Das Wichtigste in Kürze
- Die Feuerwehren der Region übten in Heddesheim einen Ernstfall an der Biogasanlage.
- Die Zusammenarbeit der Wehren wurde von Beobachtern gelobt.
- Die Drehleiter Ilvesheimer Feuerwehr ist laut manchen Beteiligten in die Jahre gekommen. Was wird aus ihr?
Heddesheim. Die Bedeutung von Drehleitern bei größeren Einsätzen wurde bei der Übung des Feuerwehr-Unterkreises Ladenburg in Heddesheim deutlich. Das Szenario auf der Biogasanlage am Brunnenweg – eine Explosion im Maschinenraum – ähnelte in einigen Aspekten jüngsten Bränden in der Landwirtschaft in Ladenburg. Dort zeigte sich, dass die Löschwasserversorgung auf Feldern oft knapp ist. Daher bestand eine Aufgabe am frühen Freitagabend darin, einen Pendelverkehr zu organisieren, um ausreichend Wasser zu beschaffen.
Die Notfallübung in Heddesheim soll so realistisch wie möglich sein
Eine weitere Herausforderung für rund 120 beteiligte Feuerwehrleute aus dem Unterkreis und örtliche Rettungskräfte bestand darin, blutende und vor Schmerzen schreiende Menschen zu „retten“. Diese Simulation der DRK-Brandeinsatzgruppe gilt als „realistische Notfalldarstellung“. Zunächst galt es, vermisste Personen im verrauchten Gebäude zu finden. Dazu war eine verklemmte Tür zu öffnen. Weil eine der Hauptaufgaben von Feuerwehren inzwischen Wohnungsöffnungen sind, verfügen die Heddesheimer sogar über eine Übungstür.
Eindrücklich veranschaulichte die Übung ebenso, wie in Stresssituationen unter schwerem Atemschutz zu arbeiten war und, als eine der wichtigsten Zielstellungen, wie das Übergreifen des simulierten Feuers auf Nachbargebäude verhindert wurde. Vor den Augen vieler Zaungäste beteiligten sich Unterkreis-Aktive aus Dossenheim, Edingen-Neckarhausen, Heddesheim, Ilvesheim, Ladenburg und Schriesheim an der von Führungskräften der gastgebenden Wehr ausgearbeiteten Übung.
Feuerwehren aus der gesamten Region sind mittlerweile bei vielen Einsätzen dabei
„Wir wollen der Öffentlichkeit, Bürgermeistern und Gemeinderäten zeigen, was wir tun, wenn wir nachts in großer Zahl ausrücken“, sagt Daniel Schmidt als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Heddesheim. Deren jährliche Hauptübung wurde in dieses regionale Manöver integriert. Die Einsatzleitung lag bei Stephan Koschel und Oliver Beyer (beide Heddesheim), die bald darauf von der Unterkreis-Führungsgruppe unterstützt wurden. Heddesheims Nico Schütz, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, verdeutlicht: „Viele verstehen nicht, warum bestimmte Einsätze so umfangreich sind und viele Feuerwehren aus der Umgebung dabei sind.“ Was Laien oft nicht wissen: Löschfahrzeuge enthalten je nach Bauart 1500 bis 2400 Liter Wasser, was nicht lange ausreicht, da beispielsweise eine Drehleiter mindestens 1000 Liter pro Minute abgibt.
Diese Hubfahrzeuge, eingesetzt zur Menschenrettung und Brandbekämpfung aus großer Höhe, spielten bei der Unterkreis-Übung eine zentrale Rolle. Würde es doch im Ernstfall darum gehen, große Tanks mit Tausenden Kubikmetern Gas und Gärresten zu kühlen, um noch Schlimmeres zu verhüten. Diese Aufgabe übernahm Ladenburg von der einen Seite aus.
Ist das Ilvesheimer Feuerwehrfahrzeug mit Drehleiter in die Jahre gekommen?
Auf der gegenüberliegenden Seite brachte sich Ilvesheim in Position. Deren Drehleiter soll in die Jahre gekommen sein, hieß es. Kann sie ersetzt werden? „Wir hoffen es, denn wir sind froh um jede, die da ist“, sagt Schütz. Das Problem seien jedoch enorme Anschaffungs- und Wartungskosten. Schütz sprach von „gelebter interkommunaler Zusammenarbeit“, als Spezialfahrzeuge der benachbarten Feuerwehren Viernheim und Weinheim, die 10.000 Liter Wasser aufnehmen können, für Nachschub sorgten.
An der Übung gefiel Vizekreisbrandmeister Patrick Janowski (Weinheim) vor allem die gelungene „Ordnung des Raums“, also die strukturierte Aufstellung aller Einsatzfahrzeuge durch die beteiligten Wehren. Bei solch großflächigen Einsatzszenarien sei es wichtig, Personal und Logistik durch einen gewissen räumlichen Abstand mit Übersicht zu koordinieren und klare Abschnitte mitsamt Funktrennung zu bilden. Auch dafür gab es Lob. Allerdings habe es „bei der insgesamt sehr gut vorbereiteten Übung zu lange gedauert, bis etwas passiert ist“. Ganz wichtig war Janowski: „Der Einsatz ist ruhig abgelaufen, und es wurde nicht etwa herumgebrüllt, sondern es wurden klar und strukturiert Aufgaben verteilt.“
Heddesheimer Bürgermeister lobt die Feuerwehr – und blickt auf jüngste Einsätze in Ladenburg
Voll des Lobes waren alle Vertreter aus Unterkreiskommunen. Heddesheims Bürgermeister Achim Weitz nahm die regieführende Truppe in Schutz vor der angeklungenen Kritik, indem er sagte: „Man kann die Übungsgeschwindigkeit nicht mit der beim Einsatz vergleichen.“ Es sei – gerade vor dem Hintergrund jüngster Einsätze vieler Unterkreiswehren bei Hofbränden in Ladenburg – „ganz, ganz wichtig, immer wieder gemeinsam zu üben“. Nur so lasse sich die Koordination im Ernstfall hinbekommen und letztlich für die Sicherheit der Bevölkerung sorgen.
Auch Schriesheims Bürgermeister Christoph Oeldorf bedankte sich für die Organisation der Übung, die ruhig gelaufen sei, und bei der alle Zahnräder an der richtigen Stelle ineinander gegriffen hätten. Er betonte: „Wir können nur zufrieden sein, dass die Zusammenarbeit so gut funktioniert.“ Ilvesheims Vizebürgermeister Ralf Kohl ist „froh über diese gemeinsame Übung und dass auch Ilvesheimer mit Elan und vollem Einsatz dabei sind“. Was eine mögliche Ersatzbeschaffung der Drehleiter betrifft, so lägen noch keine Details auf dem Tisch. Doch ist nach Auskunft von CDU-Gemeinderat Kohl auf Nachfrage des Autors „klar, dass seine Gemeinde vorausschauend planen und man sich im Rat in Kürze Gedanken muss, wie es weitergeht“.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/neckar-bergstrasse_artikel,-neckar-bergstrasse-grossuebung-mit-regionalen-feuerwehren-in-heddesheim-diese-erkenntnisse-gibt-es-_arid,2306459.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ladenburg.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/heddesheim.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/heddesheim_artikel,-heddesheim-waerme-aus-heddesheims-biogasanlage-hilft-auch-gegen-putin-_arid,1981693.html?&npg
[4] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/ladenburg_artikel,-ladenburg-brand-in-wohncontainer-auf-hegehof-bei-ladenburg-100000-euro-schaden-_arid,2298164.html?&npg
[5] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/edingen-neckarhausen.html
[6] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/ilvesheim.html
[7] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/schriesheim.html
[8] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/orte/heddesheim_artikel,-heddesheim-heddesheimer-feuerwehr-stellt-sich-kniffliger-aufgabe-_arid,2241330.html?&npg
[9] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/metropolregion_artikel,-metropolregion-grossbrand-auf-dem-hegehof-scheune-in-ladenburg-zerstoert-_arid,2295243.html?&npg