Wohnbauprojekt

Ilvesheim: Darum ruhen die Bauarbeiten in der Mozartstraße

Von 
Torsten Gertkemper-Besse
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Bereits im Mai soll es mit den Baurbeiten in der Ilvesheimer Mozartstraße weitergehen. © Torsten Gertkemper

Ilvesheim. "In der Mozartstraße in Ilvesheim wird gebaut." - so stand es vor wenigen Tagen im "Mannheimer Morgen". Auf diesen Artikel hin meldeten sich allerdings einige Leserinnen und Leser bei dieser Redaktion. Ihre Beobachtung: Es gibt am westlichen Ende der Mozartstraße zwar eine Baustelle, auf der tut sich derzeit aber nichts.

Eine Anfrage beim Unternehmen Heintzelmann, das für den Bau der insgesamt drei Wohnhäuser verantwortlich ist, bringt Klarheit. Die Arbeiten ruhten derzeit, würden aber noch im Mai 2021 beginnen, versichert eine Vertreterin der Bau- und Immobilienfirma aus Ludwigshafen. "Wir haben für die Ausführungen der Arbeiten aus Kapazitätsgründen einen Subunternehmer beauftragt, der sich derzeit in die Ausführungspläne einarbeitet und mit den Arbeiten Anfang Mai 2021 beginnen möchte." Leider habe das schlechte Wetter zu Beginn des Jahres "bis in den späten März hinein" die Arbeiten erschwert. Man habe "des Öfteren die Arbeiten wieder einstellen" müssen.

Drei Wohnhäuser geplant

Auf dem Gelände im äußersten Westen Ilvesheims entstehen bis Ende 2022 drei Wohnhäuser. Eines davon wird die Gemeinde anmieten, um dort Geflüchtete unterzubringen. Die Wohnungen in den anderen beiden Häusern sind bereits verkauft, die Gemeinde hat allerdings sichergestellt, dass die Eigentümer nicht selbst einziehen, sondern die Wohnungen vermieten und somit zu einer Entlastung des Wohnungsmarktes beitragen.

Ein weiterer strittiger Punkt ist die Zufahrt zur Baustelle. Sie erfolgt über die Beethoven- und Mozartstraße, mitten durch ein Wohngebiet. Viele Anwohner stört das. Sie sehen eine Alternative darin, die Zufahrt direkt von der Feudenheimer Straße abzuleiten, damit die Belastung für die Anwohner geringer wird. "Die Planung einer etwa 300 Meter langen Zufahrt von der Feuenheimer Straße zu unserer Baustelle wurde verworfen, da eine Tragfähigkeit des vorhandenen Feldweges nicht gegeben ist", teilt die Firma Heintzelmann mit. Ein Statiker sei zu diesem Schluss gekommen.

"Versuchen, Baustelle logistisch zu optimieren"

"Zur Herstellung einer entsprechende Baustraße wären etwa 40 Lkw-Ladungen Schotter nötig", so die Sprecherin weiter. 40 Lkw-Ladungen entsprechen ihren Angaben nach in etwa 1000 Tonnen. Das habe man schon aus ökologischen Gesichtspunkten verwerfen müssen. Das Unternehmen versichert, die Anwohner in Beethoven- und Mozartstraße so gut wie möglich zu schonen: "Wir versuchen, die Baustelle logistisch so zu optimieren, dass der Zulieferverker auf ein Minimum reduziert wird."

Im Rathaus stößt die Nachricht, dass die Baustelle weiterhin über Mozart- und Beethovenstraße angesteuert wird, auf Bedauern. "Ich habe stets versprochen, mich für eine Route einzusetzen, die direkt von der Feudenheimer Straße in Richtung Baustelle abbiegt", sagt Bürgermeister Andreas Metz auf Anfrage dieser Redaktion. Die Entscheidung des Unternehmens müsse man aber so akzeptieren. "Wir haben da wenig Spielraum."

Lange Vorgeschichte

Das Projekt in der Mozartstraße hat eine lange Vorgeschichte. Bereits seit 2016 gibt es die Pläne, geflüchtete Menschen in den Neubauten in der Mozartstraße unterzubringen. Dagegen regte sich aber schnell Widerstand. Anwohner aus Mozart- und Beethovenstraße gründeten die Interessengemeinschaft Pro Integration.

Hauptargumente: Eine Unterbringung der Flüchtlinge am Rande des Ortes behindere die Integration. Außerdem sei Wohnen an oder unter Strommasten problematisch. Die Kabel machten aber auch in anderer Hinsicht Ärger. Lange Zeit sperrte sich der Leitungsträger Amprion gegen Wohnbebauung unter den Masten, gab seinen Widerstand aber 2017 auf. Seit vergangenem Jahr liegt die Baugenehmigung vor.

Redaktion Redaktion Neckar-Bergstraße, zuständig für Ilvesheim und Friedrichsfeld

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