Sternsingeraktion

Königliche Sammler

In Wattenheim konnten die Kinder nach zwei Jahren Zwangspause endlich wieder von Haus zu Haus ziehen. Und dabei haben sie ein stattliches Sümmchen gesammelt

Von 
Stefanie Reis
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Als Caspar, Melchior, Balthasar und Sternträger wollen sie losziehen: die Sternsinger in Wattenheim vor der St. Christophorus- Kirche. © Stefanie Reis

Wattenheim. Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause konnte die Sternsingeraktion in Wattenheim wieder stattfinden. Dort zogen die jungen Könige und Sternträger am Dreikönigstag von Haus zu Haus, um den Segen Gottes weiterzugeben. Einen Tag später suchten sie die Angemeldeten in Nordheim auf. In Biblis und Groß-Rohrheim dagegen fand dieses Jahr kein Dreikönigssingen statt.

Die bunten Umhänge wehten bei jedem Schritt, die goldenen Kronen und der Sternenstab glänzten und auch die Augen der Sternsinger strahlten vor Begeisterung, als sie durch die Straßen von Wattenheim liefen. „Mir gefällt es, dass wir zu den Menschen gehen, ihnen singen und den Segen weitergeben“, meinte Sahra, die schon als kleines Mädchen mitlief und jetzt Kommunionkind ist.

Auch Sophia aus ihrer Gruppe geht dieses Jahr zur Kommunion, war jedoch das erste Mal dabei und freute sich auf neue Erfahrungen. Komplett machte die Gruppe der ältere Josiah, der ebenfalls schon in den Vorjahren als Sternsinger aktiv gewesen war. „Am schönsten ist es, dass wir Geld für Kinder sammeln, denen es nicht so gut geht und wir ihnen so helfen können“, erzählte Josiah.

Damit nannte er ein wichtiges Ziel des Dreikönigssingens: Kinder helfen Kindern, setzen sich für Gleichaltrige ein und rücken den Schutz der Kinder in den Vordergrund. Das diesjährige Motto der Aktion Dreikönigssingen lautet schließlich auch „Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit“. Besonders aufmerksam gemacht werden, soll dabei auf Kinder und Jugendliche, die unter Gewalt leiden. Erwachsene stünden in der Verantwortung, junge Menschen zu schützen, betonen die Organisatoren der bundesweiten Aktion vom Kinderhilfswerk der Katholischen Kirche in Deutschland. Zugleich sollten Erwachsene Kinder stärken, indem sie ihnen ihre Rechte vermitteln und sie darin unterstützen, diese einzufordern und ihre Bedürfnisse auszudrücken.

Überraschend war in diesem Jahr, dass in den Pfarrgemeinden der Pfarrgruppe Biblis nur Sternsinger in Wattenheim und Nordheim unterwegs waren. In Biblis und Groß-Rohrheim fiel die Sternsingeraktion aus Mangel an Mädchen und Jungen aus, die sich engagierten.

In Wattenheim versammelten sich in der St. Christophorus Kirche am Dreikönigstag 13 Kinder, alle gekleidet als junge Könige und Sternträger.

„Drei Gruppen werden zunächst in Wattenheim laufen, einen Tag später besucht eine Gruppe die angemeldeten Familien in Nordheim“, berichtete Julia Emig aus dem Organisationsteam.

Schon im Oktober wurden die Kinder und Jugendlichen in Wattenheim gefragt, ob sie nach der pandemiebedingten Pause wieder als Sternsinger mitmachen würden, gleiches galt für die erwachsenen Begleitpersonen. „Die Resonanz war positiv, wir sind sehr glücklich und stolz, dass das geklappt hat“, so Emig. Der größte Teil der Sternsinger war schon mehrmals dabei, ein paar Neue konnten ebenso gewonnen werden. Mit vier Jahren war Sissi die jüngste Sternsingerin und das erste Mal dabei, Marie mit 18 Jahren die älteste Teilnehmerin. Sie hat schon viele Aktionen begleitet.

Die drei Gruppen klopften und klingelten den ganzen Dreikönigstag in Wattenheim an Türen, sangen und brachten den Segen „20* C+M+B+23 – Christus mansionem benedicat“, was so viel bedeutet wie Christus segne dieses Haus. Mal schrieben sie ihn mit Kreide auf den Türrahmen, mal übergaben sie einen Aufkleber damit.

Schon beim gemeinsamen Mittagessen berichteten die Mädchen und Jungen, dass die Menschen, zu denen sie gekommen waren, sich sehr über ihren Besuch gefreut und sie oft auch ins Haus gebeten hatten. Einige berührende Momente erlebten die Kinder ebenfalls – etwa die Freude einer bettlägerigen Seniorin, an deren Bett sie sangen.

Die Besuchten unterhielten sich mit den Sternsingern. Könige und Sternträger hatten in den vergangenen Jahren vielen gefehlt. Dies wurde auch in Nordheim ersichtlich. Hier besuchten die Mädchen und Jungen vorwiegend angemeldete Familien. Doch auch spontan kamen Menschen aus ihren Häusern und luden die Sternsinger ein.

Am Sonntag fand schließlich der Rückkehrgottesdienst in der Pfarrkirche Wattenheim als Familiengottesdienst mit Ursula Wenz statt. Die Sternsinger sangen hier nochmals ihr Lied und verkündeten ihr Sammelergebnis von 2755 Euro, dazu kamen etwa 100 Euro aus der Kollekte. Somit liegt das Gesamtergebnis der Sternsinger Wattenheim/Nordheim bei 2855 Euro.

Aufkleber mit dem Türsegen gibt es derweil noch im Pfarrbüro Biblis. Spenden sind ausdrücklich erwünscht, gerne auf das Konto Katholische Kirchengemeinde Biblis, IBAN: DE 11 5089 0000 0021 5050 99, Verwendungszweck *Sternsinger 2023 *.

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