Wohltätigkeit

Sternsinger-Aktion zwischen Neckar und Bergstraße so gut wie erholt von der Corona-Delle

Die Corona-Pandemie hat Spuren hinterlassen - und doch gehen die Sternsinger der Gemeinden zwischen Neckar und Bergstraße gestärkt aus der Krise hervor. In einem Ort könnte sogar ein Rekord winken

Von 
Peter Jaschke
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Es hat alles gepasst bei Sternsingern wie Lara (2.v.l), Bernhard, Julian, Mathis und Finja, die in Heddesheim vom Team um Ursula Fritz-Klumpp (l.) betreut wurden. © Jaschke

Neckar-Bergstraße. Sie bringen gute Wünsche fürs neue Jahr und bitten um Geld - „für die Kinder dieser Erde, für die Kinder dieser Welt.“ Auch das Lied mit dieser treffenden Textzeile übten die Heddesheimer Sternsinger bei der Generalprobe ein. Ähnlich wie dort lief es - oftmals bis vergangenen Sonntag - in weiteren Kommunen zwischen Neckar und Bergstraße ab: Mehr als 460 Mädchen und Jungen in Gewändern der Heiligen Drei Könige sammelten singend Spenden für Kinder in Not. So kamen bislang insgesamt mehr als 123 500 Euro für weltweite Hilfeprojekte zusammen - mehr als doppelt so viel wie im Corona-Winter 2022. Erneut kann überall bis mindestens Ende Januar weiter gespendet werden.

Edingen-Neckarhausen

Mit 30 Kindern in sieben Gruppen erreichten die Sternsinger im Ortsteil Neckarhausen zahlenmäßig dieselbe Stärke wie vor Corona. Darüber freuten sich die örtlichen Organisatoren Elisabeth Kohm und Michael Schwarz. Bei ihnen belief sich der Spendenstand am Sonntag bereits auf mehr als 6000 Euro. „Die Kinder waren mit großem Eifer dabei“, berichtet Elisabeth Kohm. „Eine rundum gelungene Aktion“, sieht Andrea Seitz auch im Ortsteil Edingen, wo 22 Kinder mehr als 2400 Euro sammelten. „Viele haben sich sehr gefreut, dass wir wieder an den Haustüren Besuche machen konnten“, so Gemeindereferentin Cordula Mlynski von der Seelsorgeeinheit St. Martin, zu der auch Friedrichsfeld und Seckenheim zählen.

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Heddesheim

Rund 50 Sternsinger waren im Einsatz - nahezu doppelt so viele wie im Vorjahr. Vor Corona seien es 60 gewesen, berichtet Ursula Fritz-Klumpp als Leiterin der Heddesheimer Sternsingeraktion. Ihre 25 Betreuenden seien als Kinder zumeist selbst Sternsinger gewesen und bildeten eine „starke Gemeinschaft, der diese Aktion am Herzen liegt“. Die Freude darüber sei spürbar gewesen. In mehr als 300 angemeldeten Haushalten und beim Neujahresempfang der Gemeinde kamen 8672 Euro zusammen.

Hirschberg

Bei der gemeinsamen Aktion mit rund 110 Kindern aus den Weinheimer Stadtteilen Lützelsachsen, Hohensachsen, Ritschweier und dem Hirschberger Ortsteil Großsachsen, die alle der Pfarrei St. Jakobus der Seelsorgeeinheit Weinheim-Hirschberg angehören, kam allein bis zum Dreikönigstag der vorläufige Betrag von 25 600 Euro zusammen. Das ist etwas mehr als die letztjährig bis zu diesem Datum eingegangene Summe. „Ob sie am Ende der Aktion Mitte Februar durch weitere Überweisungen an das Rekordergebnis von 29 000 Euro vom vergangenen Jahr herankommt, ist noch offen“, schreibt Gesamtkoordinatorin Gabi Stadler. Im Ortsteil Leutershausen organisierte die Ortsgruppe der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) die Sammlung. Der Zwischenstand lautete am Sonntag nach Auskunft von Rabea Götz 10 250 Euro.

Ilvesheim

Sandra und Dominik Dieter führten bei den Ilvesheimer Sternsingern erstmals Regie. Am Dreikönigstag besuchten 30 Kinder rund 300 Haushalte sowie den Neujahrsempfang der Gemeinde. Und das mit Erfolg: Der Spendenstand beläuft sich derzeit auf 10 900 Euro. Weitere Spenden folgen. „Wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr mit den bisherigen und weiteren Kindern wieder eine größere Gruppe aufbauen können“, teilt ein hochzufriedenes Ehepaar Dieter mit.

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Dank erfolgreicher Mundpropaganda standen dem Team um Christian Schadwinkel nach einem anfangs stotternden Anmeldeverlauf am Ende 105 Kinder zur Verfügung. Das waren nur 15 weniger als vor Corona. So seien an vier Tagen 90 Prozent aller Wohnungen in der wachsenden Stadt besucht worden - in absoluten Zahlen so viele wie 2020, wie Wolfgang Ibach mitteilt. Die übrigen bekamen die aus den beiden Coronawintern bekannten Segenspäckchen eingeworfen. Rund 23 650 Euro werden bislang an Spenden gezählt. „Ein tolles Ergebnis und erneut mehr als in all den Jahren zuvor“, so Ibach. Viele der Menschen habe die Textzeile „…auf der ganzen weiten Erde soll nun Friede sein“ aus dem Lied „Hoch am Himmel steht ein Stern“ wohl wegen des Kriegs in der Ukraine sichtlich bewegt.

Schriesheim-Dossenheim

Dank tatkräftiger Unterstützung durch die evangelischen Gemeinden hatten sich für die Sternsingeraktion der römisch-katholischen Kirchengemeinde Schriesheim-Dossenheim beinahe so viele Kinder wie vor Corona angemeldet. Für die kommenden Jahre soll die segensreiche ökumenische Aktion vor Ort noch stärker beworben werden. Menschen wirkten bei „konkreten Aufgabe mit klarem Zeitfenster“ gerne mit, erklärt Gemeindeassistent Laith Mtity. In Dossenheim sammelten mehr als 50 Sternsinger, in Schriesheim mehr als 40 und in Altenbach fünf Kinder bislang 36 000 Euro ein. „Das ist ein großer Erfolg - und viel mehr als vergangenes Jahr“, so Theologe Mtity erfreut.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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