die Wachenburg ihre Pforten. Die burgartige Anlage wurde 1907 bis 1913 nach den Plänen des Architekten Prof. A. Wienkoop für den Weinheimer Senioren-Convent als Ehrenmal für die in den Kriegen 1870/71 und 1914 bis 1918 Gefallenen errichtet. 1928 ergänzte die neue Ehrenhalle den Komplex. Der Weinheimer Verband Alter Corpsstudenten e. V. organisiert Führungen in der Wachenburg, und zwar von 10 bis 12 Uhr alle 30 Minuten. Die Führungen dauern circa eine Stunde. Wegen der diesmal parallel stattfindenden Landesfesttage hat die Stadt ausnahmsweise keine größeren Aktionen geplant.
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